Herne. In Herne entsteht ein großer, klimagerechter Stadtpark. Der Stadt stehen dafür 3 Millionen Euro zur Verfügung. Was in dem Park alles geplant ist.
Die Stadt Herne will die Grünflächen hinter dem Rathaus Herne umgestalten. Entstehen soll ein klimagerechter Stadtpark mit Liegewiesen, Spiel- und Freizeitflächen, Wasser und vielen Bäumen. „Das wird ein neues grünes Herz in den Innenstadt“, kündigte Oberbürgermeister Frank Dudda an, als er im Rathaus die Pläne vorstellte. 2025, spätestens 2026 soll der neue Park fertig sein.
Die Grünflächen zwischen Rathaus, altem Hafthaus und Sparkassen-Zentrale auf der einen und dem Westring auf der anderen Seite fristen seit vielen Jahren ein Schattendasein. Nicht nur sprichwörtlich wegen der alten, hohen Bäume, sondern vor allem auch deshalb, weil sie von den Menschen kaum bis nicht genutzt werden. Weil ein Teil zum Westring hin durch eine Mauer abgeschottet wird, weil mitten hindurch die Straße Bergelmanns Hof führt, die das Grün in zwei Bereiche teilt, und weil alles recht lieblos und unattraktiv wirkt. Kurzum: „Den Park nimmt keiner wahr“, weiß auch der OB, der auch Mitglied des Preisgerichts war. Nun soll der Park „den Bürgern zurückgegeben werden.“
Herne: Noch einige Korrekturen am Siegerentwurf
Für den Umbau der 27.000 Quadratmeter großen Grünfläche – das entspricht der Größe von drei Fußballfeldern – sollen drei Millionen Euro aus einem Programm fließen. Die Stadt selbst wollte keine eigenen Pläne für den neuen Park erarbeiten, sondern führte einen Wettbewerb durch, der nun beendet wurde. Fünf Büros hatten ihre Skizzen eingereicht, das Rennen machten die BBZ Landschaftsarchitekten (Berlin). „Wir freuen uns sehr über den Siegerentwurf“, sagte OB Frank Dudda am Donnerstag, 16. März, im Rathaus. In weiten Teilen soll er so umgesetzt werden, es seien aber auch noch einige Korrekturen nötig.
Im Kern soll aus den beiden Bereichen, die heute durch die Straße Bergelmanns Hof getrennt werden, ein Park aus einem Guss entstehen. Die Straße selbst soll aufgegeben werden beziehungsweise am Hafthaus enden; übrig bleiben soll eine Fuß- und Radwegeverbindung. Zu den einzelnen Bereichen: Hinter dem Rathaus soll ein „Hochzeitsgarten“ mit Rosenstauden angelegt werden. Er ist gedacht für die Menschen, die im Rathaus heiraten und anschließend im Grünen anstoßen wollen. Hinter Amtsgericht und Hafthaus sollen Spiel- und Freizeitflächen entstehen, der Siegerentwurf schlägt neben einem Spielplatz unter anderem eine Skate-, Parkour- und Calisthenics-Anlage vor.
Hinter dem Sparkassengebäude beziehungsweise der Fläche der ehemaligen Grundschule soll der ehemalige Friedhof aufgewertet werden, etwa durch neue Pflanzen und Begrenzungen. Dort soll ein „Ort der Ruhe“ entstehen, sagte Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl. Die Bäume und die unter Denkmalschutz stehenden Grabsteine sollen dabei erhalten bleiben. Geplant seien im Park auch neue Bäume und Sträucher sowie Rundwege und Bänke und nicht zuletzt neue Eingangsbereiche, etwa zwischen Rathaus und Amtsgericht.
Nun gehe es an die Detailarbeit, sagte der Oberbürgermeister. Welche Spiel- und Freizeitflächen letztlich kommen, sollen auch die Nutzerinnen und Nutzer selbst entscheiden. Geplant sei eine Kinderbeteiligung mit Hilfe der Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf. Auch soll geprüft werden, ob diese Bereiche kleiner oder anders gestaltet werden können, damit sie nicht so stark versiegelt werden. Außerdem soll geprüft werden, ob ein gastronomisches Angebot möglich ist. Bezirksbürgermeister Peter Bornfelder schlägt etwa vor, den Pächter des Restaurant Ouzo’s an der Shamrockstraße dafür zu gewinnen, dass er seinen Außenbereich, der an das Grün grenzt, in den künftigen Park hinein öffnet. Nicht zuletzt, ergänzte Achim Wixforth, Chef im städtischen Fachbereich Umwelt und Stadtplanung, fehle in den Plänen Wasser. Ihm schweben Trinkwasserspender und Wasserflächen im künftigen Park vor.
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Der Siegerentwurf, so die Zeitachse, soll nun in den politischen Gremien vorgestellt und diskutiert werden. Anschließend will die Stadt mit den Berliner Landschaftsarchitekten sprechen, um die Pläne anzupassen. Nachdem dann ein finaler Entwurf erarbeitet und erneut in der Politik präsentiert wurde, sollen die Umbaumaßnahmen im kommenden Jahr starten. OB Frank Dudda verspricht: „Das wird ein ganz toller Park.“
>>> Der Bergelmanns Hof
Bergelmann war 1847 bis 1851 Vorsteher der Gemeindevertretung Herne. Der Hof Bergelmann, einer der ältesten Höfe in Herne, wurde Ende des 16. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Das Fachwerkhaus am Herner Rathaus, auf dessen Deckenbalken das Datum 10. Juli 1821 eingearbeitet war, wurde 1959 wegen Baufälligkeit abgerissen.
Auf einem Teil des Hofgeländes wurde 1841 von der evangelischen Kirchengemeinde ein Friedhof eingeweiht. Dort fanden viele Mitglieder bekannter Herner Familien ihre letzte Ruhestätte. 1881 wurde er geschlossen, weil er belegt war; nur die Erbgruften konnten weiter genutzt werden. Ein 1882 eröffneter, am heutigen Bergelmanns Hof gelegener Friedhof, musste wegen Überbelegung 1905 geschlossen werden. Noch heute finden sich auf der Grünfläche einige der Ruhestätten.