Herne. Ein Linienbus ist auf dem Weg von Herne nach Castrop schwer verunglückt. Der Bus krachte in ein Haus. Es gibt nun einen Verdacht zur Ursache.
Ein Linienbus der Verkehrsgesellschaft HCR (Herne-Castrop-Rauxel) ist auf dem Weg von Herne nach Castrop-Rauxel schwer verunglückt. Der Bus krachte gegen 16.55 Uhr am Montagnachmittag (13. März) in ein Wohnhaus. Das Haus ist einsturzgefährdet. Das Busmodell ist unter anderem für Lenkprobleme bekannt. Polizei und Busunternehmen warnen vor unangebrachten Spekulationen. Die Unfallursache könnte ein medizinischer Notfall sein.
- Der Bus der Linie 324 zwischen Herne und Castrop kracht am 13. März in ein Wohnhaus.
- Drei Menschen werden schwer verletzt.
- Das Busmodell des chinesischen Herstellers BYD ist für Lenkprobleme bekannt.
- Polizei und HCR warnen vor Spekulationen.
- Die Klärung der Unfallursache läuft.
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Der Bus der Linie 324 befuhr laut Polizei die Karlstraße aus Herne kommend in Fahrtrichtung Castrop-Rauxel. Dann sei der Linienbus von der Fahrbahn abgekommen und mit mehreren am Fahrbahnrand abgestellten Fahrzeugen kollidiert. Am Ende sei er in das Wohnhaus gekracht. Dort blieb das Fahrzeug stecken. Es handelt sich um einen modernen Elektro-Bus, der Antrieb hat bei dem Unfall aber keine Rolle gespielt.
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Drei Menschen teils schwer verletzt – Busfahrer und Fahrgast darunter
Die Polizei bestätigt drei Verletzte. Der Busfahrer und ein Fahrgast wurden in ein Krankenhaus gebracht. Auch eine Bewohnerin des Hauses verletzte sich leicht. Am Dienstag galt der Fahrer noch als „sehr schwer verletzt“, aber er befinde sich nicht mehr in Lebensgefahr, hieß es auf Nachfrage von der Polizei.
Am Dienstag ist von dem Unfall immer noch alles zu sehen: Der Bus steckt weiter in dem Haus fest. Es knackt ständig. Die Fahrerkabine ist völlig zerstört. Aus dem Bus rieseln Teile. Die Last des Daches drückt auf den Bus. Handwerker und das THW haben Stützen eingezogen. Ermittler gehen ihrer Arbeit nach, vermessen und fotografieren.
Das Haus gilt als einsturzgefährdet. Die Sicherungsmaßnahmen und die Bergung des Busses werden sich hinziehen. Der Bus soll erst am Mittwoch geborgen werden. Wenn er herausgezogen wird, könnte das Haus, dem zwei Wände fehlen, einstürzen. Das wollen die Helfer vermeiden.
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Lenkprobleme bei Modell von BYD machen Schlagzeilen
Bei der Unfallursache gibt sich die Polizei vorsichtig: „Wir haben vorsichtige Hinweise darauf, dass es sich um einen medizinischen Unfall beim Fahrer gehandelt haben könnte“, sagt Polizeisprecher Andreas Lesch. Details wollen die Ermittler noch nicht bekanntgeben. An Spekulationen über Lenkprobleme bei dem Busmodell wolle er sich nicht beteiligen. Bei dem Busmodell des chinesischen Herstellers BYD(die HCR besitzt zwei Exemplare) gibt es seit einiger Zeit Medienberichte über „vibrierende Lenkräder, die nach links oder rechts ziehen“, wie unter anderem das große Niederländische Busunternehmen Keolis kritisierte. Ob das in irgendeinem Zusammenhang zu dem Unfall stehe, will auch die HCR nicht bewerten. „An solchen Spekulationen wollen wir uns nicht beteiligen“, sagt auch HCR-Sprecher Dirk Rogalla. „Die Ermittlungen obliegen der Polizei.“ Als HCR dürfe man gar nicht heran.
Grundsätzlich werde in alle Richtungen ergebnisoffen ermittelt, sagt Polizeisprecher Lesch. Man habe etliche Systeme aus dem Bus geborgen, um Daten sicherzustellen. Dazu gehören Daten von Geschwindigkeit, Lenkbewegungen und Bremsmanövern. Die Staatsanwaltschaft Dortmund habe schon angekündigt, gegebenenfalls das gesamte Fahrzeug bis zur endgültigen Klarheit sicherzustellen, erklärt Lesch.
Vor Ort ist zu erkennen, dass der Bus schon deutlich vor der Aufprallstelle am Haus Autos auf der anderen Straßenseite rammte. Es gibt keine erkennbaren Hindernisse oder scharfe Kurven. Der Bereich befindet sich unmittelbar an einer Haltestelle, wo eher langsam gefahren wird.
Nach der Sperrung läuft auch der Verkehr wieder. Der Ausfall des einzelnen Busses lasse sich aktuell verschmerzen, heißt es bei der HCR. Er habe keine Auswirkungen auf den Fahrplan. „Wir sind auf Ausfälle vorbereitet“, sagt Rogalla. Schlimmer schmerze die Sorge um die Verletzten.