Herne. Am (politischen) Aschermittwoch ist nicht alles vorbei: Warum der Herner Auftritt von FDP-Vize Wolfgang Kubicki im Nachgang Wellen schlug.
Ein polarisierender politischer Aschermittwoch und ein Blick in die Glaskugel anlässlich des SPD-Wahlparteitags: die Kolumne „Politgeflüster“.
Eine Reaktion
Davon kann die CSU in Bayern nur träumen: Der politische Aschermittwoch der FDP Herne im Mondpalast sorgte noch Tage nach der Veranstaltung für Gesprächsstoff. Positiv waren die Reaktionen auf den Auftritt von Bundes-Vize Wolfgang Kubicki (70) allerdings nicht. Nach dem WAZ-Bericht und zwei kritischen Leserbriefen („alter weißer Mann“, „grau melierter Onkel“) meldete sich der Herner Grüne Jacob Liedtke (34) auf Instagram zu Wort: „FDP Herne, ist alles in Ordnung bei dir oder kann man irgendwo helfen?“ Mit diesem fürsorglichen Worten beginnt der Ex-Bundestagskandidat sein Video, in dem er seiner Fassungslosigkeit über die Rede Kubickis Ausdruck verleiht. Liedtkes Fazit: Mit Diskriminierungen und „ewig gestrigem Rumgenöle“ habe der Gast aus dem Norden Grenzen überschritten. Und: Er hoffe, dass die Herner FDP sich „irgendwie“ dazu verhalten werde.
Das hat sie in Person von Thomas Nückel getan, wenn wohl auch anders als von den Grünen erhofft. „Festredner Wolfgang Kubicki sparte nicht mit Biss, Angriffslaune und frechen Sprüchen“, so der frühere Herner FDP-Landtagsabgeordnete auf Facebook. Wenn mit „frech“ die unsäglichen Worte Kubickis zur Verteidigung des rassistischen Lieds „Zehn kleine N…“ gemeint sein sollten, dann gibt es auf die Grünen-Frage nur eine Antwort: Nein, der FDP ist nicht zu helfen.
Vier Prognosen
Die SPD wählt am Samstag, 4. März, im Kulturzentrum einen neuen Parteivorstand. Die Politgeflüster-Redaktion wagt vorab Prognosen zu den wichtigsten Punkten: Nein, Vorsitzender Hendrik Bollmann wird sein sehr gutes Wahlergebnis von August 2022 (87 Prozent) nicht übertreffen. Und ja, die nicht unumstrittene stellvertretende Vorsitzende Michelle Müntefering wird deutlich besser abschneiden als 2018 und 2021 (jeweils 67 Prozent). Und vor allem: Die um 9 Uhr beginnende SPD-Veranstaltung wird diszipliniert und straff organisiert über die Bühne gehen und, sagen wir mal, um Punkt 13.04 Uhr enden, damit Parteichef und VfL-Fan Bollmann rechtzeitig um 15.30 Uhr zum Revierderby Bochum gegen Schalke im Stadion ist. Viel Freude wird er dort allerdings nicht haben, denn - so die finale Politgeflüster-Prognose - der S04 setzt seine Serie mit einem 2:1-Sieg fort und gibt die rote Laterne an den VfL ab.
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