Herne. Welches Mitglied der Herner Stadtspitze nach dem Toilettengang immer sehr entspannt ist – unsere Kolumne „Politgeflüster“.

Hilfe für die Erdbebenopfer, ein beruhigender Toilettengang und der bevorstehende Höhepunkt der Session – hier unsere Polit-Kolumne „Politgeflüster“

Auf Sitzungsgeld verzichtet

In einer Schweigeminute hat der Rat am Dienstag an die Opfer des schweren Erdbebens in Syrien und der Türkei gedacht. Auf Initiative von Grünen-Ratsherr Justus Lichau wurden auch Spenden gesammelt: Die Stadtverordneten konnten sich in eine Liste eintragen und damit ihre Bereitschaft erklären, auf ihr Sitzungsgeld von 25 Euro zu verzichten. Alle 54 Ratsvertreterinnen und -vertreter machten mit. Die 1350 Euro, die so zusammenkamen, sollen an die Organisationen „Bündnis Entwicklung hilft“ und „Aktion Deutschland hilft“ gespendet werden.

Beruhigende Wirkung

Ratssitzungen sind mitunter auch skurril – und können lange dauern. Am Dienstag waren es „nur“ rund dreieinhalb Stunden. Was tun, wenn man zwischendurch mal muss? Kein Ding: Stille Örtchen gibt’s im Herner Rathaus mehrere. Aufpassen müssen die Ratsleute natürlich, dass sie nichts verpassen, etwa eine wichtige Abstimmung, oder aber ihren eigenen Auftritt. Letzteres passierte am Dienstag Schuldezernent Andreas Merkendorf. Als es rund ums Thema neue Schwimmflächen in Wanne-Eickel in der Politik hoch her ging und konkret um die Frage, wie die Schulen in die Diskussion eingebunden werden könnten, war sein Platz leer. Kurz darauf kam Merkendorf zurück, und als ihn Dutzende Augenpaare anschauten, war ihm klar, dass er vermisst worden war. Schnell aber war er im Thema und konnte die Emotionen beruhigen. Er versprach, dass die Schulen angemessen in die Entwicklung neuer Schwimmflächen eingebunden würden. Das beruhigte die meisten Ratsvertretenden. Sein Erfolgsrezept tat Merkendorf dann auch noch kund: „Nach dem Toilettengang ist man immer sehr entspannt.“ Und fügte an: „Ich will nicht ins Detail gehen.“ Da waren ihm die Zuhörerinnen und Zuhörer dankbar.

So sieht die Dezernentenbank im Rat aus, wenn sie voll besetzt ist: (von links) Ordnungsdezernent Frank Burbulla, Baudezernent Karlheinz Friedrichs, Schuldezernent Andreas Merkendorf sowie Kämmerer und Stadtdirektor Hans Werner Klee.
So sieht die Dezernentenbank im Rat aus, wenn sie voll besetzt ist: (von links) Ordnungsdezernent Frank Burbulla, Baudezernent Karlheinz Friedrichs, Schuldezernent Andreas Merkendorf sowie Kämmerer und Stadtdirektor Hans Werner Klee. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Geheimnis um Kostüme

Helau! Die Karnevalssession erreicht am Montag mit dem Rosenmontagszug ihren Höhepunkt. Am Samstag findet auch die große Prunksitzung der HeKaGe statt. Dabei ist auch alljährlich die Politprominenz zu Gast. Die staffiert sich traditionell groß heraus. Besonders ideenreich ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering. Sie war unter anderem schon Elvis und Albert Einstein, ihr Mann, der Ex-Vizekanzler Franz Müntefering, sorgte bereits als Sheriff für Ordnung. Welche Kostüme wohl diesmal getragen werden? Großes Geheimnis. Gerüchten zu Folge verkleidet sich OB Frank Dudda als Sparkommissar – um nach der deprimierenden Haushaltsdebatte im Rat endlich mal selbst die maroden städtischen Finanzen auf Vordermann bringen zu können, ohne dass ihm jemand reinreden kann.