Herne. Die Herner AfD hat mal wieder einen Mandatsträger verloren. Und: Für welchen hohen SPD-Posten Michelle Müntefering in NRW gehandelt wird.
Zwei Personalien: Die AfD hat wieder einen Mandatsträger verloren, die SPD-Politikerin Michelle Müntefering wird für ein Parteiamt in NRW ins Gespräch gebracht.
Der nächste Abgang in der „Alternative für Deutschland“
„Unser guter Vorsatz: Wir schwimmen auch im neuen Jahr gegen den Strom“, postete die Herner AfD-Ratsfraktion am 31. Dezember auf Facebook. Es gibt dabei allerdings ein nicht zu unterschätzendes Problem: Immer mehr Mandatsträger steigen aus dem Becken. Nach den Stadt- und Bezirksverordneten Beate Fiedler und Uwe Lawrenz ist nun mit Robert Tews (57) der nächste gewählte Vertreter im Streit aus der rechten Partei ausgetreten. Der 57-Jährige, der 2009 für die CDU und 2014 für die Unabhängige Bürgern bei Kommunalwahlen kandidiert hatte, meldete bereits Mitte Januar bei der Verwaltung, dass er künftig als Parteiloser der Bezirksvertretung Herne angehören wird. Das bestätigt die Stadt nun auf Anfrage.
Und warum hat Tews die AfD verlassen? „Das müssen Sie die drei Protagonisten fragen“, sagte er am Donnerstag kurz vor der Sitzung des Bezirks zur WAZ. Gemeint sind: die drei (verbliebenen) AfD-Stadt- bzw. Bezirksverordneten Thomas Berning, Arnd Schubeus und Guido Grützmacher. Das Trio setze das Prinzip fort, das schon unter dem früheren AfD-Chef Armin Wolf geherrscht habe. „Selektion, wenn man nicht ihrer Meinung ist“, so Tews. Der AfD-Vorsitzende Guido Grützmacher wollte sich zu dieser Personalie nicht äußern und ließ Fragen der WAZ unbeantwortet. Vielleicht ist der 51-Jährige durch das ständige Gegen-den-Strom-Schwimmen ja einfach zu erschöpft gewesen.
Münteferings Schweigen, Vogts Angriff
Noch eine Personalie: Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete nun schon zum zweiten Mal innerhalb von knapp zwei Monaten, dass viele Genossinnen und Genossen in NRW sich die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (42) als neue Generalsekretärin der Landes-SPD wünschten. Die Stelle ist vakant, weil Generalsekretärin Nadja Lüders (Dortmund) jüngst für den Wahlparteitag im Mai ihren Rückzug von diesem Amt angekündigt und damit wohl auch auf die herbe SPD-Schlappe bei der Landtagswahl 2022 reagiert hat.
Müntefering als Generalsekretärin? Das klingt dann doch unwahrscheinlich, schon allein weil sie anders als Lüders nicht dem Landtag angehört. Die Chance zur Klärung ließ Müntefering verstreichen: Bis Redaktionsschluss reagierte sie nicht auf eine entsprechende Anfrage ihrer Heimatzeitung. Ihren Herner Genossen Alexander Vogt könnte man sich dagegen schon eher für diesen Posten vorstellen. Der 44-Jährige stellte jüngst im Landtag unter Beweis, dass er die Abteilung Attacke beherrscht: Der SPD-Fraktions-Vize ging hart und durchaus gekonnt mit Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) ins Gericht wegen dessen Rolle als Verkehrsminister beim Brückendesaster auf der Sauerlandlinie A 45.
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