Herne. Überraschende Personalien: In der CDU feiert eine alte Bekannte ein Comeback, die Stadtverwaltung Herne entpuppt sich als Karrieresprungbrett.
Ein überraschendes Comeback in der CDU, die Herner Verwaltung als Karrieresprungbrett – die wöchentliche Kolumne „Politgeflüster“.
Hello Again
Howard Carpendale war 2022 nicht nur Stargast der Cranger Kirmes, sondern liefert aktuell auch den Soundtrack für die Herner Polit-Personalie der Woche: „Hello Again“ hieß es in der CDU-Geschäftsstelle, als jetzt mit Daniela Spengler eine gute alte Bekannte ihren Dienst als Geschäftsführerin des Kreisverbandes antrat. Die frühere Redakteurin von Radio Herne arbeitete von 2008 bis 2021 als Pressereferentin und zwischenzeitlich auch als Geschäftsführerin der CDU-Ratsfraktion. Das nahm ein jähes Ende, als nach der Kommunal der neue CDU-Fraktions-Chef Timon Radicke das komplette Personal auswechselte.
Da Radickes Amtszeit als Kreisvorsitzender 2022 auf mehr oder weniger sanften Druck aus der Partei endete, war unter dem neuen CDU-Chef Christoph Bußmann nun der Weg frei für Spenglers Comeback. Dass es beinahe acht Monate dauerte, bis der zuständige CDU-Landesverband grünes Licht für die Wiederbesetzung dieser Stelle gab, öffnete der Spekulation unter Herner Christdemokraten Tür und Tor. Federführend für diese Personalie ist nämlich seit einigen Monaten NRW-Generalsekretär Paul Ziemiak. Der Sauerländer war nicht nur auf Herner CDU-Ticket bis 2022 im Bundestag, sondern gilt als auch sehr guter Freund Radickes. Da fragte sich zwischenzeitlich so manch Christdemokrat in Herne, ob die politischen Differenzen zwischen Bußmann und seinem Vorgänger zu der Hängepartie zumindest beigetragen haben könnten. So oder so, angesichts der nach wie vor tiefen Gräben in der Herner CDU könnte zur Kommunalwahl 2025 mit Blick auf Bußmann und Radicke ein anderer Soundtrack angesagt sein. Nämlich: der Pop-Klassiker „This Town Ain’t Big Enough for Both of Us“ (deutsch: diese Stadt ist nicht groß genug für uns beide) von den Sparks.
Kaderschmiede Herne
Zwei Bewerberinnen und ein Bewerber für die Nachfolge von Sozialdezernent Johannes Chudziak stellen sich in der kommenden Woche bei Herner Ratsfraktionen vor. Die Wahl soll dann am 7. März im Rat erfolgen. Braunschweig ist einen Schritt weiter als Herne. „Dr. Christina Rentzsch soll neue Sozialdezernentin werden“, meldet die Homepage der niedersächsischen Stadt. Auf Vorschlag von OB Thorsten Kornblum soll die Sozialdemokratin aus Münster am 14. Februar vom Braunschweiger Rat zur Beigeordneten für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend gewählt werden.
Was das mit Herne zu tun hat? Eine Menge, denn: Christina Rentzsch leitet seit 2021 die Herner Stabsstelle „Zukunft der Gesellschaft“ im Vorstandsbereich von Oberbürgermeister Frank Dudda. Eine steile Karriere, die in Herne allerdings kein Novum ist: So ist Christoph Heidenreich, bis 2015 Abteilungsleiter im Herner Planungsamt, über den Umweg Herten Anfang 2020 Planungs-, Umwelt und Baudezernent in Gelsenkirchen geworden.
Tina Jelvehs Spuren
Stadtverordnete ist Tina Jelveh für die Grünen seit 2009, die ersten fünf Jahre war sie sogar Bürgermeisterin. Mittlerweile hinterlässt sie auch als Künstlerin buchstäblich Spuren. In „Spuren3“, der am Samstag eröffneten Ausstellung von 48 Herner Künstlerinnen und Künstler ab Jahrgang 1961, ist die 37-Jährige mit einem Werk vertreten. Nicht die erste Performance dieser Art: 2022 war sie mit einem Foto bei „sichtbar bleiben“ präsent. Die Schau zum Thema Pandemie hatten Jelveh und die Grünen mit angestoßen.
Nun also ihr zweiter künstlerischer Streich. Diesmal versuchte sich die Tochter des Herner Künstlers Hassan Jelveh an der Malerei und an einem Stil, der sich in der Politik eher verbietet: abstrakt und experimentell.
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