Herne. Eine Ladesäule für E-Autos in Herne sorgt für Spott: Autos sollen dort Strom tanken, aber nur ab dem 16. eines Monats. Wie das passieren konnte.
In Herne gibt es bislang über 70 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos. Der neuste Ladepunkt, vor kurzem aufgestellt im Stadtteil Unser Fritz, ist aber ein ganz besonderer: Autos dürfen vor der Säule nur in der zweiten Monatshälfte parken, sonst ist das nicht erlaubt. Darauf weist ein Verkehrsschild „Eingeschränktes Halteverbot“ hin, das den Zusatz trägt: „1. - 15. des Monats“. Strom tanken also nur ab dem 16. – ob das so von der Stadt gewollt ist?
Danach fragten nun gleich zwei Fraktionen, SPD und Grüne, in der Bezirksvertretung Wanne. Die beiden Parteien hatten die neue Ladesäule an der Sternstraße, in Sichtweite der Künstlerzeche Unser Fritz, entdeckt und sich gewundert. Nicht nur, wie Grünen-Bezirksfraktionschef Daniel Keller, weil man dort nur dann Strom tanken darf, wenn es die Stadt mit ihrem Halteverbotsschild erlaubt, sondern auch, weil die Lage dort nicht sicher sei: „Wenn man von der Dorstener Straße in die Sternstraße einbiegt, entstehen unübersichtliche und gefährliche Verkehrssituationen“, berichtete der SPD-Bezirksverordnete Thorsten Röll in seiner Anfrage. Und fügte an: Genauso sei es, wenn man von der Sternstraße in die Dorstener Straße abbiegen wolle.
Betreiber der E-Ladestation sollen die Stadtwerke Herne sein, berichtete Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr am Dienstag in der Bezirksvertretung. Noch sei sie aber nicht in Betrieb. Die Sternstraße sei als Alternative zum zunächst geplanten Standort an der Künstlerzeche Unser Fritz gewählt worden. Der dortige Parkplatz sei eine „nichtöffentliche Verkehrsfläche“, die Stadt könne also nicht über sie verfügen; deshalb sei ein neuer Standort nötig gewesen. Das Abstellen eines Fahrzeugs vor der Säule, bekannte der Verwaltungsmann, sei in der ersten Monatshälfte dort in der Tat nicht erlaubt.
+++ Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch: +++
- Silvesterkrawalle in Wanne: SPD wirft Stadt Versagen vor
- Eisschwimmen: Mit Mütze und Bikini ins Herner Meer
- Nach Durchsuchungen in Herne: Kritik an Staatsanwaltschaft
Peter Sternemann kündigte in seiner Antwort an SPD und Grüne an, dass in Kürze ein Ortstermin an der neuen Säule stattfinden soll, unter Beteiligung von Stadtwerken Herne, Straßenverkehrsbehörde und Polizei. Dabei soll eine Lösung gefunden werden, um die Verkehrssituation an der Einmündung Dorstener Straße/Sternstraße zu entschärfen. Zugleich soll dabei auch über die Lage der Ladesäule gesprochen werden: „Bei diesem Termin wird der Standort inklusive erforderlicher Beschilderung und Markierungen erneut geprüft.“
Ob es nicht ratsam gewesen wäre, erst einen Ortstermin durchzuführen, um dabei zu schauen, ob der Standort Sternstraße überhaupt geeignet sei, wurde Peter Sternemann abschließend von der Bezirksvertretung gefragt. Ja, räumte er ein.