Herne. In Herne entstehen „Stadtterrassen“ auf Parkplätzen. Die Politik lobt den Vorstoß der Stadt – geht aber zugleich einen Schritt weiter.

Die Herner Politik lobt den Vorstoß der Stadt, die Parkplätze zu Treffpunkten machen will. In einem Modellversuch sollen bis zu drei „Superspots“ in Herne-Mitte geschaffen werden. Die Politik denkt aber schon einen Schritt weiter: Sie fragt nach einer Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet und kann sich auch Straßensperrungen vorstellen.

Wie berichtet, will die Stadt Herne in einem Modellversuch den Bürgerinnen und Bürgern mehr Raum für einen Aufenthalt im Freien anbieten. Dafür will sie Parkplätze an bis zu drei Stellen in sogenannte „Superspots“ umwandeln: Geplant sind Stadtterrassen, also zum Beispiel Holzdecks, auf denen Bänke, Außengastronomien oder Beete für Urban Gardening Platz finden können. „Hehres Ziel“ der Verwaltung sei es, dass diese Sitzinseln im Spätsommer 2023 aufgestellt werden, sagte Achim Wixforth, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, nun im Ausschuss für Digitales, Infrastruktur und Mobilität. Wo sie hinkommen und wie sie aussehen, das müsse jetzt geprüft werden.

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Michael Zyweck (SPD) rief dazu auf, schon weiter zu denken. Wenn die Stadttochter SEG die Stadtterrassen selber anschafft, dann könnten sie anschließend auch in weitere Stadtteile gehen. Würden Stadtterrassen sogar vom VRR kostenlos verliehen und zusätzlich von der SEG angeschafft, dann gäbe es noch mehr Möglichkeiten für ihren Einsatz. Thomas Bloch (FDP) regte zudem an, für die „Superspots“ auch über die Sperrung von Straßen nachzudenken – so wie das beim Vorbild Barcelona der Fall sei, auf das sich die Stadt beruft.

Ort für eine Straßensperrung? Die Straße Friedrich-Ebert-Platz in Herne.
Ort für eine Straßensperrung? Die Straße Friedrich-Ebert-Platz in Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Das unterstützte der Ausschussvorsitzende Roberto Gentilini. Er denkt an die Straße Friedrich-Ebert-Platz am Rathaus vor dem ehemaligen Sitz der Polizei. Das Backsteingebäude soll nun in ein Zentrum für Musik und Klavierbau umgebaut werden. Der neue Besitzer habe schon erklärt, dass sich sein Unternehmen auf einer gesperrten Straße mit einem Musikprogramm beteiligen werde, so der SPD-Ratsherr.

Weitere Forderungen: Die Stadt soll die Anwohnerinnen und Anwohner mit ins Boot holen und den Modellversuch durch eine Evaluation begleiten, außerdem prüfen, ob der Verkehr an den „Superspots“ eingeschränkt werden kann. Und: Es mache wenig Sinn, wenn sie erst zum Herbst kämen, dann sei es regnerisch und sie würden nicht mehr genutzt, so Sabine von der Beck (Grüne).

Achim Wixforth (Stadt) betonte, dass die Stadt noch am Anfang sei. Nun starteten die Planungen für „Superspots“ zunächst nur auf ein bis drei Parkplätzen, dann werde man sehen, wann es losgehen kann und wie viele Stadtterrassen zum Start möglich seien. Anschließend könne man dann schauen, wie es in Zukunft weiter geht.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Start im Stadtumbaugebiet

Der Startschuss für die „Superspots“ soll im Stadtumbaugebiet Herne-Mitte fallen. Vorbild soll Barcelona sein: In der spanischen Metropole hatte sich im April 2022 eine städtische Delegation umgeschaut.

Nach der Rückkehr lobte Oberbürgermeister Frank Dudda die „Superblocks“, die Barcelona seit 2016 schafft, um neue Mobilität, mehr Luft und mehr Grün in die Stadt zu bekommen. Dabei werden Autospuren, ganze Straßen oder sogar Kreuzungen gesperrt und in Frei- und Grünflächen umgebaut.