Herne. Mit Corona begann der Niedergang, das letzte Weihnachtsgeschäft war eine Katastrophe: Nun gibt eine Herner Geschäftsfrau auf.

Die Auswahl für Brautpaare wird in Zukunft kleiner. Eine Herner Spezialistin verschwindet vom Markt. Am kommenden Sonntag nimmt Angela Sulkowski mit ihrem kleinen Betrieb „Pralinen meiner Stadt“ noch an der Hochzeitsmesse „Yes Wedding“ in Bochum teil, doch es ist so etwas wie eine Abschiedstournee. Denn Sulkowskis Entschluss steht fest und ist unumstößlich: Spätestens Ende September ist Schluss. Nach dann fast 14 Jahren in Wanne-Eickel.

Weihnachtsgeschäft lief so schlecht wie noch nie

Die Gründe: Das Weihnachtsgeschäft sei so schlecht gelaufen wie nie zuvor, erzählt Sulkowski im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion - und das habe dramatische Auswirkungen. Ihr fehle nun das Kapital, um das Material für die Pralinenproduktion einzukaufen. Und ohne das Pralinengeschäft bleibe zu wenig, um allein mit den Hochzeitstorten finanziell bestehen zu können. Deshalb verkaufe sie jetzt die Restbestände der Pralinen und nehme noch die Hochzeitssaison mit. Für die Torten könne sie kurzfristiger einkaufen.

Die Pralinen mit Ruhrgebietsmotiven sind sehr beliebt, doch Angela Sulkowski fehlt nun das Geld, um Material einzukaufen.
Die Pralinen mit Ruhrgebietsmotiven sind sehr beliebt, doch Angela Sulkowski fehlt nun das Geld, um Material einzukaufen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Es ist das traurige Ende einer Leidenszeit, die mit der Corona-Pandemie begonnen hatte. Die hatte Sulkowski bereits an den Rande der Existenz gebracht. Neben dem Hochzeitsgeschäft - eine Torte schlägt mit rund 500 Euro zu Buche - brachen auch Kommunionen und Konfirmationen weg, ebenso wie das Geschäft mit Unternehmen, die bei Messen Pralinen als Präsente überreichen.

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2021 brachte noch nicht die Rückkehr zur Normalität, die Zahl der Hochzeiten habe bei der Hälfte der Vor-Coronazeit gelegen. Außerdem habe es zahlreiche Stornierungen gegeben, die aber 2022 dazugekommen seien. Die Nachfrage aus Unternehmen sei dagegen nur noch schleppend, die Pralinenkurse habe sie von sich aus nicht mehr angeboten. Zur Entscheidung, Schluss zu machen, habe auch die Ungewissheit beigetragen, ob noch genügend Kunden die Pralinen bezahlen. Die seien nun mal ein Hochpreisprodukt und würden durch gestiegene Energiekosten und teurere Rohstoffe noch kostspieliger.

„Ich mache meinen Job gerne und mir blutet das Herz, aber ich bin dann auch froh, wenn ich meine Ruhe habe“, so Sulkowski. Pläne für die Zukunft habe sie bislang nicht.