Wanne-Eickel.
„Ich will keine Schokolade, ich will lieber... einen Job.“ So könnte die persönliche Hymne von Angela Sulkowski beginnen. Inzwischen hat sie beides – und zwar handgemacht. Die 28-jährige Existenzgründerin hat eine kleine Pralinenmanufaktur in Wanne-Eickel.
Früher war sie Angestellte. Als Konditorin bei einer Essener Firma, die unter dem Markennamen „Pralinen meiner Stadt“ Schokolade und Pralinen mit Ruhrgebietsmotiven herstellte. Dreieinhalb Jahre lang. Vor einem Jahr kam der Schock: Die Firma war pleite.
Angelika Sulkowski nahm ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie kaufte das Firmeninventar und die Markenrechte am Produkt vom Insolvenzverwalter und machte sich im Oktober des letzten Jahres selbstständig. „Erst mal musste ich die Firma neu gründen, um die Gläubiger loszuwerden. Auf der Suche nach den passenden Räumlichkeiten bin ich dann in Herne fündig geworden“, sagt die Gelsenkirchenerin.
Eigene kleine Chocolaterie in der Rathausstraße
In der Rathausstraße hat die junge Frau nun ihre eigene kleine Chocolaterie aufgebaut, ein Ein-Frau-Betrieb. Angela Sulkowski macht alles selbst - und fast alles auch allein: Die Pralinen stellt sie selbst her, sie erledigt die Büroarbeit, liefert ihre süße Ware sogar selbst aus – an diverse Verkaufstellen in der Region, an Buchhandlungen und Geschenkartikelläden, an Touristen-Informationen und Feinkostgeschäfte. Ihr Sortiment ist klein, aber fein: Die große Schachtel „Edition Metropole Ruhr“ mit zwölf Pralinen, kleine mit vier Pralinen bestückte Schachteln der „Stadteditionen“, Schokoladentafeln in Ruhrgebietsform und das „Grubengold“, Knusperschokolade im Säckchen. „Ich produziere nichts auf Lager und jede Woche frisch.“
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Die Pralinen kommen nicht zufällig in edlem schwarz-goldenen Design daher: „Die schwarze Kohle ist oder war doch das Gold des Ruhrgebiets. Darauf spielt das Design an“, erklärt die Konditorin, die im nächsten Jahr an der Abendschule ihren Meister machen will.
Geschmacklich klassisch, optisch schon etwas exotischer
Geschmacklich kommen ihre Pralinen klassisch daher, aber optisch sind sie schon etwas exotischer. Denn jede einzelne ziert ein Wahrzeichen einer Ruhrgebietsstadt: das Planetarium, den Tetraeder oder die Zeche Zollern - mit schwarzer Lebensmittelfarbe auf den Deckel aus weißer Schokolade gedruckt. Nachdem Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen, Hattingen und Gelsenkirchen bereits ihre Pralinenkollektion hatten, war nun auch Herne dran.
Die Stadtedition Herne ist nagelneu: Das Rathaus schmeckt nach weißer Schokolade, die Akademie Mont Cenis nach Mandel-Nougat, Schloss Strünkede nach Orange und die Cranger Kirmes nach Karamell. „Es ist meine erste eigene Edition“, sagt Angela Sulkowski nicht ohne Stolz. Und es soll nicht ihre letzte bleiben. Denn die noch „blinden Flecken“ auf der Ruhrgebietskarte sollen auch noch eigene Pralinen-Kästen kriegen, und langfristig will sie mit ihren Stadtpralinen „über das Ruhrgebiet hinaus“, außerdem Mitarbeiter einstellen, expandieren.
Bis es so weit ist, macht die Jungunternehmerin erst mal so weiter wie bisher – und stellt sich jeden Montag an der Rathausstraße in die Schokoladenküche.