Herne. Vor wenigen Tagen endete die vierte Auflage des Cranger Weihnachtszaubers. So wird es in den nächsten Jahren mit der Winterkirmes weitergehen.

Vor wenigen Tagen endete der Cranger Weihnachtszauber. Veranstalter Sebastian Küchenmeister zieht eine positive Bilanz. „Es lief wirklich gut“, resümiert er auf Nachfrage der WAZ. Doch es gibt nach wie vor Kritik. So soll es in Zukunft weitergehen.

Denn dass es weitergehen wird, steht bereits seit einiger Zeit fest. Der Veranstalter hat die Option einer dreijährigen Verlängerung gezogen. Heißt: Auch 2023, 2024 und 2025 findet der Weihnachtszauber statt.

Gespräche über zwei Neuheiten laufen bereits

Für den nächsten Weihnachtszauber liefen bereits die Planungen, „es gibt immer Stellschrauben, an denen gedreht werden kann“, sagt Küchenmeister. So sollen beispielsweise die Showzeiten etwas nach vorne gezogen werden, außerdem soll die Grinch-Show verbessert werden. Zudem habe sich herausgestellt, dass die Drohnen zu anfällig für Wind und Regen seien, deswegen liefen nun bereits Gespräche über zwei Neuheiten. Welche das sein werden, möchte Küchenmeister aber noch nicht verraten. Aber eins stehe fest: „Sollten die Energiepreise nicht noch weiter steigen, wird es beim nächsten Mal die Eisbahn wieder geben.“

Sebastian Küchenmeister plant bereits fürs nächste Jahr.
Sebastian Küchenmeister plant bereits fürs nächste Jahr. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Die Zusammenarbeit mit der Stadt laufe sehr gut, so der Veranstalter. Dass der Weihnachtszauber so stattfinden kann, sei nur möglich, „weil das Konzept so ist, wie es ist“. Küchenmeister habe 170.000 Euro in die Sanierung eines Parkplatzes und 20.000 Euro in die Sanierung eines Bürgersteigs investiert. Er spricht von einer „guten Symbiose“ zwischen ihm und der Stadt. Und auch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sei es in diesem Jahr gut gelaufen, so Küchenmeister. Einige von ihnen hätten sich sogar bei ihm gemeldet und gelobt, wie gut die neue Verkehrsführung funktioniere.

Dazu gehört Klaudia Radloff-Pressel ganz sicher nicht. Die Anliegerin von Alt-Crange hatte sich vor einigen Tagen im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion darüber beschwert, dass sie ihre persönlichen Besucher mit Autokennzeichen und ungefährer Uhrzeit beim Veranstalter anmelden sollte. Der WAZ liegt ein Schreiben der Stadt Herne an Radloff-Pressels Anwalt vor, aus dem hervorgeht, dass Küchenmeisters Vorgehen rechtlich unzulässig ist.

Trotz eigener Spur für die Anwohner von Altcrange: Von mehreren Anliegern gab es Beschwerden über das Vorgehen des Veranstalters.
Trotz eigener Spur für die Anwohner von Altcrange: Von mehreren Anliegern gab es Beschwerden über das Vorgehen des Veranstalters. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Dass der Weihnachtszauber auch in den kommenden drei Jahren stattfinden wird, erfuhr die Anwohnerin von der WAZ. „Das ist schon heftig, da bekomme ich jetzt schon wieder Bauchschmerzen. Sechs Wochen gehen an die Substanz“, so Radloff-Pressel. Sie werde nun von ihrem Anwalt prüfen lassen, ob sie ihre städtischen Gebühren in voller Höhe entrichten muss, wenn sie zwei Monate - inklusive Cranger Kirmes - auf ihrem Grundstück eingeschränkt ist. Die Cranger Kirmes nimmt Radloff-Pressel ausdrücklich aus bei ihrer Kritik. Diese dürfe nicht leiden.

Genau diese Gefahr sieht aber die Verwaltung. In einem Bericht zur Beschwerdesituation des Cranger Weihnachtszaubers hieß es bereits Anfang vergangenen Jahres, dass angesichts der Probleme beim Weihnachtszauber die Akzeptanz für die Cranger Kirmes bei den Anwohnern gelitten habe.

Erhöhung des Pachtbetrags denkbar

Auch in anderer Hinsicht ist die Verwaltung skeptisch. So würden vor und während des Weihnachtszaubers etwa 3000 Stunden (rechnerisch 185.000 Euro Personalkosten) von städtischen Mitarbeitern erbracht. Demgegenüber stünden jedoch nur 10.000 Euro Pachteinnahmen. Die Pacht ist für die kommenden drei Jahre nach Auskunft der Stadt nicht angehoben worden. Die HCR beziffert den personellen Mehraufwand auf etwa 340 Stunden. Die Verwaltung plädiert für eine Erhöhung des Pachtbetrags, um die hohen Kosten der Verwaltung angemessen zu berücksichtigen. Unterstützung bekommt sie dabei vom SPD-Ratsfraktionsvorsitzenden Udo Sobieksi. Bei zukünftigen Vertragsverhandlungen müsse ernsthaft über einen anderen Betrag geredet werden. Sobieski sieht im Weihnachtszauber eine erfolgreiche Veranstaltung für die Stadt, allerdings müsse man bei den Begleitumständen genau hinschauen und bei Problemen nachsteuern. Auch Timon Radicke, Chef des Ratskooperationspartners CDU, kann sich eine Anhebung der Pacht vorstellen. Der ursprüngliche Betrag sei ein Signal zum Anschub gewesen. Mit der Erkenntnis, dass das Format funktioniert, müsse man die finanziellen Dinge neu bewerten.

Aus dem Verwaltungsbericht geht auch hervor, dass Sebastian Küchenmeister bereits eine Ausweitung des Pachtzeitraums um weitere zwei Jahre gewünscht habe - zu gleichen Konditionen, um die Mindereinnahmen durch Corona auszugleichen. 2020 fiel der Weihnachtszauber komplett aus, 2021 fand er in eingeschränktem Rahmen statt. Eine juristische Prüfung habe jedoch ergeben, dass eine Vertragsverlängerung einen Ausschluss anderer Bewerber bedeuten könnte.