Herne. Kein Kleingeld mehr an Telefonzellen in Herne: Die Telekom stellt die Münzzahlfunktion ein. In wenigen Jahren sollen die Telefone verschwinden.

Die Deutsche Telekom plant, am Montag, 21. November, die Münzzahlung an ihren öffentlichen Telefonzellen bundesweit zu deaktivieren, wie das Unternehmen in einem Blog-Artikel mitteilt. Damit wird die Bezahlfunktion auch an Herner Telefonzellen abgestellt. Darüber hinaus soll es weitere Maßnahmen zum bundesweiten Abbau von öffentlichen Telefonstellen geben.

Kaum Nutzung: Öffentliche Telefonzellen werden bereits seit längerem zurückgebaut

Der Bedarf an öffentlichen Telefonen sei bundesweit seit Jahren stark rückläufig, erklärt der Unternehmenssprecher Maik Exner auf Nachfrage der WAZ. Öffentliche Telefonzellen würden seit längerem mit den Kommunen und Gemeinden zurückgebaut. „Verblieben sind bis heute noch rund 12.000 öffentliche Telefone, welche nun ebenfalls abgeschaltet werden“, heißt es in der Erklärung der Telekom. Dazu werde am Montag, 21. November, zunächst die Bezahlfunktion mit Münzen deaktiviert.

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Wie viele Telefonzellen zurzeit noch in Herne stehen und wie viele Gespräche von dort aus noch geführt werden, kann das Unternehmen auf Anfrage der WAZ nicht beantworten. Laut Exner könne die Telekom keine lokalen oder individuellen Zahlen und Details zu öffentlichen Telefonen in einzelnen Städten, Gemeinden oder Landkreisen zur Verfügung stellen. Der Rechercheaufwand wäre bei der Vielzahl an Anfragen zu hoch, so der Sprecher.

Ab Montag, 21. November, ist es auch in Herne nicht mehr möglich, mit Kleingeld an öffentlichen Telefonzellen zu bezahlen.
Ab Montag, 21. November, ist es auch in Herne nicht mehr möglich, mit Kleingeld an öffentlichen Telefonzellen zu bezahlen. © Luisa Herbring

Telekom: Bundesweiter Abbau der Telefonzellen bis 2025

Ab Ende Januar 2023 plane die Telekom zusätzlich die Zahlungsfunktionen mittels Telefonkarten abzustellen. Im Anschluss erfolge der Abbau der Telefonstellen bis voraussichtlich Anfang 2025.

„Die Gründe für den Abbau der öffentlichen Telefone sind vielschichtig“, heißt es in der Erklärung. Der Service sei für die Telekom nicht mehr wirtschaftlich. An rund einem Drittel der bundesweit öffentlichen Telefone sei im letzten Jahr kein einziges Gespräch geführt worden. Somit mache eine Telefonzelle nur wenige Euro Umsatz pro Monat, was in keinem Verhältnis zu den Unterhaltskosten stünde, heißt es. Die Beschaffung neuer Ersatzteile werde außerdem immer schwieriger.

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Durch die geplanten Rückbaumaßnahmen ließe sich erheblich Energie sparen. Ein öffentliches Telefon verbrauche im Schnitt zwischen 500 und 1250 Kilowattstunden im Jahr. Mit der Abschaltung ließen sich zwischen sechs und 15 Millionen Kilowattstunden jährlich sparen.

Die Telekom werde die betroffenen Kommunen rechtzeitig informieren, wann welcher Standort abgebaut werden soll. Rund ein Viertel der Telefonzellen-Standorte sollen als sogenannte „Small Cells“ weiter genutzt werden, heißt es. Dies seien kleine Antennen, die zur Verbesserung des örtlichen Mobilfunks beitragen sollen.

Laut Telekom bestehe eine Verpflichtung zum Betrieb öffentlicher Telefone seit der Änderung des Telekommunikationsgesetzes Ende 2021 nicht mehr. Der Gesetzgeber habe erkannt, dass die öffentlichen Telefone nicht mehr zu einer Grundversorgung der Bevölkerung beitragen.