Herne. Die Stadt Herne wollte auf Friedhöfen „unerwünschten Grabschmuck“ entfernen. Nach Protesten will sie darauf nun verzichten – bis auf Weiteres.
■ Grabschmuck an Kolumbarien soll bis auf Weiteres geduldet werden
■ Reaktion auf öffentlich geäußerte Einwendungen
■ Politik will neue Friedhofssatzung
Rolle rückwärts im Rathaus: Die Stadt Herne will bis auf Weiteres darauf verzichten, an den Kolumbarien der städtischen Friedhöfe aufgestellten Grabschmuck zu entfernen. Das teilt die Stadt Herne mit.
Wie berichtet, hatte die Stadt angekündigt, dass sie ab Januar „unzulässigerweise aufgestellte Materialien“ an den kleinen Grabkammern wegschaffen will. Grund, so hieß es, sei „Wildwuchs“ auf den Ablageflächen. Erlaubt seien dort laut Friedhofssatzung nur Pflanzen. Stattdessen würden immer mehr Grablampen mit oder ohne Sockel, Windlichter, Grabschalen, Kieselsteine oder Figuren aufgestellt. Hinzu komme, dass viele Gegenstände nicht mehr abgeräumt würden, Folge seien zum Beispiel verrostete Laternen. Gegen diese Entscheidung der Stadt gab es von Trauernden einen Sturm der Entrüstung.
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Mit der Ankündigung, das Abräumen zu stoppen, trage die Stadt „den öffentlich geäußerten Einwendungen“ von bislang nicht zulässigem Erinnerungsschmuck Rechnung, heißt es in einer Mitteilung. Zudem gebe es inzwischen in der Politik Vorstöße zur Neufassung der Friedhofssatzung. Hintergrund: Zunächst hatte sich die SPD dafür ausgesprochen, dass künftig nicht nur Pflanzen an den Kolumbarien erlaubt sein sollen. Auch die CDU machte zuletzt Druck. Ratsfrau Bettina Szelag nennt das Vorgehen der Stadt „herzlos“. Jeder müsse das Recht haben, angemessen zu trauern. Dazu gehört aus Szelags Sicht auch das Ablegen von Blumen, Gestecken, kleinen Lampen und ähnlichem. Sie könne „nicht erkennen, dass der Grabschmuck irgendjemandem schadet oder pietätlos ist“, teilt sie mit.
Die Ankündigung, Grabschmuck nicht zu entfernen, umfasse aber nicht verwelkte Blumen oder Gestecke sowie abgebrannte Einmallichter. „Diese werden auch weiterhin bei der Friedhofreinigung entsorgt“, so die Stadt weiter. M.M.