Herne. 19 Grad im Büro: Aber wie hält man sich warm, wenn man friert? Die Stadt Herne verbietet im Rathaus den Betrieb privater Heizlüfter.
Die Stadt Herne verbietet ihren Beamten und Angestellten, im Rathaus Heizlüfter aufzustellen oder sich mit selbstangeschafften Heizdecken warmzuhalten. Als Reaktion auf die neu festgelegten 19 Grad Raumtemperatur sei das eine falsche Lösung. Die Verwaltung gibt ihren Angestellten nun Spartipps.
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Temperatur im Rathaus Herne auf 19 Grad runtergesetzt – wenn’s nicht ohnehin wärmer ist
Unter dem Druck steigender Kosten und gesetzlich verordneter Sparmaßnahmen wegen der Gaskrise hatte auch die Stadt Herne im Rathaus und zahlreichen Verwaltungsgebäuden die Temperatur senken müssen: „Die Stadt Herne hat in Anbetracht der gestiegenen Energiekosten zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs beschlossen“, sagt Stadtsprecherin Carina Loose auf Nachfrage. „Dazu gehört unter anderem die Absenkung der Raumtemperatur in den Büros der städtischen Verwaltung auf 19 Grad und die Begrenzung des Warmwasserverbrauchs auf vorgeschriebene und technisch erforderliche Entnahmestellen.“
Aus etlichen Städten war bereits zu hören, dass Angestellte und Beamte dem winterlichen Frösteln durch eigene Maßnahmen vorbeugen wollen. Die Stadt Herne hat den Betrieb von privaten Geräten in Büros bereits verboten: „Der zusätzliche Betrieb von elektrischen Heizlüftern oder ähnlichen Geräten in den Büros wäre in diesem Zusammenhang kontraproduktiv und ist grundsätzlich auch nicht gestattet“, sagt Loose.
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Personalrat: Aktuell sind Temperaturen noch kein Streitpunkt
„Das ist aktuell auch noch kein Streitpunkt“, sagt Anke Kaszemek, stellvertretende Vorsitzende des städtischen Personalrates. „Vielleicht ändert sich das in zwei Monaten.“ Aktuell seien einfach die Außentemperaturen noch so hoch, dass niemand im Gebäude frieren müsse. Ob die angepeilten 19 Grad in den Büros ausreichen, lasse sich erst beurteilen, wenn es wirklich kalt draußen wird. Aktuell seien dem Personalrat noch keine Beschwerden bekannt. Alleine die in diesen Tagen aufs Gebäude oft hereinscheinende Sonne sorge schon für angenehme Temperaturen im Raum.
Die eigene Kaffeemaschine, die von Kollegen angeschaffte Mikrowelle, das Aquarium im Flur der städtischen Finanzabteilung – das sind Bilder aus vergangenen Zeiten. Die Regeln für Elektrogeräte bei der Stadt sind deutlich strenger geworden. Dabei ging es bislang allerdings vordergründig weniger um Stromkosten als um die Sicherheit. Alles, was einen Stecker hat, muss innerhalb der Stadtverwaltung regelmäßig Sicherheitstests samt Siegel unterzogen werden. So sollen Stromschläge und Brände vermieden werden. „Ein Aquarium geht auch nicht, weil es ein Tierverbot gibt“, sagt Kaszemek.
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Stadt ruft seit 2010 zum Energiesparen auf
Die Stadtverwaltung weist selbst darauf hin, dass sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum sensiblen Umgang mit Energie aufruft. „Auch aus aktuellem Anlass erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Informationen zum Energiesparen“, sagt Loose. Die Stadt nimmt an der regionalen Informationskampagne #besserbereit teil. So solle die „Selbsthilfefähigkeit der Menschen und das Krisenmanagement gestärkt sowie Energienotlagen verhindert werden“. Das Thema sei intern im Rathaus auch nicht neu. Schon seit 2010 gebe es das Konzept „mission E“. Damit wolle man den Angestellten und Beamten „zu einem sensibleren Umgang mit der Energie verhelfen“.