Herne. . Beim Projekt „Energiesparen macht Schule“ im Rahmen der „Mission E“ lernen Schüler den verantwortungsvollen Umgang mit Energie. Von den Einsparungen profitieren die Schulen unmittelbar
Justin hält das Messgerät in die Luft. Das Display zeigt eine Acht an – höchste Zeit, das Licht einzuschalten. Der gesetzliche Richtwert sieht nämlich eine Beleuchtungsstärke von 30 Lux für den Klassenraum vor, erklärt Referendar Stephan Schwarz, der neuerdings auch Energiebeauftragter ist. Also geht der Griff zum Lichtschalter. „Vielleicht reicht aber auch nur eine Seite“, sagt Kaan, „an der Fensterseite ist ja eigentlich genug Licht.“
Verantwortungsvoller und bewusster Umgang mit Energie, das ist das Ziel der „Mission E“. Die Förderschule am Schwalbenweg ist auf dem besten Weg, sie zu erfüllen. Im Januar 2010 hat die Stadt Herne damit begonnen, langfristig ihren Energieverbrauch und ihre Energiekosten zu senken und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – zunächst in Verwaltungsgebäuden, danach in Sportvereinen. Seit Dezember 2012 heißt es nun auch „Energiesparen macht Schule“. 20 von 48 Schulen und alle 19 städtischen Kindergärten machen mit.
Einige Hundert Euro Sparpotenzial
An der Tafel hängen Plakate mit Energiespar-Regeln. „Wenn ich den Raum verlasse, schalte ich das Licht aus“ oder „Schalte das Licht aus, wenn du es nicht brauchst“ ist darauf zu lesen. Das sind alles keine neuen Weisheiten. „Aber es ist wichtig, Strukturen zu schaffen, damit es in den Köpfen bleibt und wir nachhaltige Effekte erzielen. Es ist das A und O, am Ball zu bleiben“, sagt Bettina Baron vom E&U Energiebüro aus Bielefeld.
Sie berät die Schulen, macht Gebäudebegehungen und vermittelt Tipps zum richtigen Lüften oder Regulieren der Temperatur. „Bis zu 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs hängen vom Nutzerverhalten ab“, sagt Baron. Das Einsparpotenzial liege im Durchschnitt bei zehn Prozent, was schnell einige Hundert Euro ausmachen kann.
Mehr Schulen sollen sich beteiligen
Und davon profitieren die Schulen unmittelbar: über die Hälfte der eingesparten Kosten freut sich der Kämmerer, die andere Hälfte fließt über ein Punktesystem, bei dem das pädagogische Konzept und die effektive Einsparung bewertet werden, an die Schulen. „Wir hoffen, dass sich noch mehr Schulen beteiligen“, sagt Peter Wiedeholz vom städtischen Gebäudemanagement. Einige Schulen seien bislang skeptisch wegen vermeintlich hohen Aufwands bei gleichzeitiger Personalknappheit gewesen. „Aber das ist eine Chance, keine Zusatzbelastung“, betont Wiedeholz.
Bei den Schülern ist die Mission jedenfalls schon erfolgreich angekommen: „Es ist toll zu sehen, wie motiviert sie dabei sind“, sagt Stephan Schwarz.
Die „Mission E“ läuft über fünf Jahre, mit dem Ziel, signifikant weniger elektrische und Heizenergie zu verbrauchen. Das Einsparpotenzial liege bei rund 500 000 Euro. Das Projekt „Energiesparen macht Schule“ läuft noch bis Sommer 2015. Die Kosten für die Begleitung durch das E&U Energiebüro werden zu 95 Prozent von der Klimaschutzinitiative des Bundes gedeckt. Infos und Energietipps gibt es in Kürze auch auf www.herne.de