Herne. In Herne-Süd soll ein Baugebiet für Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Die Politik hat die Pläne der Stadt nun überraschend gestoppt.

Die Politik in Herne hat den Bebauungsplan der Stadt für den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern mit bis zu 45 Wohneinheiten an der Vödestraße in Herne-Süd überraschend abgelehnt. Das Rathaus, so die „Hausaufgabe“ von SPD und CDU an die Verwaltung, soll die Pläne noch einmal überarbeiten.

Das geplante Bebauungsgebiet in Herne-Süd.
Das geplante Bebauungsgebiet in Herne-Süd. © FFS

„Wohnen am Flottmann-Park“: So heißt das Projekt, das die Stadt schon vor Jahren auf den Weg gebracht hat und das sie nun eigentlich umsetzen wollte. Auf einem bislang vor allem als Garten- und Gewerbefläche genutzten Areal an der Vödestraße, so der Plan der Verwaltung, sollen frei stehende Einzel- und Doppelhäuser sowie Mehrfamilienhäuser entstehen. Diese Bebauung stieß auf Widerstand:Eine Bürgerinitiative lehnt die Bebauung ab. Sie kritisiert die Nachverdichtung, fordert den Schutz von Flora und Fauna, warnt vor mehr Lärm, Verkehr und Entwässerungsproblemen.

Nach der Kritik der Initiative hatte die Stadt das Planverfahren vor einem Jahr gestoppt, um weitere Gutachten einzuholen, unter anderem zum Arten- und Klimaschutz. Neue Erkenntnisse gewann das Rathaus dadurch offensichtlich nicht. Bedenken wurden zurückgewiesen, der Bebauungsplan wurde nicht überarbeitet. Die Politik sollte nun am Dienstag im Planungsausschuss grünes Licht für den Plan geben, bevor der Rat das Projekt in seiner nächsten Sitzung dann endgültig absegnet.

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Sagte Nein zu den städtischen Plänen: SPD-Ratsherr Ulrich Syberg.
Sagte Nein zu den städtischen Plänen: SPD-Ratsherr Ulrich Syberg. © deckbar.de | Dirk Michael Deckbar

Da spielte die Politik aber nicht mit. Die Pläne müssten überarbeitet werden, sagte Ulrich Syberg (SPD) im Planungsausschuss. Sie entsprächen „nicht dem heutigen Stand der Klimaanpassung“. Der Ratsherr forderte die Stadt auf, bei ihrer Überarbeitung auch noch einmal mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu sprechen. Mehr Klimaschutz sei bei dem Projekt nötig, auch über die Flächenversiegelung müsse noch einmal diskutiert werden. Gegen neue Häuser sei die SPD aber nicht: „Ja, wir sind für eine Bebauung in diesem Bereich“, stellt Syberg klar.

Barbara Merten vom Koalitionspartner CDU schloss sich den Worten Sybergs „komplett an“. Im Bebauungsplan gebe es „Dinge, die wir uns in dieser Zeit nicht leisten können“, so die Ratsfrau. Ihre Forderung: „mehr Grün, weniger Versiegelung“. Auch müsse der Artenschutz bei der Aufstellung eines neuen Bebauungsplans stärker berücksichtigt werden. Auch Peter Liedtke (Grüne) meldete sich zu Wort. Wenn es nach ihm ginge, müsse das Thema erst gar nicht mehr auf die Tagesordnung, sprich: Neue Pläne seien nicht nötig, an der Vödestraße könne alles so bleiben, wie es ist.

Auf der Zuhörertribüne im Herner Ratssaal, in dem der Ausschuss tagte, löste das Nein der Politik zum städtische Bebauungsplan Beifall aus. Dort hatten Mitglieder der Bürgerinitiative Platz genommen.