Herne. In einigen Städten schließen Geschäfte nun früher, um Energie und damit Kosten zu sparen. Was bislang in Herne bekannt und geplant ist.
- In einigen Städten schließen Geschäfte wegen der Energiekrise nun früher.
- IG City kennt noch keine Nachahmer in Herne.
- Einzelhandelsverband hat das Thema aber auf dem Schirm.
Heizungen runterdrehen, Leuchtreklame abschalten und auf LED-Beleuchtung umstellen – durch unterschiedliche Maßnahmen will der Einzelhandel Energie und somit Kosten sparen. Inzwischen sind auch verkürzte Öffnungszeiten im Gespräch – in einigen Nachbarstädten schließen Läden bereits früher, um Energie einzusparen. Doch wie ist die Lage bei den Einzelhändlern und Ketten in Herne? Die WAZ hat nachgefragt.
„Mir ist noch nicht bekannt, dass jemand die Öffnungszeiten verändert hat“, sagt Norbert Menzel, Sprecher der Interessengemeinschaft Herne-City. Er stellt in Frage, ob es überhaupt viel bringe, wenn die Läden früher schließen. „Ich denke, es gibt andere Maßnahmen, wie das Umstellen auf LED-Beleuchtung, die zunächst wichtiger sind.“
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Ähnlich sieht es Olaf Kenkmann, Vorsitzender des Herner Einzelhandelverbandes und Leiter des Rewe-Marktes an der Siepenstraße. „Wir befassen uns zurzeit mit dem Thema, aber es ist noch keine Entscheidung getroffen.“ Für ihn stellt sich ebenfalls die Frage: „Was soll das bringen?“ Schließlich müssten Miete und Strom – beispielsweise für die Kühlanlagen – weiter bezahlt werden, auch wenn die Läden früher schließen. Es könne natürlich etwas Licht gespart werden, aber generell sehe er bei dieser Maßnahme kein großes Einsparpotenzial.
Hornbach in Herne will Öffnungszeiten nicht ändern
Auch der Baumarkt Hornbach in Herne will die Öffnungszeiten nicht anpassen. „Es gibt eine ganze Reihe an anderen Maßnahmen, die vorher umgesetzt werden können“, sagt Hornbach-Sprecher Florian Preuß auf Nachfrage der WAZ. Schon vor der aktuellen Energiekrise habe es Maßnahmen zum Stromsparen gegeben. So werde nach Ladenschließung alles ausgestellt, was nicht dringend benötigt werde, außerdem gebe es schon lange automatische Schließtüren, Beleuchtungssteuerung sowie LED-Beleuchtung.
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Was nun neu hinzukommen könnte, ist, dass temperaturempfindliche Ware – also beispielsweise Pflanzen oder Dichtstoffe – gebündelt würden in normal beheizten Bereichen und in anderen Bereichen dafür dann die Heizung heruntergedreht werde. „Diese Pläne gibt es“, so Preuß. Die Öffnungszeiten zu reduzieren, sei hingegen die „aller, allerletzte“ Option für die Baumarkt-Kette. „Wir sehen es als wichtige Aufgabe als Grundversorger für die Kundinnen und Kunden weiterhin da zu sein.“ Denn die Nachfrage nach bestimmten Produkten sei in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. So seien Brennstoffe jeglicher Art stark nachgefragt, außerdem sei alles rund ums Thema Energiesparen derzeit sehr beliebt. Als Beispiel nennt Preuß unter anderem Dämmstoffe oder smarte Technologie.
Herne: Decathlon prüft die Veränderung der Öffnungszeiten
Konkrete Pläne gibt es hingegen schon bei Decathlon. Das Sportgeschäft, das einen Standort an der Holsterhauser Straße in Herne hat, setze in den Filialen in Deutschland ebenfalls Energiesparmaßnahmen um, sagt Sprecherin Hanna Beck auf Nachfrage. Während in Herne zunächst noch geprüft werde, ob die Öffnungszeiten verändert werden, sei diese Maßnahme in einigen der 80 Läden bereits umgesetzt worden. Diese öffneten ihre Türen nun nicht mehr um 9, sondern erst um 10 Uhr. Außerdem werde die Temperatur in den Verkaufsräumen auf 18 Grad angepasst und die Logos und Backwalls würden vor 17 Uhr sowie 10 Minuten nach Geschäftsschluss ausgeschaltet.
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Auch einige der kleineren Einzelhändler in Herne wollen ihre Öffnungszeiten nicht ändern. „Wir bleiben normal bei unseren Öffnungszeiten“, sagt unter anderem eine Mitarbeiterin des Juweliers Lehmkühler in der Wanne-Eickeler Innenstadt, auch der Weinhändler Meimberg ändert nichts: „Wir haben unsere Zeiten eh schon gekürzt, dabei bleiben wir jetzt auch“, sagt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage.
>>> Das sagen Kundinnen und Kunden zu der Diskussion
Bei den Kundinnen und Kunden gehen die Meinungen bei diesem Thema auseinander. So schreibt unter anderem Henning Mann auf der Facebook-Seite der WAZ Herne: „Werktags 18.30, Samstag 14 Uhr. So bin ich groß geworden. Ging da ja auch. Klar hat sich die Arbeitswelt verändert. Aber verhungern wird dann trotzdem niemand.“
Antje Debus hingegen schreibt: „Das soll doch bitte jeder Händler selbst entscheiden! Ich gehe gerne nach der Arbeit auf dem Weg nach Hause einkaufen. Das spart Zeit und Benzin. Daher bin ich froh, dass einige Geschäfte lange auf haben, sodass ich nach der Spätschicht noch einkaufen kann!“
Das sieht auch Brigitte Völkel so: „Bei Lebensmittelgeschäften finde ich es gut, dass diese länger geöffnet haben. Ich komme erst um 19 Uhr zu Hause an. Außerdem habe ich als Pendlerin einen langen Fahrtweg mit dem Zug. Den Einkauf über eine Stunde mitschleppen, kommt da nicht in Betracht. Die Geschäfte sollten also bitte zumindest bis 20 Uhr geöffnet bleiben, für diejenigen, die nicht so flexibel in ihrer Arbeitszeiteinteilung sind.“