Herne. Der Herner Real-Markt firmiert nun unter der Marke „mein real“. Damit sind zahlreiche Veränderungen im Sortiment und am Gebäude verbunden.
■ Eingangsbereich mit neuer Kassenzone wirkt aufgeräumter
■ „mein real“ profitiert von Rewe-Gruppe und hat nun eine breitere Produktpalette
■ Umbauplan für die Zukunft steht fest
Eine besondere Zeremonie hat nicht stattgefunden, dennoch markiert der Montag für den Herner Real-Markt in Baukau ein einschneidendes Datum: Nun heißt die Marke auch offiziell „mein real“. Die Herner WAZ machte sich bei einem Besuch ein Bild von der neuen Ausrichtung.
Stammkunden werden bereits in den vergangenen Wochen die ersten Veränderungen registriert haben: So ist der Kassenbereich neu gestaltet, „damit Kunden ihren Einkauf noch schneller abschließen können“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. Allerdings sei die Erneuerung auch dringend nötig gewesen, erläutert der Herner Geschäftsleiter Almir Gavranovic im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Die Kassen seien sehr alt gewesen und seien noch mit Tasten statt mit Berührungsbildschirm zu bedienen gewesen. Verschwunden ist in der Kassenzone auch der Infoschalter, der Bereich wirkt aufgeräumter und überschaubarer. Auch dies sei Teil des neuen Konzepts. „Die Kunden sollen nicht von irgendwelchen Aufbauten quasi erschlagen werden“, so Gavranovic. Auch die großen Gänge böten nun deutlich mehr Raum als in der Vergangenheit.
Die Mitarbeiter hatten in den vergangenen Wochen Schwerstarbeit zu leisten, mussten sie doch das Sortiment vom System der Metro auf das der Rewe-Gruppe umstellen. Damit habe man nun eine breitere Produktpalette, unter anderem mit mehr als 1100 Artikeln der Discountmarke „Ja“. Im Bereich der Lebensmittel will „mein real“ mehr regionale Anbieter ins Haus holen, inwieweit auch Herner Produzenten ins Sortiment aufgenommen werden, müsse man in Zukunft sehen, so Gavranovic.
Umbauplan steht bereits fest
Auch unter der neuen Marke setzt das Unternehmen auf eine Kombination aus Lebensmitteln und anderen Warengruppen - von der Elektronik bis zu Spielwaren. In dieser Hinsicht wird der alte Slogan „Einmal hin, alles drin“ fortgeführt.
Das Unternehmen spricht angesichts der Einführung der neuen Marke von einer „Neuerfindung“ der Real-Märkte, doch noch bewegt sich diese Neuerfindung in einem überschaubaren Rahmen. Allerdings, so Gavranovic, werde die Entwicklung vorangetrieben, ein Plan für den Umbau stehe bereits fest. So soll der komplette Eingangsbereich vergrößert und neben der Bäckerei und der Lottoannahme weitere Mieter ins Haus geholt werden. Auch dürfte eine bauliche Sanierung auf der Tagesordnung stehen, das Gebäude stammt aus den 70er-Jahren. Der Eigentümer - „mein real“ ist dort Mieter - sei jedenfalls sehr interessiert an einer Weiterentwicklung. Diese werde sich über mehrere Jahre erstrecken.
Geschäftsleiter hält den Standort für „sehr konkurrenzfähig“
Dazu gehöre auch die Installation von Elektroladestationen, inwieweit Photovoltaik und Wärmepumpentechnik in den Planungen eine Rolle spielen, weiß Gavranovic allerdings nicht. „mein real“ selbst habe bereits auf die drastisch gestiegenen Energiekosten reagiert und die Zahl der Kühl- und Tiefkühltruhen deutlich reduziert.
Der Geschäftsleiter, der seit 1. Juli für den Markt in Baukau verantwortlich ist, freut sich, dass spätestens mit der Einführung der neuen Marke die Gerüchte verstummt sind, dass dieses Geschäft geschlossen wird. Er sieht seinen Markt trotzt der Wettbewerber im Umfeld (unter anderem der Real-Markt im Bochumer Hannibal-Center, der von Globus weitergeführt wird) als „sehr konkurrenzfähig“, diesen Eindruck habe er in den Gesprächen mit Kundinnen und Kunden gewonnen. Im Rahmen der Umfirmierung seien auch keine Arbeitsplätze abgebaut worden, im Gegenteil: Auch Gavranovic sucht Personal, um das 66 Köpfe zählende Team zu verstärken.
>>> BLICK IN DIE HISTORIE
■ Im Jahr 2019 hatte der russische Finanzinvestor SCP die Real-Kette vom Düsseldorfer Handelskonzern Metro übernommen. Das Ziel: unrentable Standorte sollten geschlossen, alle anderen an Wettbewerber abgegeben werden.
■ Der Herner Real-Markt gehörte zu jenen 60 Standorten, für die sich kein Interessent fand. Anfang des Jahres kauften die Unternehmerfamilie Tischendorf und einige Real-Manager diese Standorte, um sie unter dem Namen Real weiterzubetreiben und das „Lebensmittel- und Nonfood-Sortiment substanziell zu modernisieren und damit sehr erfolgreich neu auszurichten“.