Herne. Wanne-Süd ist ein bisschen grüner und leckerer geworden. An vier Standorten wurden Bäume und Sträucher gepflanzt. Bald darf genascht werden.

Wanne-Süd ist ab sofort ein bisschen grüner – und leckerer. Denn am Mittwoch sind gleich an vier Orten Büsche, Sträucher und Bäume gepflanzt worden, von denen jede Quartiers-Bewohnerin und jeder Bewohner nach Belieben naschen dürfen. Die Pflanzaktion bildet den Höhepunkt des Projekts „Essbares Quartier Wanne-Süd“.

Den Spaten in der einen Hand, die Flieder-Pflanze in der anderen geht Dennis Diener gerade vor der Kita der St. Elisabeth Gruppe ans Werk. Sein Sohn Jonah geht in die Kita und der Vater war sofort bereit zu helfen, als er von der Pflanzaktion erfuhr. „Wenn wir etwas für die Natur und das Quartier machen können, sind wir doch gerne dabei“, sagt er. Rund 13 Eltern helfen am Mittwoch samt Kindern und Geschwistern mit, den Eingangsbereich zur Kita neu zu gestalten. „Ich finde es schön, dass den Kindern hier die Natur näher gebracht wird.“

Herne: Essbare Pflanzen an vier Standorten

Und genau das ist der Sinn des Projektes: „Ein Kind entwickelt nur eine Nähe zu etwas, an das es herankommt“, sagt Richard Wagner, Leiter der Pflanzaktion. Insgesamt 70 Sträucher und Heister, 25 Johannisbeeren in allen Sorten und 40 bis 50 Stauden seien an diesem Tag an den vier Standorten gepflanzt worden. Neben der Kita St. Elisabeth beteiligen sich auch die Freiherr-vom-Stein-Grundschule, die Seniorenwohnanlage der Arbeiterwohlfahrt (Awo) sowie die Pfarrei St. Christophorus Wanne-Eickel mit der Gemeinde St. Joseph. Gepflanzt wurden Obstbäume wie Zieräpfel oder Felsenbirne, Sträucher, aber auch Kräuter und Pflanzen, die Insekten anlocken sollen.

Bunte Pfähle sollen mit Strahlkraft auf das Projekt hinweisen: Leni (4) sorgt für die nötige Farbe.
Bunte Pfähle sollen mit Strahlkraft auf das Projekt hinweisen: Leni (4) sorgt für die nötige Farbe. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Für uns geht es darum, das von Gott Gegebene, das Schöpferische greifbar zu machen“, sagt Uta Trosien, Gemeindereferentin der Pfarrei St. Christophorus Wanne-Eickel. Und auch die Senioren der Awo-Wohnanlage freuen sich über die neuen Sträucher und haben schon viele Rezepte im Kopf, wie das Obst verwertet werden kann. „Die Senioren können ihr Wissen an die Kinder weitergeben“, schlägt Ulrike Gaus, Geschäftsstellenleiterin Herne der Awo, eine weitere Zusammenarbeit vor.

An der Freiherr-vom-Stein-Grundschule, bei der die meisten Schüler gerade in den Herbstferien sind, packen kurzerhand 32 Kinder, die in der OGS-Ferienbetreuung sind, mit Unterstützung einiger Erwachsener an. Hier wird ein Teil der Pflanzen bewusst vor dem Tor eingebuddelt, um sie für jeden erreichbar zu machen.

Robuste Pflanzen wurden gewählt

Um die Pflege werden sich künftig die vier Einrichtungen kümmern. „Sie mussten eine Pflegevereinbarung unterschreiben, dass sie dafür sorgen, dass die Pflanzen genug Wasser haben“, sagt Barbara Kruse vom Bildungsbüro der Stadt. Es seien extra robuste Pflanzen ausgesucht worden, die nicht viel Pflege bräuchten. Erst in sieben Jahren stünde vielleicht ein erster Schnitt bei den größeren Sträuchern an. Um die Sträucher herum werden Aststücke als Pfähle in den Boden geschlagen, die von den Kindern bunt angemalt werden. „Die Pfähle sollen ein Leuchtsignal nach außen geben und Aufmerksamkeit erregen“, so Kruse.

„Es ist das erste Projekt, an dem so viele Menschen und Institutionen in Wanne-Süd beteiligt sind“, freut sich Stadtteilkoordinatorin Feline Gerstenberg. Rund ein Jahr habe es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert. Das Projekt habe Strahlkraft nach Außen. „Die Menschen sehen, dass es bunter wird“, so Gerstenberg weiter.

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„Das Thema Nachhaltigkeit soll praktisch erlebt werden können“, sagt Barbara Kruse vom Bildungsbüro. „Wir wollen gerade in Zeiten der Krise, der Ohnmacht das Quartier besser erlebbar machen. Es soll ein Lichtblick sein, eine gute Möglichkeit, um Akzente zu setzen.“ Dabei sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, im Vorbeigehen zu naschen.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Hier kann bald genascht werden

  • An der Freiherr-vom-Stein-Grundschule (Steinstraße) auf der Wiesenfläche zwischen der Turnhalle und Mensa.
  • Auf der Wiese vor der Kita St. Elisabeth, Am Solbad.
  • Vor den beiden Eingängen der Seniorenwohnanlage und der Begegnungsstätte der Awo, Im Sportpark/Ecke Lehringstraße).
  • Bei der Gemeinde St. Joseph an der Hauptstraße im Bereich vor dem Pfarrhaus.
  • Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Stadtteilverfügungsfonds Soziale Stadt Wanne-Süd. Die Fördersumme beträgt 4530 Euro.