Herne. Ein „Forum Lokalgeschichte“ steht in Herne vor der Gründung. Eingebunden werden sollen gerade auch Jugendliche. Was damit bezweckt wird.
In Herne soll ein „Forum Lokalgeschichte“ gegründet werden. Es soll die Akteure, Geschichtsgruppen, Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Lokalgeschichte befassen, vernetzen. So sollen ein regelmäßige Austausch, aber auch gemeinsame Initiativen möglich gemacht werden. Das große Ziel: eine Einbindung von Schulen und Ausbildungsstätten, um das Geschichtsbewusstsein der nächsten Generation und somit auch die Erinnerungskultur in Herne zu stärken.
Die Initiatoren des „Forum Lokalgeschichte“ sind Norbert Arndt (DGB-Geschichtswerkstatt),Jürgen Hagen (Leiter des Stadtarchivs) und Frank Sichau (Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel). Die Voraussetzungen für ein solches Forum seien gut, sagen sie. Neben dem Stadtarchiv und dem Heimatmuseum Unser Fritz gebe es mehrere Geschichtskreise, die sich mit Lokalgeschichte befassen, darunter die Geschichtsgruppe „Die Vier!“, die Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel, den Historischen Verein Herne/Wanne-Eickel, die DGB-Geschichtswerkstatt oder den Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne.
Herne: Akteure wissen noch wenig voneinander
Auch die Aktivitäten, die von den Akteurinnen und Akteuren ausgingen, könnten sich sehen lassen, sagt Norbert Arndt vom DGB-Geschichtskreis. So werde die Erinnerungsarbeit groß geschrieben, mehrere Gedenktage wie am 27. Januar oder 9. November würden durchgeführt, außerdem Stadtrundgänge veranstaltet, und hinzu kämen im Internet zahlreiche lokalhistorische Seiten, darunter „Herne von damals bis heute“. Kurzum: „Die Lokalgeschichte und ihre verschiedenen Facetten haben in Herne einen bedeutenden Stellenwert“, bilanziert Arndt. Konsequenz auch: Durch die Beschäftigung mit Stadtgeschichte gelinge es in Herne gut, „größere Bevölkerungsgruppen unterschiedlichen Alters und Herkunft im Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus unserer Tage zu mobilisieren“.
Die Kehrseite: Die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure in den verschiedenen Geschichtskreisen wüssten nur wenig voneinander sowie von deren jeweiligen Planungen und Projekten, kritisiert das Trio. Vor allem aber fehle die Einbindung der nächsten Generation, sprich: von Schülerinnen und Schülern sowie Auszubildenden. Jüngere Menschen würden nur sporadisch in die Lokalgeschichte eingebunden – durch vereinzeltes Engagement von Lehrerinnen und Lehrern.
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Das soll sich durch das „Forum Lokalgeschichte“ ändern. Die Akteurinnen und Akteure sollen sich vernetzen und eine Plattform für einen regelmäßigen Austausch und gegebenenfalls auch für gemeinsame Initiativen bilden. Dabei soll kein neuer Verein gegründet werden, alle Mitstreiter sollen eigenständig bleiben.
Wichtig sei bei dem Forum die Einbeziehung von Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern der Schulen, am besten von Geschichtslehrerinnen und -lehrern, so Arndt, Hagen und Sichau. Das Forum will Schulen nämlich anbieten, Unterricht zu lokalhistorischen Themen und Ereignissen mitzugestalten. Möglich seien Zeitzeugen im Unterricht, Stadtteilspaziergänge, Vor- und Nachbereitung von KZ-Gedenkstättenbesuchen, Hilfe bei Projektwochen oder Recherche- und Archivarbeit – je nach „Expertise“ der einzelnen Akteure. Auf der anderen Seite sollen Jugendliche, wenn möglich, auch in die Vorbereitung und Durchführung von Gedenkveranstaltungen eingebunden werden, um sie zeitgemäßer zu gestalten. Hier sei eine Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ geplant, sagt Arndt. Denkbar sei genauso eine Kooperation mit Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen.
>>> WEITERE INFORMATIONEN: Erstes Treffen
Ein erstes Treffen des „Forum Lokalgeschichte“ ist geplant am Donnerstag, 27. Oktober, 17 Uhr, im Lesesaal des Stadtarchivs Herne (Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz). Dazu laden die Initiatoren Interessierte herzlich ein.
Weitere Informationen gibt Norbert Arndt (DGB-Geschichtswerkstatt) per E-Mail-Anfrage an: norbert.arndt@magenta.de