Herne. Großer Bahnhof für das Geburtstagkind: Die Herner Musikschule feierte 40. Geburtstag und erhielt dabei ein „Ständchen“ der Spitzenklasse.
Mit einem abwechslungsreichen Programm hat die Musikschule Herne am Samstag an der Gräffstraße ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Ob Klassik oder Jazz, Streicher oder Gitarren - es gab etwas für jeden, der Freude an Musik hat. Höhepunkt war der Auftritt von Darius Preuß, der das Publikum mit einem Geigensolo der Spitzenklasse begeisterte.
Den Festakt in der Aula eröffnete Oberbürgermeister Frank Dudda, der die Bedeutung der Musikschule würdigte. Diese Institution sei wichtig „für die kulturelle Atmosphäre der Stadt, auch in der Coronakrise“. Er blickte in die Runde und stellte fest: „Wenn die Musikschule ruft, kommen alle“ – angemeldete Schüler, neugierige Neulinge, Musiklehrer sowie zahlreiche Gäste und Offizielle.
Das Fest zeige „wie sehr die Lehrer mit der Sache verankert sind“ und dass sie jungen Menschen „den Wert der Musik näher bringen“ wollten. Musik diene aber ebenfalls „als Quelle der Erholung“. Der Oberbürgermeister wies in seiner Rede auch auf den Umbau des ehemaligen Polizeigebäudes in Herne-Mitte hin, wo ein Zentrum für Musik entstehen solle, das mitten in der Innenstadt Raum für Nachwuchstalente biete.
Christian Ribbe, Leiter der Musikschule, moderierte das Programm und streute dabei kleine Anekdoten ein. Ihn verbinde mit dem OB „eine lange gemeinsame Geschichte“, denn sie hätten dieselbe Schule (Otto-Hahn-Gymnasium) besucht und auch zusammen Abitur gemacht, erzählte er. Kuriosum am Rande. Ribbes ehemaliger Englischlehrer spielt Posaune und ist einer der ältesten Teilnehmer in der Musikschule.
Beeindruckendes Programm beim Musikschultag
Für besondere Töne sorgte am Samstag der Auftritt des erst 18-jährigen Geigers und ehemaligen Musikschülers Darius Preuß. Preuß begeisterte die rund 200 Gäste in der Aula und erntete nach seinem Auftritt minutenlangen Applaus. Selbst der sonst so wortgewandte Ribbe war sprachlos. Preuß ist in Bochum aufgewachsen und hat im Alter von vier Jahren die Klasse von Yeling Yuan in Herne besucht. Er ist Preisträger von „Jugend musiziert“, war Mitglied des Landesjugendorchesters NRW und hat auch schon große Bühnen wie die Essener Philharmonie bespielt.
Auch Gitarrenfans kamen auf ihre Kosten: Das seit 30 Jahren bestehende Seniorenensemble spielte Stücke aus der Renaissance, zeitgenössischen Mambo von Jürg Kindle und Lars Wüllers Oktoberstern. Im Hof der Musikschule gab es anschließend bei Waffeln oder Würstchen vom Grill Gelegenheit zum Austausch. So zum Beispiel mit Oboen-Lehrer Gerd Dowedeit-Bellinghausen, der schon seit 38 Jahren Teil des Herner Kollegiums: „Besonders stolz macht mich, dass einige Schüler über Jahre an der Musikschule bleiben. Und so werden nicht selten aus ehemaligen Schülern Mitmusiker.“ Dowedeit, der auch Blockflöte unterrichtet, warb für das Programm JeKits (Jedem Kind ein Instrument, Tanzen und Singen), das vom Land NRW gefördert wird.
Christian Krause-Schüler ist ebenfalls schon lange dabei: Er ist seit 1989 Trompeten-Lehrer, gibt Einzelunterricht und leitet außerdem eine Nachwuchsrockband, eine Bigband und eine Streetband. Auch er lobte die Beständigkeit der Schule: „Die Schüler bleiben nicht nur zwei Jahre, sondern nehmen weiterhin Unterricht.“ Zu seinem ersten Musikschüler habe er bis heute Kontakt. Dieser wohne zwar nicht mehr in Herne, sie spielten aber mindestens einmal im Monat gemeinsam Trompete.
Viele Kinder aus dem JeKits-Programm, aus der musikalischen Früherziehung oder junge Musikschüler nutzten mit ihren Eltern den „kleinen Tag der offenen Tür“. So auch die Schwestern Lena (12), Awa (11) sowie Onno (5 Jahre), die alle Geige spielen und schon seit einigen Jahren Schülerinnen von Yeling Yuan sind.
Auch das Wetter spielte beim Musikschultag mit. Der Nachmittag des Geburtstagsfestes klang aus mit rockigen Tönen der Lehrer-Blues-Band „Bluesky“.