Bochum-Hofstede. Darius Preuß (17) aus Bochum spielt seit seiner Kindheit Geige. Mittlerweile spielt er im Bundesjugendorchester. Bald tritt er in Bochum auf.
„Mir wurde eine Geige in die Hand gedrückt und das passte“, erinnert sich Darius Preuß an seinen ersten Kontakt mit dem Instrument, ohne das sein Leben heute nicht mehr denkbar wäre. Damals war er vier Jahre alt und eine Musikschule zu finden, die einem Vierjährigen Geigenunterricht gibt, nicht so einfach. In der Musikschule Herne klappte es für den Jungen aus Bochum und schnell zeigte sich, dass Darius Talent hat.
Bochum: Junger Geiger (17) träumt vom Auftritt in New York
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Zahlreiche Konzerte hat der 17-Jährige aus Hofstede mittlerweile gespielt, an internationalen Musikwettbewerben teilgenommen. Am 8. Mai steht das nächste Konzert im Bochumer Musikforum an.„Solange ich mich erinnern kann, stand fest, dass ich Geiger werde“, sagt Darius Preuß. Nach den Anfängen in der Musikschule Herne wechselte er mit sieben Jahren nach Köln zu Benjamin Ramirez und mit elf zu Ute Hasenauer, Leiterin des Nachwuchsprogramms „Pre-College Cologne“, an dem Darius seither teilnimmt. Dazu fährt er freitags nach der Schule und samstags nach Köln. „Ute Hasenauer ist so eine gute Lehrerin, das ist schon krass.“
Hauptfach ist natürlich Geige, die meisten Nebenfächer habe er schon fertig. Seit eineinhalb Jahren spielt Darius zudem im Bundesjugendorchester. „Das ist ganz toll, mit solchen Leuten zusammen zu sein.“ Das Orchester sei häufig auf Tour, so dass er viel herumkommt.
Musiker hatte das größte Publikum in der Kölner Philharmonie
Darius spielt in erster Linie klassische Musik. „An der Klassik reizt mich vor allem die Bandbreite an Emotionen.“ Privat höre er auch mal andere Musikrichtungen, komme aber am Ende des Tages immer wieder zu Bach zurück. „Vieles kann man so wegkonsumieren, die Klassik hat eine andere Komplexität“, erklärt der 17-Jährige. Selbst wenn man ein Stück bereits 1000 Mal gehört habe, finde man immer noch etwas Neues. Die Geige sei ein besonderes Instrument. „Wenn man auf der Bühne steht, hat man keinen Verstärker, sondern nur sein Instrument. Es gibt keine Regler, nichts wird verzerrt. Die Musik baut sich vor den Zuhörern auf. Das ist ein magischer Moment.“
Das größte Publikum hat Darius bislang in der Kölner Philharmonie gehabt. Dort spielte er vor rund 1800 Menschen. Sein Traum ist, einmal in der Carnegie Hall in New York zu spielen. Nervös sei er bei Auftritten nie. „Ich stehe auf der Bühne, seit ich vier bin. Ich bin etwas angespannt, verlasse mich aber auf mein Muskelgedächtnis.“ Es müsse alles vorher geklärt sein – Handstellungen, Intonation etc. – deshalb sei regelmäßiges Üben so wichtig. Darius spielt jeden Tag. „Natürlich treffe ich mich auch mal mit Freunden oder schaue eine Serie“, gibt er zu bedenken. „Aber eigentlich hänge ich schon den ganzen Tag an der Geige.“
Bei seinen Auftritten spielt er auf einer italienischen Geige aus dem 18. Jahrhundert
Seine Eltern haben mit Musik nicht so viel zu tun, unterstützen ihn aber sehr. „Wir haben ein bisschen umgebaut und isoliert, so dass ich Zuhause niemanden störe. Auf Dauer kann die Geige schon recht penetrant klingen“, sagt Darius und grinst. Einmal habe ihm ein Nachbar zu verstehen gegeben, dass er für heute genug von der Geige habe. „Aber das war eine Ausnahme.“ Auch seine Freunde haben Verständnis dafür, dass er ständig an der Geige „hängt.“ „Viele machen selber Musik.“
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Bei seinen Auftritten spielt der Bochumer auf einem ganz besonderen Instrument: einer italienischen Geige aus dem 18. Jahrhundert, einer Leihgabe. „Geigen sind beliebte Wertanlagen und manche stellen die Instrumente zur Verfügung. Davon profitiere ich.“ Es sei etwas Besonderes, auf einem solchen Instrument zu spielen. „Der Bau von Geigen hat vor 300 Jahren seinen Peak erreicht, besser als damals geht es nicht.“ Geigen seien sehr widerstandsfähig und klingen auch nach so langer Zeit noch perfekt. „Die Alten sind vom Klang her sogar viel besser, da sie genauer auf den Umgang mit ihr reagieren.“
Sein weiterer Weg ist klar: Aktuell schließt Darius sein Fachabi an der Bochumer Heinrich-Böll-Gesamtschule ab, dann geht es ab Herbst zur Uni. Vorstellen könnte er sich die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Entschieden hat er sich aber noch nicht. Fest steht nur eins: Seine Geige wird ihn stets begleiten.
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Andere Geiger sind Inspiration
- Darius Preuß hat bereits erfolgreich an internationalen Wettbewerben teilgenommen.
- Inspiration sind für ihn andere Geiger wie unter anderem Henryk Szeryng oder Fritz Kreisler, die in den 1920er bis in die 1960er Jahre Violine spielten.