Herne. Der schattige Stammplatz von Ursula Engelke und ihren Freunden liegt nach zwei Baumfällungen in Herne in der Sonne. Waren die Fällungen rechtens?

Die Sonne brennt gnadenlos über dem großen Garten der Seniorenwohnanlage an der Glockenstraße in Herne – und genau das ist das Problem. „Wir wissen nicht mehr wohin“, sagt Ursula Engelke traurig. Die 85-Jährige lebt seit 9 Jahren in den Wohntürmen an der Glockenstraße, und hat den Garten hinter den Häusern lieb gewonnen. Mit anderen Bewohnern, zum Beispiel der 93-jährigen Gisela Dröge, sitzt sie im Schatten zweier Bäume, ein paar Flaschen Wasser auf dem Tisch und Gott und die Welt auf den Lippen.

Wobei es jetzt heißen muss: saß. Denn die Bäume gibt es nicht mehr, gefällt für eine Baugrube auf dem angrenzenden Grundstück. Das Lieblingsplätzchen von Ursula Engelke ist in den heißen Wochen unnutzbar geworden, schon nach wenigen Minuten in der prallen Sonne rinnt der Schweiß in Strömen. „Wir haben ja keinen Aufenthaltsraum, wir können nirgendwo sonst hin“, bedauert Engelke.

Fällung zweier Bäume in Herne war rechtens

Was noch dazukommt: Die beiden Wohntürme und der Verbindungsbau an der Glockenstraße werden gerade saniert, Baulärm und das eingerüstete Haus sind dabei die geringsten Sorgen der Bewohner. „Wir können unsere Balkone und Terrassen im Moment nicht nutzen“, erklärt Ursula Engelke.

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So traurig der Verlust ihres Stammplatzes für die alten Damen und Herren ist, er ist rechtens. „Die Arbeiten wurden von der Stadt Herne mit den jeweiligen Baugenehmigungen gemäß der Baumschutzsatzung der Stadt erlaubt“, erklärt Stadtsprecher Patrick Mammen auf Anfrage. Die Bäume seien außerhalb der Verbotszeit zwischen dem 1. März und dem 30. September gefällt worden, außerdem solle es für die Bäume Ersatzpflanzungen geben.