Herne. Mit zweijähriger Corona-Verspätung hat in Herne die Senioren-Minigolf-WM stattgefunden. Die Herner WAZ hat ein wenig Stimmung eingefangen.
Diese Vorfreude musste lange anhalten: Schon 2020 sollte im Fun-Park“ in Herne die Senioren-Minigolf-Weltmeisterschaft stattfinden. Doch dann: Corona… Nun endlich hat es geklappt. Die Herner WAZ hat ein wenig Stimmung eingefangen - es wehte ein Hauch von Sommermärchen.
Zunächst: „Weltmeisterschaft“ ist dann doch ein großes Wort für dieses Turnier. Der Grund: Die Teilnehmer waren ausschließlich aus europäischen Ländern nach Herne gereist: neben Deutschland aus Italien, Schweiz, Belgien, Österreich, Niederlande, Finnland, Schweden, Slowakei und Tschechien. Neben Trainern und Spielern auch Familie & Co.
Die meisten Teilnehmer hatten keine Zeit für die Cranger Kirmes
Erwin Hansen gehört zum belgischen Team. Der 70-Jährige trainiert regelmäßig - Minigolf kennt kaum eine Altersgrenze. Dass die Teilnehmer die WM sehr ernst nehmen, offenbart die Tatsache, dass Hansen und seine Frau kein Sightseeing in Herne gemacht haben. Auch die Cranger Kirmes habe er noch nicht besucht, nur beim Aufbau habe er mal vorbei geschaut, erzählt der Belgier im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Hansen beschreibt die Stimmung bei der WM als sehr gut. Er freue sich, einige Leute wiedersehen zu können. Michael Reitemeier vom gastgebenden MCG Rot-Weiß Wanne-Eickel sieht das genauso: „Die Sportlerwelt ist eine ganz große Familie“.
Und diese große Familie spricht neben der gemeinsamen Sprache des Sports hauptsächlich Englisch. Familiär ging es auch bei der Unterbringung zu: Laut Reitemeier wohnten die Teilnehmer bei Freunden und Bekannten oder in Hotels und gemieteten Wohnungen.
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Alice Kobisch gehört zum - sehr erfolgreichen - deutschen Team. Sie selbst kommt aus Welzheim in Baden-Württemberg. Auch sie trainiert so viel, dass „ich leider noch nicht dazu gekommen bin, mir Herne anzuschauen“, sagt Kobisch. Die Cranger Kirmes versuche sie aber eventuell am letzten Tag mal zu besuchen. Was die 57-Jährige besonders am Turnier in Herne begeistere: Die einzigartige Stimmung durch die anfeuernden Fans.
Anja Richter ist einer dieser Fans. Sie beschreibt die Stimmung als super. Auch wenn es ihrer Meinung nach ein paar mehr deutsche Fans hätten sein dürfen. Doch sie selbst und Sabine Klein aus Wuppertal sorgten schon für einen Hauch von Sommermärchen - mit schwarz-rot-goldener Mütze, Cheerleader-Pompoms und Blumenketten in den deutschen Farben. Richter selbst spiele seit 1987 Minigolf. Ihr Mann sei einer der Teilnehmer bei der WM gewesen. Beide kommen aus Krefeld und übernachten bei einer Freundin in Herne. „Leider konnte ich dieses Jahr noch nicht auf die Cranger Kirmes“, sagt Richter. Sonst sei sie eine leidenschaftliche Kirmes-Gängerin und sei jedes Jahr mindestens einmal da.
Harald Bentlage locht für die Schweiz ein - und doch war die WM so etwas wie die Rückkehr in die Heimat. Vor gut 20 Jahren ist der gebürtige Bochumer nach Bern gezogen. Er habe sich schon sehr über ein Wiedersehen mit Bekannten aus dem Sport gefreut. Die Stimmung sei zwar sehr wettkampforientiert, doch das schönste sei das Mitmenschliche untereinander.