Herne. Erfolgreiches Comeback für die Cranger Kirmes: Nach Angaben der Stadt Herne werden nach der Zwangspause rund 3,9 Millionen Crange besucht haben.

  • Die Cranger Kirmes hat ein erfolgreiches Comeback gefeiert.
  • Nach Angaben der Stadt besuchten 3,9 Millionen Besucherinnen und Besucher das Volksfest.
  • Es herrschte eine ausgelassene Stimmung.

Die Cranger Kirmes hat nach der zweijährigen Coronazwangspause ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Nach Angaben der Stadt Herne als Veranstalter werden rund 3,9 Millionen Besucher das größte Volksfest in NRW besucht haben. So sieht das Fazit der Beteiligten aus.

Wenn das Wetter es nicht zu gut gemeint hätte, dann hätten sogar Rekordmarken in Reichweite gelegen, so Hernes Kirmesdezernent Frank Burbulla. Klar sei aber, dass es eine höchst erfolgreiche Cranger Kirmes gewesen sei. Die sehr positiven Eindrücke des ersten Wochenendes hätten sich im Laufe der Woche fortgesetzt, er habe freudestrahlende Besucher und eine ausgelassene Stimmung wahrgenommen.

Die Fahrgeschäfte waren nach den Worten der Schausteller in diesem Jahr äußerst beliebt.
Die Fahrgeschäfte waren nach den Worten der Schausteller in diesem Jahr äußerst beliebt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Den Erfolg bemisst Burbulla unter anderem am Kirmesumzug, bei dem die Teilnehmer- und Zuschauerzahlen tatsächlich Bestmarken geknackt hätten, und an der Eröffnungsfeier, bei der neben Stargast Howard Carpendale mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas die zweithöchste Repräsentantin des Staats zu Gast war.

Cranger Kirmes 2022- 3,9 Millionen strömten zum Comeback

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    „Mutter Crange hat wieder gezeigt, was sie kann“

    Hoch zufrieden zeigten sich auch die Schausteller: „Mutter Crange“ habe wieder einmal gezeigt, was sie könne, so Schaustellerpräsident Albert Ritter. So habe es einen selten starken Montag gegeben, an dem der Platz schon nachmittags gut gefüllt gewesen sei. Zwar habe die Hitze etwas „gequält“, allerdings könnten sich die Schausteller auf Crange glücklich schätzen, dass die Öffnungszeiten so weit in den Abend reichten, dass man Hitzeverluste wieder aufholen könne. Aus Sicht von Patrick Arens, Vizepräsident des Bundesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute, seien gerade die Fahrgeschäfte die Gewinner gewesen. Allerdings sehe er, dass die Hauptstraße und die Dorstener Straße „etwas schwächelten“. Er hofft, dass es gelingt, dort etwas mehr Schwung hinzubekommen.

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    Und die Sonne lacht. Die heiße Woche verhinderte womöglich einen Rekordbesuch auf der Cranger Kirmes.
    Und die Sonne lacht. Die heiße Woche verhinderte womöglich einen Rekordbesuch auf der Cranger Kirmes. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

    Zurückhaltung bei den Gästen auf Grund der erhöhten Preise habe es nicht gegeben, so Ritter. Die Besucher hätten registriert und akzeptiert, dass die Schausteller „sehr vorsichtig kalkuliert hätten“. Arens mochte aber auf Frage der Herner WAZ-Redaktion nicht verhehlen, dass man sich mit Blick auf Inflation und die stark gestiegenen Energiepreise schon Gedanken mache, auch wenn zurzeit das Motto laute: „Lebe den Moment“. „Aber wir können ja nicht mehr als unser Bestes geben.“ Die Schausteller wüssten, dass sie ihre Preise so kalkulieren müssten, dass die Gäste damit umgehen können. Albert Ritter äußerte mit Blick auf den Herbst die Hoffnung, dass die Menschen angesichts der Probleme „jetzt erst recht“ sagen und trotzdem feiern.

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      Was keinesfalls passieren dürfe: dass Volksfeste aus reiner Symbolpolitik - mit Blick auf Energiesparmaßnahmen - abgesagt werden. Dies würde die ganze Branche schädigen. Die Schausteller seien während der Coronapandemie zwei Jahre Symbol und zum Nichtstun verurteilt gewesen, so Arens. Jetzt wieder als Symbol zu dienen, könne nicht mehr akzeptiert werden.

      Willkommene Abkühlung: die Wildwasserbahn.
      Willkommene Abkühlung: die Wildwasserbahn. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

      Eine positive Bilanz aus Herner Sicht zog auch Werner Friedhoff, Fachbereichsleiter Öffentliche Ordnung. So seien die bewachten Fahrradabstellplätze - in diesem Jahr wurden zwei zusätzliche eingerichtet - von den Besuchern sehr gut angenommen worden. Insgesamt seien rund 6000 Tickets für diese Parkplätze verkauft worden. Diese Resonanz sei ein Auftrag, um weitere Fahrradstellplätze einzurichten. Dies sei wichtig für die Verkehrsentlastung.

      6000 Tickets für die Fahrradparkplätze verkauft

      Zufrieden zeigte sich auch Roland Werfel, Leiter der Kirmeswache. Die Einsatzbelastung sei vergleichbar mit jener von 2019 gewesen, der Personalansatz und die taktischen Maßnahmen im Vorfeld hätten sich als angemessen erwiesen. Einige Einsatzzahlen seien sogar rückläufig gewesen. Am zweiten Wochenende habe nur eine A42-Abfahrt gesperrt werden müssen.

      Klassiker: die Petersburger Schlittenfahrt.
      Klassiker: die Petersburger Schlittenfahrt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

      Auch die Einsatzzahlen der Feuerwehr bewegten sich ungefähr auf dem Niveau von 2019. Neben den Rettungsdiensteinsätzen habe es einen Löscheinsatz gegeben, der sich aber als harmlos entpuppt habe. Das neue Konzept der Wache 7 habe sich als positiv erwiesen.

      Einsatzkraft des DRK wurde geschlagen

      Nicht ganz so positiv fiel die Bilanz des DRK aus: „Wir haben überdurchschnittlich zu tun gehabt“, so Thomas Jarolim. Im Schnitt der vergangenen 20 Jahre gebe es pro Kirmes 550 Hilfeleistungen. In diesem Jahr seien es (Stand Samstagabend) bereits mehr als 700 gewesen. Die Grund ist offensichtlich: die große Hitze. Jarolim schilderte zudem einen Vorfall, von denen sich auch in anderen Zusammenhängen immer mehr ereignen: Eine Einsatzkraft sei bei einer Hilfeleistung angegriffen und geschlagen worden. Zum Glück sei sie nicht verletzt worden und wieder im Einsatz.

      >>> TRAUUNGEN UND SOCIAL MEDIA

      ■ Nach den Worten von Kirmesdezernent Frank Burbulla seien die Aktivitäten im Bereich der Sozialen Medien deutlich ausgeweitet worden. So sei man über Stadtmarketing bei der Videoplattform TikTok vertreten und verzeichne eine große Resonanz. Auch seien Blogger auf dem Kirmesplatz unterwegs gewesen.

      ■ Sehr gut nachgefragt gewesen seien die Trauungen im Riesenrad. Neun Paar hätten angefragt, vier habe man glücklich machen können. Es sei denkbar, dieses Angebot im kommenden Jahr auszuweiten.