WAZ-Leser werfen Blick hinter die Cranger-Kirmes-Kulissen
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Herne. Für „WAZ öffnet Pforten“ geben Schaustellerinnen und Schausteller einen Einblick hinter die Kulissen der Cranger Kirmes – Freifahrten inklusive.
Wo kommt eigentlich das Bier her, das die 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in „Steinmeister’s Bierpavillon“ Tag für Tag auf der Cranger Kirmes zapfen? Und wie bremst der Turm „Hangover“ nach dem freien Fall? All diese Fragen wurden nun einigen WAZ-Leserinnen und -Lesern beantwortet. Bei der Sommeraktion „WAZ öffnet Pforten“ durften acht von ihnen einen Blick hinter die Kulissen der Cranger Kirmes werfen.
Los geht der Rundgang über das etwa elf Hektar große Gelände am Cranger Tor, dem markanten Wahrzeichen der Kirmes. Zu Beginn der Führung durch Platzmeister Tibo Zywietz und seinen Kollegen Bernhard Pieper zeigt sich: Über die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennt die Cranger Kirmes noch gar nicht. Das sei außergewöhnlich, so Zywietz. „Es freut mich wirklich sehr, dass so viele aus den Nachbarstädten angereist sind.“
Oskar Steinmeister gibt Einblick hinter die Kulissen vom Bierpavillon
Vom Cranger Tor geht es los in Richtung „Steinmeister’s Bierpavillon“ – ein bekannter Treffpunkt vor allem für Wanne-Eickelerinnen und Wanne-Eickeler. Empfangen wird die Gruppe von Oskar Steinmeister, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater führt. Nachdem der 29-Jährige einen kurzen Einblick in die Historie des Familienbetriebs gegeben hat, dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Blick hinter die Theke werfen. Der Bierpavillon hat mehrere Stände, alle sind nach Stadtteilen aus Wanne-Eickel benannt. „Das dient der Orientierung“, sagt Steinmeister. Denn abends, wenn die Bierzeltgarnituren weggestellt werden, um Platz für die vielen Menschen zu schaffen, fülle sich der Biergarten bis auf den letzten Platz. „Da sagt man dann zum Beispiel: ‘Heute treffen wir uns bei Wanne’.“
15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten laut Steinmeister in einem Stand, von dort wird das frisch gezapfte Bier über die Theke gereicht. Und das ist immer kalt – dafür sorgen Bierkühler, durch die das Bier fließt. „Auch bei 30 Grad Außentemperatur ist das Bier bei uns kalt.“ Extra für den Besuch der WAZ-Leserinnen und -Leser öffnet Steinmeister eine der vielen Bodenplatten, auf denen der Pavillon aufgebaut ist. Dort zeigt sich: Unter dem gesamten Boden verlaufen Schläuche – unter anderem für das Bier, für die Kohlensäure und für den Strom. Um zu sehen, wo all das herkommt, geht es weiter in den hinteren Teil des Biergartens, der normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Drei große Kühleinheiten stehen hier. Außerdem werden hier die Gläser gelagert und das Bier nach vorne zu den Theken gepumpt. „Und das alles bauen Sie extra nur für die Kirmes hier auf?“, fragt eine Teilnehmerin erstaunt. „Ja“, sagt Steinmeister. „Aber das machen wir gerne. Denn die Cranger Kirmes ist für uns pure Lebensfreude.“
Hinter den Kulissen des großen Rummels
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Freie Fahrt auf dem Freifall-Turm „Hangover“
Mit diesen Worten macht sich die Gruppe auf den Weg zum Fahrgeschäft „Hangover“. Der Freifall-Turm lässt seine Gondel aus einer Höhe von 85 Meter plötzlich hinunter fallen. Gebremst werde die Gondel durch Magnetbremsen, erklärt Junior-Chef Ewald Schneider. Gebaut worden sei das Fahrgeschäft 2014; 2015 habe es das erste Mal auf Crange gestanden. Schneider erklärt: „Solange ein Bügel noch geöffnet ist, können wir das Fahrgeschäft nicht starten.“ „Und was passiert bei einem Stromausfall?“, will eine Teilnehmerin wissen. „Dann können wir das Fahrgeschäft manuell steuern.“ Für solche Notfälle müsse jedes Fahrgeschäft vorbereitet sein, das alles werde vom TÜV überprüft.
Bevor sich die Gruppe auf zur nächsten Attraktion macht, darf eins natürlich nicht fehlen: eine Freifahrt auf dem Turm. Fazit eines Teilnehmers: „Oben hatte man eine wunderbare Aussicht und der freie Fall war schneller vorbei als gedacht.“
Nicht ganz so schnell geht es dann beim dritten und letzten Stopp der Tour weiter: beim Jupiter-Riesenrad. Das Fahrgeschäft feiert in diesem Jahr Premiere auf der Kirmes. Es ist als Ersatz für das Bellevue-Riesenrad gekommen, das aufgrund von Personalmangel nicht zur Cranger Kirmes anreisen konnte. Seine Familie habe das Riesenrad 1995 gekauft, sagt Rudolf Bath. Mit acht Transportern werde es transportiert. Vier davon seien Schwertransporte. Die Rekordzeit, in der das Riesenrad mal aufgebaut wurde: „Zwölf Stunden“, so Bath. Nach einem Blick in die Schaltzentrale des Fahrgeschäfts endet die „WAZ öffnet Pforten“-Tour – natürlich auch hier nicht ohne eine Freifahrtkarte.
„Wir sind normalerweise eher in Freizeitparks statt auf Kirmessen“, sagt Christina Renner aus Gladbeck, die mit ihrer Tochter bei der Führung teilnimmt. „Es ist sehr spannend, mal einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können und einen Einblick zu bekommen, was es alles gibt.“ Und der Kirmes-Tag ist für die beiden nach der Tour noch nicht vorbei: „Jetzt gehen wir erstmal zum Entenangeln“, sagt die siebenjährige Karlotta.
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