Herne. Auf dem Herner Tierfriedhof werden nicht nur Hunde und Katzen beerdigt. Für viele Menschen ist der Abschied vom Haustier sehr emotional.

Kleine bunte Gummienten liegen auf dem Grab verteilt, daneben steht ein großes weißes Herz. Auf einem anderen Grab liegt ein Stein, auf dem der Name Snoopy steht. Snoopy hat hier auf dem Herner Tierfriedhof seine letzte Ruhe gefunden. In mehreren Reihen liegen die kleinen Gräber nebeneinander, fast alle sind liebevoll dekoriert, auf vielen ist ein Foto des verstorbenen Tieres zu sehen. Neben den Reihen- und Urnengräbern gibt es auch halbanonyme und anonyme Gräber. Daneben führt eine kleine Treppe über einen trockengelegten Teich. „Regenbogentreppe“ nennt Ina Hahn diese Brücke. Von dort können Herrchen und Frauchen die Asche ihres verstorbenen Haustieres hinab streuen.

Den Herner Tierfriedhof gibt es seit 2016. Am Anfang war Shirley: Zum Jahresbeginn 2016 ist damals die Jack-Russell-Hündin der Hernerin Erika Hell als erstes Tier auf dem Tierfriedhof an der Riemker Straße 21 beigesetzt worden. Ein knappes Jahr später hatten rund 44 weitere Hunden und Katzen auf dem Areal in Herne-Süd ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Nachfrage nach einem Tiergrab in Herne ist gestiegen

Die Nachfrage nach einem Grab für das eigene Haustier sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, sagt Hahn, die den Friedhof leitet. Mittlerweile würden 100 Tiere pro Jahr entweder dort begraben, oder die Asche werde den Tierhaltern mitgegeben. „Wenn sie die Asche nicht hier von der Brücke streuen wollen, können sie sie auch mit nach Hause nehmen und dann zum Beispiel den Weg der Tiere nachzeichnen“, so Hahn.

Für viele sei die Verabschiedung vom Tier mindestens genauso emotional wie die von einem Menschen. „Abschiedszeremonien können auch mal bis zu drei Stunden dauern.“ Das nehme Ina Hahn aber gerne in Kauf. „Ich freue mich immer, wenn ich merke, dass es den Menschen danach besser geht.“ Vor allem für Menschen, die selbst keinen eigenen Garten haben – dort dürfen Haustiere begraben werden –, sei der Friedhof eine gute Alternative. Einige von ihnen kämen sogar mehrmals am Tag zum Grab ihres Tieres.

Viele Gräber auf dem Herner Tierfriedhof sind bunt gestaltet.
Viele Gräber auf dem Herner Tierfriedhof sind bunt gestaltet. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Auch für einen Besucher aus Herten, der gerade vor einem kleinen Grab steht, ist der Herner Tierfriedhof eine gute Alternative. Eine Freundin habe vor eineinhalb Jahren ihre Katze verloren, nun kümmerten sich die Beiden um die Pflege des Grabes, erzählt er. „Es ist schön, dass wir hier die Möglichkeit haben, Abschied zu nehmen.“ Die Beerdigung sei damals sehr intensiv gewesen, berichtet der Mann. „Die Katze war ein Familienersatz, deswegen war die Trauer umso größer.“

Auch Hamster und Vögel sind auf dem Herner Friedhof beerdigt

Auch für Tiere gibt es kunstvoll gestaltete Urnen.
Auch für Tiere gibt es kunstvoll gestaltete Urnen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Aber nicht nur Hunde und Katzen sind hier begraben – auch Hamster, Rennmäuse und Kanarienvögel haben hier bereits ihre letzte Ruhe gefunden. Viele Herrchen und Frauchen hätten zu Lebzeiten viel Geld in die Tiere gestreckt. Ein Grab kostet etwa 300 Euro für drei Jahre. Der Sarg, das Leinentuch oder die Urne komme dann noch hinzu. Von dem Betrieb des Friedhofs alleine könne man nicht leben, sagt Hahn. „Die Leute, die hier hinkommen, sind sehr verzweifelt – deswegen freue ich mich, wenn ich ihnen ein bisschen helfen kann.“ Hinter der Arbeit stecke viel Idealismus. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin erledigten sie und ihr Mann die Arbeit auf dem 2000 Quadratmeter großen Friedhof. Außerdem mit dabei: Hund Louie, der seit fünf Jahren zur Familie gehört. Er habe auf viele Besucherinnen und Besucher eine tröstende Wirkung, sagt Hahn.

Auf die Idee, den Friedhof zu eröffnen, seien sie damals durch Zufall gekommen: Das Meerschweinchen eines Nachbars sei gestorben und er habe gefragt, ob er es im Garten von Familie Hahn beerdigen könne. „Da dachte ich mir, dass es ja wahrscheinlich noch mehr Menschen gibt, die keinen eigenen Garten haben, aber ihr Tier gerne würdevoll beerdigen wollen.“

Alle Informationen zu den Bestattungen auf dem Tierfriedhof in Herne gibt es unter www.tierfriedhof-herne.de.