Herne. . Auf dem neuen Tierfriedhof an der Riemker Straße hat die erste Beisetzung stattgefunden: Erika Hell trug ihre Jack-Russell-Hündin Shirley zu Grabe.
Mit 16 Jahren ist Jack Russell Terrier Shirley an Altersschwäche gestorben. „Shirley war ein toller Hund“, schwärmt ihr Frauchen Erika Hell. Nach dem Tod der Hündin stand die 60-jährige vor einer Frage, die auch viele andere Menschen umtreibt: Wo soll das geliebte Tier die letzte Ruhe finden?
„Ich hätte sie nicht einfach beim Tierarzt lassen können. Das hätte ich nicht übers Herz gebracht“, sagt die Wanne-Eickelerin. Die Frage nach einem angemessenen Ort für die Beisetzung war schnell beantwortet: Lars Hahn ist nämlich nicht nur der Arzt von Erika Hell, sondern hat mit seiner Frau Ina an der Riemker Straße 21 auch gerade einen Tierfriedhof eröffnet. Und so wurde Shirley dort als erstes Tier überhaupt beerdigt. „Es war ein würdiger Abschied“, sagt Erika Hell. Sie habe Blumen aufs Grab gelegt, anschließend habe es eine Gedenkminute gegeben.
450 Euro hat sie für die Beisetzung von Shirley im Hahnhof, so der offizielle Name des Tierfriedhofs, bezahlt. Zum Paket zählte neben dem dreijährigen Belegungsrecht – die Mindestdauer – ein Sarg, die Bestattung sowie das Grab mit Stein und Einfassung.
Auch ohne große Werbung für den neuen Tierfriedhof gebe es schon weitere Anfragen, berichtet Lars Hahn (50). Platz ist reichlich auf dem 10 000 Quadratmeter großen Gelände der Hahns. Im ersten Abschnitt könnten hier 2000 Tiere beigesetzt werden.
Mit 200 rund Euro ist die Streufeldbestattung die kostengünstigste Variante: Nach der Kremierung wird die Asche von der „Regenbogenbrücke“ in das hierfür angelegte Steinfeld gestreut. Tierhalter, die die Asche selbst mitbringen, zahlen sogar nur 50 bis 100 Euro. Weitere Varianten sind die anonyme Wiesenbestattung, die reguläre Tierkörperbestattung mit oder ohne Sarg und die Urnenbestattung im Reihen- oder Einzelgrab. Die Preise seien vergleichbar mit Tarifen anderer Tierfriedhöfe, sagt Hahn.
Tag der offenen Tür
In Betrieb ist die Anlage zwar bereits, doch Baustellen gibt es sehr wohl noch. Bäume müssen gepflanzt, der Parkcharakter stärker herausgestellt werden. Kurz vor oder nach Ostern wollen die Hahns und ihr Mitarbeiter Holger Allmüller den mit Verwaltungsgebäude und Kühlhalle ausgestatteten Friedhof bei einem Tag der offenen Tür vorstellen.
Dass die Nachfrage noch überschaubar ist – in Kürze findet die zweite Bestattung statt –, sieht Lars Hahn gelassen: „Wir müssen mit dem Tierfriedhof kein Geld verdienen. Plus minus Null würde reichen“, sagt der Mitinhaber des Dialysezentrums Wiescherstraße. Eine Aufwertung für das Grundstück und das Gewerbegebiets Riemker Straße sei es allemal.
Das findet auch Erika Hell, die von Zeit zu Zeit Shirleys Grab aufsuchen will. Die Dienstleistungen des Tierfriedhofs wird die 60-Jährige künftig aber nicht mehr in Anspruch nehmen müssen: „Das war mein erster und letzer Hund. Shirleys Tod war für mich sehr schmerzhaft. So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben.“
Wohnhaus geplant
Die Hahns planen auf ihrem Grundstück an der Riemker Straße in Herne-Süd in naher Zukunft noch ein weiteres Projekt. Ein Haus mit sechs barrierefreien Wohnungen soll hier in Kürze entstehen, berichtet Lars Hahn, der mit seiner Frau Ina drei Töchter hat.
Mehr Informationen über den Herner Tierfriedhof: www.tierfriedhof-herne.de