Herne. Hat Rats-TV in Herne eine Zukunft? Die Politik hat die Probephase nun verlängert. Was Politiker nun fordern, damit mehr Menschen einschalten.

Der Rat der Stadt Herne hat die Probephase fürs Rats-TV bis Ende 2022 mit nur einer Gegenstimme verlängert. Bis dahin soll geklärt werden, ob Ratssitzungen auch künftig live auf der städtischen Homepage übertragen werden. Nach der Premiere von Rats-TV im September 2021 sollte die Probephase ursprünglich jetzt im Juni vor der Sommerpause enden.

Ein Grund für die Verlängerung sind die durchwachsenen „Einschaltquoten“. Bei der Premiere schauten 302 Menschen teilweise oder ganz zu, bei der vorletzten Sitzung schalteten nur noch 45 Menschen ein, anschließend gab es noch 139 Abrufe. CDU-Fraktionschef Timon Radicke rechnete vor, dass nur 0,25 Prozent der Hernerinnen und Herner das Angebot nutzten. Dennoch sei es ein deutlicher Schritt vorwärts in die digitale Gesellschaft und die digitale Bürgerbeteiligung, sagte er.

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Lob für Rats-TV gab es (fast) von allen Seiten. Tenor aber: Es muss nachgebessert werden. „Da ist immer noch Luft nach oben“, sagte beispielsweise FDP-Chef Thomas Bloch und nannte eine weitere Kameraperspektive, die nun kommen soll. Vor allem aber sollen die Streams bekannter gemacht werden, damit mehr Menschen zuschalten. Nötig sei „Werbung, Werbung, Werbung“, wie es Linke-Fraktionschefin Veronika Buszewski formulierte.

Weitere Forderung: Die Aufzeichnungen der Livestreams, die bislang nur bis eine Woche nach Veröffentlichung der schriftlichen Protokolle der Ratssitzungen auf der städtischen Homepage stehen – sollen künftig länger abrufbar sein. Warum nicht eine ganze Legislaturperiode, fragte Fabian May (Grüne)? Warum nicht dauerhaft?, wollte Veronika Buszewski wissen. Im EU-Parlament sei das für die Sitzungsstreams selbstverständlich.