Herne. Die Gymnasien sind bei den Anmeldungen zu Klasse 5 in diesem Jahr in Herne besonders beliebt. Eng wird es hingegen an anderen Schulformen.

Mehr als jeder dritte Viertklässler in Herne möchte zum kommenden Schuljahr an ein Gymnasium wechseln, das zeigen die aktuellen Anmeldezahlen für Klasse 5. Rückläufig ist die Nachfrage hingegen insgesamt bei den Gesamtschulen – wobei die Erich-Fried-Schule wieder deutlich mehr Anmeldungen erhalten hat, als Plätze zur Verfügung stehen.

Gesamtschulen

Die Anmeldezahlen unterstreichen das bereits bekannte Problem: Die Nachfrage nach Plätzen an Erich-Fried liegt deutlich über der Zahl der Plätze, die zur Verfügung stehen. Zum Schuljahr 2025/26 soll die Schule deshalb um einen Zug erweitert werden von 4 auf 5 Züge. Das hilft den 61 Schülerinnen und Schülern jedoch nicht, die in diesem Jahr eine Absage erhalten werden. Denn es gab 169 Anmeldungen auf 108 Plätze.

Die Gesamtschule Mont-Cenis wird zum kommenden Schuljahr bereits um einen Zug reduziert, auf 5 Züge. 135 Plätze stünden bereit; nur 63 Anmeldungen sind bisher eingegangen, noch 36 weniger als im Vorjahr. Schuldezernent Andreas Merkendorf sieht die Zahlen als Bestätigung für die geplante Verschiebung der Zügigkeiten an den beiden Schulen. Er betont zudem: „Bei Mont-Cenis ist es besonders schade, weil die Schulleiterin Frau Reimann-Pérez sehr gute pädagogische Arbeit leistet.“ Er hoffe, dass die Fertigstellung des neuen Gebäudes in Zukunft die Eltern mehr überzeugen werde.

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Zusammen mit freien Plätzen an der Gesamtschule Wanne-Eickel können Jugendliche, die an Erich-Fried nicht berücksichtigt werden können, falls gewünscht, an einer anderen Gesamtschule einen Platz bekommen.

Gymnasien

Die Nachfrage nach Plätzen an den städtischen Gymnasien hat insgesamt zugenommen. „Das verwundert mich nicht, da sie bisher in Herne immer etwas unterdurchschnittlich war“, sagt der neue Schulamtsleiter Dennis Neumann. Bis auf das Pestalozzi, das mit 101 Anmeldungen auf einem ähnlich guten Niveau bleibt wie im Vorjahr, können sich alle Gymnasien noch einmal steigern. „Besonders freut es mich beim Haranni-Gymnasium, das ja etwas das Sorgenkind war, aber sich nun auf gutem Niveau berappelt hat“, so Merkendorf. Das Haranni erhielt 103 Anmeldungen auf 120 Plätze – im Vorjahr waren es noch 88. Auch das Gymnasium Eickel hat sich nach einem Absacker im Vorjahr von 88 Anmeldungen nun wieder deutlich gesteigert und kommt auf 112 Anmeldungen. Zwei Anmeldungen mehr als Plätze hat das Otto-Hahn. „Wir sind optimistisch, dass wir die zwei unterbekommen“, sagt Dennis Neumann.

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Realschulen

Bei den Realschulen ist die Nachfrage insgesamt in etwa wie im Vorjahr geblieben. Einen noch deutlicheren Überhang als schon im vergangenen Jahr gibt es bei den Anmeldungen in Strünkede. 131 Jugendliche möchten hierhin wechseln, 108 Plätze stehen eigentlich nur zur Verfügung. 23 werden also erst einmal eine Absage bekommen. Ihnen bleibt aber noch eine Hoffnung, denn: „Unsere Idee wäre es, an der Realschule Strünkede eine Mehrklasse zu bilden“, sagt der Schulamtsleiter. Da die Schulaufsicht aber erst noch darüber entscheiden wird, müssten zunächst Ablehnungen versendet werden. Die Eltern könnten ihre Kinder aber auf eine Warteliste setzen lassen.

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Einen leichten Überhang von sechs Plätzen gibt es auch an der Realschule an der Burg. Crange konnte deutlich mehr Anmeldungen verzeichnen als noch im Vorjahr, würde nach derzeitigen Zahlen aber nur dreizügig starten.

Hauptschule

Die Anmeldezahlen der Hans-Tilkowski-Schule bleiben mit 24 etwa auf dem Niveau des Vorjahres. „Es gibt ein generelles Imageproblem der Hauptschulen im Land“, sagt Merkendorf. Nach der Erprobungsstufe zum Ende der 6. Klasse werde die Schule aber dringend gebraucht, sodass der Schuldezernent die Existenz der letzten Hauptschule in Herne nicht in Frage stellt.

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Auswahlkriterien und weiterer Ablauf

  • Schulen mit Überhang entscheiden anhand von Auswahlkriterien, welchen Kindern sie zu- und absagen. Dazu gehören: Geschwisterkinder, ein ausgewogenes Verhältnis von Jungen und Mädchen, bei den Gesamtschulen spielt auch die gleichmäßige Leistungsverteilung eine Rolle (ideal sind jeweils ein Drittel Empfehlungen fürs Gymnasium, für die Real- und Hauptschule). Auch Muttersprache sowie der Schulweg könnten Gründe sein, so Neumann. Außerdem greifen die Schulen zum Losverfahren.
  • Wer eine Absage bekommt, kann theoretisch Widerspruch einlegen und rechtlich dagegen vorgehen. Die Betroffenen werden aber auch von den Schulen beraten, an welcher Schule sie das Kind alternativ anmelden können.