Herne. Unbekannte haben am Otto-Hahn-Gymnasium in Herne ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Wie die Stadt die Suche nach den Tätern vorantreiben will.
- Nachdem Unbekannte über Pfingsten das Otto Hahn-Gymnasium in Herne verwüstet haben, hat die Stadt nun eine Belohnung von 2000 Euro für Hinweise ausgestellt, die zur Ergreifung der Täter führen
- Die Schäden am Gebäude bewegen sich nach ersten Schätzungen im sechsstelligen Bereich
- Für August 2022 plant die Verwaltung eine Sicherheitskonferenz, in der über die Sicherheitsmaßnahmen an Herner Schulen beraten werden soll
Nachdem Unbekannte am Pfingstwochenende das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) in Herne verwüstet hatten, will die Stadt Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, nun mit 2000 Euro belohnen. Aufgrund des massiven Schadens habe man entschieden, dass der Fall die Aussetzung einer Belohnung wert sei, hieß es am Mittwoch, 15. Juni, von Seiten der Verwaltung. Bereits am Donnerstag, 9. Juli, haben Vertreter der Stadt und der Schulgemeinschaft einen ersten Überblick über die Schadenslage gegeben und die Konsequenzen erläutert, die man aus dem Fall ziehen wolle. Schuldezernent Andreas Merkendorf zeigte sich „von dem Ausmaß der Zerstörung schockiert“. Seinem Eindruck nach sei die Tat sehr gezielt gegen das System Schule gerichtet gewesen: „Man muss einen großen Hass gegen diese Institution mitbringen, um so etwas mutwillig zu tun.“
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Wie Schulleiter Dennis Robertz mitteilte, waren es Passanten, die auf die Verwüstung aufmerksam wurden und die Polizei informierten. „Als die Nachricht öffentlich wurde, gab es sofort Hilfsangebote der Schüler- und Lehrerschaft.“ So sei es bereits am Mittwoch möglich gewesen, den Schulbetrieb wieder aufzunehmen. Alle Lehrerinnen und Lehrer hätten den Kindern die Gelegenheit gegeben, Fragen zu stellen und ihre Gefühle zu äußern. „Jetzt ist es unser Ziel, in Richtung Normalität zu kommen“, betonte Robertz. „Die Schülerinnen und Schüler wollen lernen und wieder lachen und auf dem Weg sind wir jetzt auch.“ Warum die Täter es gerade auf das Otto-Hahn-Gymnasium abgesehen hatten, könne er nicht sagen. „In die Gedankenwelt dieser Leute kann ich mich nicht hineinversetzen.“
Verwaltung: Gebäudeschäden im sechsstelligen Bereich
Karla Fürtges, Leiterin des Fachbereichs Gebäudemanagement, bemerkte: „Die Vandalismusschäden der letzten Jahre waren nicht ansatzweise so drastisch wie das, was in diesem einzelnen Fall aufgetreten ist.“ Nach ersten Schätzungen des Fachbereichs bewege sich die Schadenssumme im sechsstelligen Bereich. Den größten Schaden richteten die Täter in einem Trakt der Mittelstufe an. Dort verstopften sie Abflüsse und verursachten so gezielt einen Wasserschaden, von dem insgesamt sechs Räume betroffen sind. Beim Öffnen des Bodens habe man feststellen müssen, dass sich die Dämmschicht unter dem Estrich mit Wasser vollgesogen hat. Man habe sich daher entschieden, den Bodenaufbau in den Räumen zu erneuern, so Fürtges. Dasselbe gelte für die Decke im ersten Stockwerk, wo durch das Wasser zahlreiche Deckenplatten heruntergebrochen waren.
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Zu dem Wasserschaden kommen laut Gebäudemanagement noch der Glasbruch und die Zerstörung an zahlreichen Türen hinzu. Auch hier sei mit mehreren tausend Euro zu rechnen. Noch lasse sich außerdem nicht sagen, ob auch Schäden am Stromnetz vorliegen. Der Trakt der Mittelstufe sei aufgrund des Wasserschadens vorsorglich vom Strom genommen worden. Was die Schäden am Gebäude anginge, gelte es nun, einen Plan für die Renovierung auszuarbeiten. „Wir hoffen, dass wir im Laufe der Sommerferien weit kommen mit den Sanierungsmaßnahmen.“ Einen „vergleichsweise kleinen Teil“ der Kosten übernehme nach einem ersten Gutachten die Gebäudeversicherung.
Was das zerstörte Inventar betrifft, müsse die genaue Schadenssumme erst noch beziffert werden. Dennis Neumann vom Fachbereich Schule und Weiterbildung rechnet hier mit Kosten im fünfstelligen Bereich. Neben zerstörtem oder durchfeuchtetem Mobiliar gelte es vor allem, die IT-Ausstattung - darunter Laptops, Fernseher, Monitore und Smartboards - zu ersetzen. Einiges habe man aus Beständen bereitstellen können, doch vieles müsse neu beschafft werden. Das IT-Equipment zu erneuern könne jedoch aufgrund der Weltmarktlage dauern. „Das macht einen fassungslos und wütend, da wir als Schulträger einen großen Aufwand betreiben, um die Schulen in Herne adäquat auszustatten und gute Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen“, so Neumann.
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Herner Verwaltung plant Sicherheitskonferenz im August
Nach diesem beispiellosen Fall von Vandalismus müsse sich die Kommune überlegen, wie sie das Eigentum der Bürgerinnen und Bürger künftig schützt, betonte Schuldezernent Andreas Merkendorf. „Wir können und werden als Kommune nicht zulassen, dass wir in Zukunft solche Schadensbilder vorfinden.“ Im August wollen sich Verwaltung und Politik gemeinsam mit der Schulleitung in einer Sicherheitskonferenz zu dem Thema beraten. Videoüberwachung, Schließ- und Alarmanlagen, all diese Sicherheitsmaßnahmen sollen dann diskutiert werden. „Wir sind eine offene Gesellschaft, die Schulen als Stätten des Lernens offen halten möchte“, so Merkendorf. Was am OHG passiert sei, könnte jedoch zu einer Neubewertung führen.
Dabei gebe es an dem Gymnasium bereits ein Sicherheitssystem, das laut Fachbereich Gebäudemanagement in der Nacht des Einbruchs auch funktioniert habe. Der akustische Alarm alleine habe aber offenbar nicht ausgereicht, um Bewohner im Umkreis auf den Einbruch aufmerksam zu machen. „Vielleicht war es auch nicht gut genug zu hören, das gilt es noch zu klären“, so Karla Fürtges. Die Anlage sei nicht der Polizei aufgeschaltet, um zu verhindern, dass diese bei jedem Fehlalarm gerufen werde. Es werde nun erwogen, die Anlage an einen Sicherheitsdienst aufzuschalten. Das werde bereits in Herner Kindergärten so gehandhabt. Aktuell ist am Otto-Hahn-Gymnasium Tag und Nacht ein Sicherheitsdienst mit Bestreifung im Einsatz. Schulleiter Dennis Robertz begrüßt diese Maßnahme: „Wir möchten einerseits eine weltoffene Schule sein, andererseits wollen wir uns sicher fühlen.“
Die Polizei bittet noch immer dringend um Hinweise zur Tat. Zeugen werden gebeten, sich telefonisch unter 02323 950-8510 oder -4441 (Kriminalwache) beim Herner Kriminalkommissariat zu melden.