Herne. In der „Zille“ in Herne können Gäste künftig im neuen Außenbereich sitzen. Für die Einweihung am Wochenende ist eine Grillaktion geplant.

Mit dem Frühling beginnt die Zeit, in der die Gäste im Restaurant lieber draußen sitzen. Aber der April macht bekanntlich, was er will und lädt oft nicht zum Verweilen auf der Restaurantterrasse ein - sehr zum Leidwesen der Gastronomen. Für Stefan Rustemeier, Wirt der „Zille“ am Willi-Pohlmann-Platz in Herne-Mitte, ist das in Zukunft kein Problem mehr. Seine Gäste können ihre Mahlzeiten künftig bei jedem Wetter in einem neuen, verglasten Außenbereich genießen.

Restaurant „Zille“ in Herne eröffnet neuen Außenbereich

Die Pläne für den Wintergarten hätten ihm - trotz „enormer“ Kosten - schon vor der Pandemie vorgeschwebt, erzählt Rustemeier. „Es gab zwei Möglichkeiten“, so der Wirt. „Entweder Kopf in den Sand stecken oder durchziehen und was Vernünftiges hinstellen.“ Ein Jahr habe er auf die Baugenehmigung warten müssen. Die Überdachung kam schon im Sommer vergangenen Jahres, die Verglasung war der letzte Schritt. Die Fensterfront lasse sich ganz nach Wunsch öffnen oder schließen, ebenso die Markisen. „Falls jemand rauchen oder im Schatten sitzen möchte“, erklärt Rustemeier.

An 16 Tischen und mehreren Stehtischen können draußen künftig rund 50 Gäste Platz finden. Offiziell eingeweiht wird der neue Außenbereich am Samstag, 7. Mai. Neben der regulären Bewirtung soll es eine Sonderkarte mit günstigen Gerichten geben. Ab 13 Uhr wird draußen gegrillt. Bratwurst (1,50 Euro), Nackensteak und Co. mitsamt Beilage bekommen die Gäste bei der Eröffnung zum Mitnehmen. Der Erlös aus der Grillaktion soll an die Ukrainehilfe gehen.

Im neuen Wintergarten können die Gäste bei Wind und Wetter draußen sitzen. Rund 50 Gäste finden dort an 16 Tischen und mehreren Hochtischen Platz. „Die Leute nehmen das gerne an - alle, die bisher hier waren, sind begeistert“, sagt „Zille“-Wirt Stefan Rustemeier.
Im neuen Wintergarten können die Gäste bei Wind und Wetter draußen sitzen. Rund 50 Gäste finden dort an 16 Tischen und mehreren Hochtischen Platz. „Die Leute nehmen das gerne an - alle, die bisher hier waren, sind begeistert“, sagt „Zille“-Wirt Stefan Rustemeier. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Stefan Rustemeier ist seit 2018 Pächter der „Zille“. An seine Anfänge erinnert er sich noch allzu gut. „Ich habe von den Gästen gesagt bekommen: Nimmst du die Kalbsleber raus, kommen wir nicht mehr“, lacht der 50-Jährige. Die gutbürgerliche Küche seines Vorgängers hat er beibehalten und erweitert. „Vegetarische und vegane Gerichte gab’s hier vorher gar nicht“, erzählt Rustemeier. „Aber der Drei-Generationen-Tisch von Großeltern, Kindern und Enkeln soll sich wiederfinden können.“ Deshalb stehen auf seiner Karte neben Ochsenbäckchen und Spargel auch mediterrane Spezialitäten, Burger und Trendzutaten wie Couscous. Essen „wie bei Mutta“ kann man in der „Zille“ aber nach wie vor, stellt der Wirt klar: „Wir haben unsere Karte modernisiert, ohne unsere Wurzeln zu vergessen.“

Herner Wirt: „Zille“ ist ein klassischer Familienbetrieb

Stefan Rustemeier ist nicht etwa gelernter Gastronom oder gar Koch, aber dafür „Kneipenkind“, wie er selbst sagt. Über 25 Jahre leiteten seine Eltern eine Vereinskneipe, bevor sie den Betrieb des Restaurants im „Lago“ übernahmen. Dort stieg der Sohn mit ein, ursprünglich nur als zweites Standbein. „Irgendwann habe ich erkannt, dass ich nicht auf Dauer zweigleisig fahren kann“, erzählt Rustemeier. So hängte der gelernte Betriebswirt seinen Job in der Wirtschaft an den Nagel, übernahm später als alleiniger Geschäftsführer die „Zille“ - und hat es bisher nicht bereut. „Mit dem ganzen Team habe ich ein freundschaftliches Verhältnis - man arbeitet gut zusammen“, zeigt sich der Wirt zufrieden.

Stefan Rustemeier hat die „Zille“ 2018 von Karl-Heinz Gerdes (r.) übernommen. Der neue Pächter ist auch für das Catering im Kulturzentrum zuständig.
Stefan Rustemeier hat die „Zille“ 2018 von Karl-Heinz Gerdes (r.) übernommen. Der neue Pächter ist auch für das Catering im Kulturzentrum zuständig. © WAZ | Sabrina Didschuneit

Die „Zille“ ist für Stefan Rustemeier ein „klassischer Familienbetrieb“. Vor ein paar Jahren ist seine Frau ins Geschäft eingestiegen. Und auch sein Vater unterstützt noch immer im Restaurant - als Einkäufer und „Mädchen für alles“, wie der Sohnemann sich ausdrückt. „Nach so vielen Jahren Gastronomie kann man es nicht sein lassen“, kommentiert Rustemeier Senior ungerührt. Und wie steht es mit der nächsten Generation? Seiner 16-jährigen Tochter würde er die Gastro nicht empfehlen, so Stefan Rustemeier. Der erfahrene Wirt weiß: „Es ist doch ein sehr zeitaufwendiger Beruf.“

Und nicht nur das Berufsbild, auch die äußeren Umstände machen es Rustemeier und seinen Kollegen zurzeit nicht leicht. Während der Corona-Pandemie musste auch er „den Gürtel enger schnallen“, habe er doch trotz staatlicher Hilfen Kredite aufnehmen müssen. Mit dem Ukrainekrieg folgt nach Corona gleich die nächste Krise. „Es fängt beim Öl an und hört bei Fleisch und Fisch auf“, so Rustemeier. Die Preise seien erschreckend, vor allem weil nicht absehbar sei, wie lange es noch so weitergehe. Trotzdem gibt sich der Wirt optimistisch. Er merke, dass die Leute „langsam wieder wollen“: „Und der neue Außenbereich trägt dazu bei, dass die Gäste sich bei uns wohlfühlen.“

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Spendenaktion

  • Die Einnahmen aus der Grillaktion am Samstag, 7. Mai, möchte der „Zille“-Chef an die Aktion „Lichtblicke - Gemeinsam für den Frieden“ spenden, welche die Ukrainehilfe im In- und Ausland unterstützt.
  • Die „Zille“ sammelt außerdem Spenden für gemeinnützige Zwecke, unter anderem fürs Herner Frauenhaus. Die Spendenboxen sind an der Theke im Innenraum zu finden. „Wir sind immer froh, wenn wir jemanden unterstützen können“, so Rustemeier.