Herne. Bei der zweiten Herner Ausbildungsmesse konnten sich Schüler über eine Ausbildung im Handwerk informieren. Diese Berufe wurden vorgestellt.

„Die Welt verbessern und Zukunft gestalten“ - unter diesem Motto stand die Ausbildungsmesse, die am Mittwoch, 23. März, Schülerinnen und Schüler aus Bochum und Herne zu einer Ausbildung im Handwerk motivieren sollte. Die Veranstaltung fand in der Akademie Mont-Cenis statt. Zwischen 9 und 13 Uhr stellten dort über 20 Betriebe sich und ihre Arbeit vor. Das Interesse war groß: Laut Stadt hatten sich über 400 Schülerinnen und Schüler von 16 verschiedenen Schulen angemeldet.

Baggern, Löten, Mauern: Schüler konnten viel ausprobieren

Wie schon bei der Gesundheitsmesse am 9. März in den Herner Flottmann-Hallen übernahm die Agentur für Arbeit auch diesmal wieder die Akquise der insgesamt 25 Aussteller. Der Vorgabe der Veranstalter, die Jugendlichen sollen die Berufe hautnah erleben, wurde entsprochen: Das Bauunternehmen Heitkamp aus Herne stellte etwa einen seiner Bagger bereit, den die Jugendlichen unter Anleitung steuern durften. „Hat Spaß gemacht“, fand der 16-jährige Tim, der die 10. Klasse des Walter-Gropius-Berufskollegs in Bochum besucht. Er könne sich vorstellen, mal ins Handwerk zu gehen, vielleicht als Dachdecker.

Dieser Beruf wurde gleich nebenan vorgestellt, am Dachdeckermobil der Initiative „Jump in your Job“. Hier konnten die Jugendlichen Zink löten oder Herzen aus Schieferplatten zurechtschneiden. Am Vormittag sei schon viel los gewesen, freute sich Dachdeckermeister Rudolf Erb: „Das Angebot ist super gut angekommen“.

Am Stand des Herner Bauunternehmens Heitkamp durfte sich der 16-jährige Tim als Baggerführer versuchen. Baumaschinenmechaniker André (r.) leitete ihn dabei an.
Am Stand des Herner Bauunternehmens Heitkamp durfte sich der 16-jährige Tim als Baggerführer versuchen. Baumaschinenmechaniker André (r.) leitete ihn dabei an. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auch der Stand der Bochumer Bauunternehmung Malic war gut besucht. Ausstellerin Anke Royczyk zeigte der 17-jährigen Sibela und ihrer Freundin Evin, wie man mauert. So richtig für sich entdeckt haben sie den Maurerberuf dabei nicht, sagten die beiden Zehntklässlerinnen danach. „Die Mädels haben das aber super gemacht“, findet Anke Royczyk. Ihr sei vor allem eines wichtig: „Die Jugendlichen kriegen hier einen Spatel in die Hand und lernen wie Mörtel aussieht. So können sie überhaupt erstmal ein Gefühl dafür entwickeln, was Handwerk eigentlich ist.“ Dabei hätten sich auch schon Kontakte ergeben: Drei Jugendliche hätten sich konkret über Ausbildungsstellen informiert.

Veranstalter: Handwerk bietet Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten

Nicht nur die Aussteller, auch die Veranstalter lobten das Interesse der Schülerinnen und Schüler. „Wir sehen, wie hungrig unsere Jugendlichen sind, Kontakte zu knüpfen“, so der Herner Schuldezernent Andreas Merkendorf. „Und wir freuen uns, dass die Schulen die Jugendlichen so aktiv darin bestärken, hierher zu kommen.“ Für die Ansprache der Schulen - speziell die neunten und zehnten Klassen - war die Landesinitiative KAoA („Kein Abschluss ohne Anschluss“) zuständig, die Jugendliche in NRW bei der beruflichen Orientierung unterstützt. Die KAoA sammelte auch wieder die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler. Die Feedback-Wand zierten ausnahmslos grüne Punkte, die Worte „gut“ bis „sehr gut“ waren gleich mehrfach zu lesen.

Organisiert wurde die zweite Herner Ausbildungsmesse von der Stadt Herne, hier vertreten durch Ulrike Sorge, Eva Neweling und Schuldezernent Andreas Merkendorf (v.r.) und der Agentur für Arbeit Bochum/Herne mit Ilham Karrouch (l.) und Sebastian Brimberg (2.v.l.).
Organisiert wurde die zweite Herner Ausbildungsmesse von der Stadt Herne, hier vertreten durch Ulrike Sorge, Eva Neweling und Schuldezernent Andreas Merkendorf (v.r.) und der Agentur für Arbeit Bochum/Herne mit Ilham Karrouch (l.) und Sebastian Brimberg (2.v.l.). © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden. Die Jugendlichen konnten sich bei der Messe davon überzeugen, welche Vielfalt und Vorzüge das Handwerk biete, betonte Ilham Karrouch von der Agentur für Arbeit. Ihr Kollege Sebastian Brimberg merkte an, dass das Baugewerbe als fünftstärkste Branche in Herne gerade für junge Menschen ein enormes Potenzial berge. „Die Betriebe suchen händeringend nach Fachkräften“, so Brimberg weiter. Für genaue Zahlen aus dem laufenden Ausbildungsjahr sei es noch zu früh, viele Verträge würden gerade noch geschlossen. Eine Tendenz lasse sich aber erkennen: „Wir merken, dass bisher mehr Stellen gemeldet werden.“ Die Handwerksmesse sei in jedem Fall „ein Format, nach dem die Zeit geschrien hat“, wie Brimberg sich ausdrückt. Dem pflichtete auch Schuldezernent Merkendorf bei, alles schreie danach, dass das daraus eine dauerhafte Veranstaltung in Herne werde.

>>> Weitere Infos: Nächste Veranstaltung für Herner Azubis

  • Für September plant die Stadt die nächste Veranstaltung für Auszubildende in Herne.
  • Beim „Azubi-Speeddating“ treffen Betriebe, die noch Ausbildungsstellen zu vergeben haben, auf Bewerber. In zehnminütigen Gesprächen mit Vertretern des Betriebs können Schülerinnen und Schüler sich vorstellen und ihre Bewerbung persönlich einreichen.