Herne. Die Galerie Kunstpunkt in Herne stellt ab Sonntag die Werke des Künstlers Helmut Kottkamp aus. Was „Kottkamps wundersame Welten“ ausmacht.

Den Finger nur wenige Millimeter von der Leinwand entfernt, fährt Helmut Kottkamp die Pinselstriche eines seiner Gemälde nach. „Einige sagen, das wären Drucke“, amüsiert sich der Künstler. „Dabei wird das alles akribisch mit Acrylfarbe gemalt.“ Auf dem Bild, vor dem Kottkamp steht, streckt Einstein dem Betrachter die Zunge heraus, während Newton mit kritischer Braue in die Ferne blickt. „Die beiden verbindet der Humanismus“, kommentiert der 67-Jährige.

So ist das bei vielen seiner Bilder: Manche - um nicht zu sagen die meisten - Kompositionen erschließen sich dem Betrachter nicht auf Anhieb. Zwischen Albert Einstein und Isaac Newton liegen immerhin rund 200 Jahre; Martin Luther und Che Guevara trennt sogar fast ein halbes Jahrtausend. In „Kottkamps wundersamen Welten“ teilen sich diese und andere Persönlichkeiten aus Geschichte, Politik und Film eine Leinwand. Die Kompositionen des Mülheimer Künstlers sind ab Sonntag, 24. April, in der Sodinger Galerie Kunstpunkt an der Mont-Cenis-Straße zu sehen. Neben zahlreichen Acrylzeichnungen - einer Auswahl aus fünf Jahren seines Schaffens - stellt Kottkamp dort auch Skulpturen, Zeichnungen und Postkunst aus.

Newton und Einstein auf einem Bild - das gibt es wohl nur in „Kottkamps wundersamen Welten“.
Newton und Einstein auf einem Bild - das gibt es wohl nur in „Kottkamps wundersamen Welten“. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Kottkamps wundersame Welten“ ab Sonntag in Herne zu sehen

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In den Farben und Formen des Surrealismus lässt Helmut Kottkamp Filmfiguren wie Jack Sparrow oder Commander Spock in seinen Gemälden aufleben. Die Gesichter amerikanischer Präsidenten - am Mount Rushmore in Stein gemeißelt - tauscht er gegen die der SPD-Größen Ebert, Wehner, Brandt und Schmidt. Viele seiner Motive, auf die er immer wieder zurückgreift, beruhen auf Zeichnungen oder Skulpturen. Seine Vorlagen erstellt er selbst am Computer. Sind diese erst arrangiert, lässt er sie auf Leinwände aufziehen. „Und dann geht die Arbeit richtig los“, so der 67-Jährige. Ist die Farbe erst angemischt - laut Kottkamp eine Wissenschaft für sich - arbeite er sich meist von einer Ecke vor.

„Bewusstes Zeichnen“ nennt Kottkamp das. Diesen Stil verfolge er nun schon seit 15 Jahren, so der Künstler, der gebürtig aus dem Norden stammt und das Ruhrgebiet in den 2000er Jahren zu seiner Wahlheimat erklärt hat. In einer früheren Phase habe er Computerkunst gemacht, diese aber zugunsten des Surrealismus aufgegeben. Dass nicht jeder seine Interpretation der Gemälde teilt, störe ihn nicht - im Gegenteil. „Er fällt aus dem Rahmen“, beschreibt Edelgard Sprengel vom Herner Künstlerbund (HKB) Kottkamps Werke. „Man erkennt ihn einfach.“ Nach der coronabedingten Flaute erhoffe man sich für die Ausstellung wieder regeren Zulauf, so Sprengel. Kottkamp, seit 2014 Mitglied im HKB, arbeitet parallel schon an seinem nächsten Werk zum Thema „Hoffnung“. „Mein erstes Stillleben“, sagt er. Man darf gespannt sein.

Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 24. April, um 11.30 Uhr in der Galerie Kunstpunkt (Mont-Cenis-Straße 296). „Kottkamps wundersame Welten“ werden dort bis zum 29. Mai zu sehen sein. Die Galerie hat mittwochs und sonntags von 15 bis 18 Uhr und ansonsten nach Vereinbarung geöffnet.