Herne. Die Ausstellung „Wandel durch Kultur“ von Rainer Schlautmann zeigt Fotos von Kunstprojekten, meist im öffentlichen Raum. Was Besucher erwartet.

Gerade die Kultur hat in den letzten Jahrzehnten den Strukturwandel im Ruhrgebiet intensiv begleitet, unterstützt und vorangetrieben. Rainer Schlautmann hat sich das Motto „Wandel durch Kultur“ zum Thema gemacht. Seit rund fünfzehn Jahren fotografiert er Kunstprojekte, die meist im öffentlichen Raum stattfinden. Seine erste große Einzelausstellung in der Künstlerzeche zeigt über 50 Fotografien, die nicht nur aus dem Ruhrgebiet, sondern auch aus Berlin und den USA stammen.

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Rainer Schlautmann hat zahlreiche Kunstprojekte, die anlässlich der Kulturhauptstadt 2010 entstanden sind, dokumentiert. Auch die Objekte der „Emscherkunst“, dem Kunstweg, der entlang der Emscher führt, finden sich in seinen Fotos wieder. Da gibt es Bilder der an eine Achterbahn erinnernden, brückenartigen Skulptur „Tiger and Turtle – Magic Mountain“ von Heike Mutter und Ulrich Genth in Duisburg.

Oder Fotos von „Big Air Package“, dem Projekt, das Jean Claude und Christo 2013 entwickelt haben. Der Innenraum des Gasometers in Oberhausen wurde dabei zu einer begehbaren Kunststoffblase. Manche Künstler begleitet Rainer Schlautmann schon mehrere Jahre. So zeigt eine Reihe Fotografien der „Sky Art“ von Otto Piene blumenartige Gebilde aus Kunststoff, die sich an verschiedenen Orten in den Himmel recken. Eine ganze Serie seiner Bilder widmet Rainer Schlautmann Künstlerinnen und Künstlern, die mit Licht und Projektionen arbeiten. Hier gilt es, den richtigen Augenblick dieser sehr vergänglichen Kunst festzuhalten.

Künstlerzeche Herne zeigt die Ausstellung bis Mitte Mai

„Ich versuche, mich dem einzelnen Werk ganz individuell zu nähern“, erklärt der Fotograf. Wichtig ist ihm nicht nur das richtige Licht, sondern auch den künstlerischen Zusammenhang der fotografierten Arbeit zu kennen und in seinen Fotos deutlich zu machen. Einen Unterschied zwischen Auftragsarbeiten und freien Arbeiten macht der Fotograf nicht. Ihn leitet sein ganz persönliches Interesse an dem Kunstwerk.

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Rainer Schlautmann findet Bilder, die versuchen, die Werke anderer Künstlerinnen und Künstler werkgetreu abzubilden. Das geht natürlich nicht ohne Interpretation. Der Standort des Fotografen und der gewählte Ausschnitt lassen Bilder entstehen, die dem Betrachter der fotografierten Werke oft selbst nicht einfallen. Oft entdeckt er Formen und Strukturen, die beim Betrachten des Originals nicht sichtbar sind. „Ich möchte die Menschen an meinen individuellen Seherlebnissen teilhaben lassen“, stellt der Fotograf fest.

In der Künstlerzeche hat Rainer Schlautmann seine Bilder friesartig (in einem waagerechten Streifen aneinandergereiht) auf die Wände der beiden Ausstellungsräume verteilt. Auf den ersten Blick scheint das eine sehr enge Hängung, die dem einzelnen Bild kaum eine Chance geben. Schaut man aber näher, erkennt man Gruppen, die sich thematisch oder ortsbezogen ergänzen. Das ist alles irgendwie schön anzusehen und ohne Brüche, die gerade Kunst im öffentlichen Raum oft vermittelt.

>>> Zur Ausstellung

  • Die Ausstellung „Wandel durch Kultur“ wird am Sonntag, 24. April, um 11 Uhr in der Künstlerzeche (Zur Künstlerzeche 10) eröffnet. Zur Einführung spricht Dr. Christine Vogt von der Ludwigsgalerie Schloss Oberhausen.
  • Die Fotos von Rainer Schlautmann sind bis zum 15. Mai zu sehen. Bei einer Finissage führt der Fotograf selbst um 15 Uhr durch die Ausstellung. Öffnungszeiten: mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 14 bis 17 Uhr.