Herne. Markus Mähler (31) will für die CDU Herne in den Landtag. Ein Schwerpunkt des Lehrers ist die Bildungspolitik. Was er will und was er kritisiert.

Im Volksgarten Eickel in Herne ist Markus Mähler dauernd. Oder zumindest ganz in der Nähe. „Hier läuft viel in meinem Leben zusammen“, sagt der Landtagskandidat der CDU und schaut sich um. Der Volksgarten ist die Stelle, an der er sich mit der WAZ treffen will, um über sich und seine Ziele für die Wahl am 15. Mai 2022 zu sprechen: „Ich verbinde viel mit dem Ort.“ Er listet auf: Er wohne um die Ecke in Röhlinghausen, viele seiner Freunde lebten um die Ecke, er sei Mitglied des Tennis-Club Parkhaus, der an den Park angrenzt, er habe die Realschule an der Burg besucht, die direkt nebenan liegt, und vor allem: Zwei-, dreimal die Woche jogge er durch den Park: „Da kann man abschalten und bekommt den Kopf frei.“

Um die Ohren hat der 31-Jährige jedenfalls genug. Seit anderthalb Jahren ist er Lehrer an der Mont-Cenis-Gesamtschule in Sodingen, fast genauso lange Ratsherr und jetzt auch noch Landtagskandidat. Sollte er den Wahlkreis Herne direkt gewinnen, was in der SPD-Hochburg Herne eine Riesenüberraschung wäre, dann würde Mähler in Düsseldorf Politik machen – und sein Lebensentwurf hätte schon wieder eine neue Wendung.

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Herne: Ernährungsberater, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrer

Dazu muss man wissen: Dass er Lehrer werden würde, ist lange Zeit nicht selbstverständlich. An der Uni in Essen hat er zwar Deutsch und Katholische Religion auf Lehramt studiert, bleibt nach dem Examen aber erst mal drei Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Katholische Theologie, denkt an Promotion und Uni-Karriere. „Das war mir aber zu trocken“, bekennt Mähler. Parallel hat er sich früh im Studium auch zum Ernährungsberater ausbilden lassen, unter anderem deshalb, um als aktiver Leichtathlet mehr über gesünderes und leistungsförderndes Essen zu erfahren, aber auch, um sich dann in diesem Nebenjob das Studium zu finanzieren. Auch in diesem Beruf landet er am Ende nicht: An der Mont-Cenis-Gesamtschule macht er sein Referendariat – und bleibt.

Will in den Landtag: Markus Mähler (CDU), hier bei einer Veranstaltung mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU).
Will in den Landtag: Markus Mähler (CDU), hier bei einer Veranstaltung mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU). © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Nun habe er seinen Job gefunden. Lehrer, sagt Mähler, sei der Beruf, der ihn ausfülle, ihm Freude bereite. Und auch die Mont-Cenis-Gesamtschule sei die richtige für ihn, betont er. Er wolle da arbeiten, „wo es noch eine Menge zu tun gibt“. Und zu tun gebe es an seiner Schule genug. Corona habe viele Probleme verstärkt: „soziale, motorische und vor allem fachliche“. Der Lockdown habe den Schülerinnen und Schülern „nicht gutgetan“, das, was Corona angerichtet hat, „lässt sich nicht einfach nachholen“. Dafür, dass die Kinder und Jugendlichen die Pandemie dennoch so gut wie möglich überstehen, dafür setze er sich als Lehrer ein – und wolle das auch als Landtagsabgeordneter tun.

„Viel Gutes“ in der Bildungspolitik auf den Weg gebracht

Bildung, keine Überraschung, ist Schwerpunkt des Lehrers. Und dass er der Bildungspolitik der aktuellen schwarz-gelben Landesregierung ein gutes Zeugnis ausstellt, ist ebenfalls keine Überraschung. Bei der CDU-Aufstellungsversammlung im Dezember 2021 kritisiert er den „rot-grünen Blindflug“, sprich: die Schulpolitik der Vorgängerregierung in Düsseldorf. In den vergangenen fünf Jahren sei dagegen „viel Gutes“ auf den Weg gebracht worden, trotz, ja auch wegen Corona. So seien etwa 10.000 neue Lehrerinnen und Lehrer eingestellt, die Talentschulen ausgebaut, der Sozialindex für die Schulen sei eingeführt worden. Außerdem habe die Digitalisierung in den Schulen unter der CDU/FDP-Landesregierung Fahrt aufgenommen.

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Der Umbruch in der Schulpolitik, so Mähler, sei „gewiss nicht abgeschlossen“. Jede Schule muss „ein moderner Wohlfühlort werden“, gibt er vor. Um das zu erreichen, müssten Lehrerinnen und Lehrer auch in der Digitalisierung fortgebildet werden, damit sie die iPads und Laptops, die an die Schulen gekommen sind und noch kommen, auch dort mit modernen Methoden einsetzen. Außerdem müsse es in den Schulen mehr Praxiselemente geben, um Schülerinnen und Schüler auf den Beruf vorzubereiten. Das sei auch deshalb wichtig, weil es viel zu viele Jugendliche ohne Abschluss gebe.

Weitere Schwerpunkte: Verkehr sowie Sicherheit und Ordnung. Brücken und Straßen müssten erhalten oder neu gebaut werden und die Verkehrswende müsse vorangetrieben werden. Zu Letzterer gehöre auch, dass Lücken im Radwegenetz geschlossen und Takte verdichtet werden. „Eine Fahrt mit Bus und Bahn dauert noch immer doppelt so lange wie mit dem Auto“, kritisiert Mähler. Außerdem müsse die Polizei besser ausgestattet werden. Und: Problemimmobilien müssten konsequenten bekämpft werden. Sie sorgten für Abwärtsspiralen im Umfeld, auch Sozialmissbrauch. Wichtig ist dem Landtagskandidaten auch: Bei der Digitalisierung der Verwaltung müsse mehr Gas gegeben werden und der Fachkräftemangel stärker bekämpft werden.

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Bitte ergänzen ...

Wenn die SPD am 15. Mai 2022 im Land die meisten Stimmen erhält, dann ...

... wäre das für mich eine große Überraschung. Die Landesregierung hat gezeigt, wie man Probleme angeht und löst.

Mein persönliches Ziel bei den Erststimmen ...

... ist ein starkes Ergebnis, dass die Leistung der gesamten Partei widerspiegelt.

Die Arbeit von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ...

... lässt sich in der Kommunikation verbessern, hat aber einiges bewegen können, siehe die Einführung der Talentschulen und die Digitaloffensive.

Habe „einiges bewegen können“: Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer.
Habe „einiges bewegen können“: Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

>> WEITERE INFORMATIONEN: In Röhlinghausen aufgewachsen

Markus Mähler ist in Gelsenkirchen geboren, zog aber „im Alter von drei Tagen“ nach Herne und wuchs in Röhlinghausen auf. Er wohnt noch immer dort. Abitur machte er am Gymnasium Wanne. In Röhlinghausen fühle er sich wohl, das sei „ein Stadtteil der kurzen Wege“. Der 31-Jährige wohnt auf der Edmund-Weber-Straße. Er hat eine Freundin.

Sport steht im Mittelpunkt des 31-Jährigen: Er mag Trendsportarten wie Spikeball (Englisch: „Schmetterball“, ein bisschen mit Volleyball vergleichbar), Leichtathletik und Tennis, ebenso traditionelles Kegeln. Außerdem joggt der Fan von Schalke 04 regelmäßig.

In die CDU trat Mähler am 1.1.2017 ein – wegen der AfD, wie er sagt. Die AfD, insbesondere „Sprüche von Höcke und Konsorten“ hätten ihn mobilisiert, selbst politisch aktiv zu werden: „Demokratie braucht Demokraten.“ Im CDU-Kreisvorstand ist Mähler seit 2019 Beisitzer. Auf der Reserveliste für die Landtagswahl steht er auf Platz 51; der Platz sei „sehr solide“ und „nicht aussichtslos“, falls es mit einem Direktmandat nicht klappt, meint er. Weitere Informationen gibt’s auf www.markusmaehler.de.