Herne. Das „Rathauscarrée“ soll das neue Herz von Wanne-Mitte werden. Die Stadt Herne plant ein Quartier mit Wohnungen, Gastronomie, Handel und Praxen.
Wanne-Mitte soll moderner, lebendiger und vor allem zukunftsfähig werden. Motor dafür soll das „Rathauscarrée“ sein, das die Stadt Herne auf einer 11.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Hauptstraße und Rathaus Wanne plant. Dort soll für 50 bis 70 Millionen Euro ein neues Stadtquartier entstehen – mit rund 120 Wohnungen, Gastronomie, Einzelhandel, Büros, Arztpraxen und Parkplätzen. Die Stadt sucht nun einen Investor, der das Rathauscarrée bauen will.
Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) sprach bei der Präsentation der Pläne am Donnerstagnachmittag im Herner Rathaus von einem „Meilenstein“ für Wanne. Nachdem die Stadtverwaltung Herne-Mitte fit gemacht habe durch Projekte wie unter anderem die Neuen Höfe Herne, sei nun Wanne-Mitte an der Reihe. Erst sei der Buschmannshof erneuert worden, nun komme das Urban Arts Center Ruhr und später die Internationale Technologiewelt (ITW) auf der Brache General Blumenthal mit Seilbahn-Anschluss. Und mittendrin: das Rathauscarrée. Dieses Quartier werde „das zentrale Ausrufezeichen“, mehr noch: das „Herz“ von Wanne-Mitte. Und zwar „eins, das funktioniert“, fügte der OB an.
Herne: Stadt startet dreistufiges Bieterverfahren
Im Carrée – französisch für Quadrat – zwischen Haupt-, Heine-, Haydn- und Hülshoffstraße soll ein Investor das Wohn- und Geschäftsquartier realisieren. Das Areal, das bebaut werden soll, ist in städtischem Besitz, ebenso die Gebäude, die darauf stehen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft HGW hat sie in den vergangenen Jahren aufgekauft, damit ein Investor das gesamte Gelände aus einem Guss entwickeln kann, so die Beteiligten. Weite Teile der Entwicklungsfläche sind aktuell ein Parkplatz, hinzu kommt der Rewe-Supermarkt.
In einem dreistufigen Bieterverfahren, sagte HGW-Chef Thomas Bruns, soll nun ein Investor gefunden werden, der die städtische Fläche kauft und bebaut. Bis Ende Mai könnten Interessierte ihre Konzepte einreichen, die anschließend gemeinsam mit der Stadt konkretisiert werden sollen. Ende November, so der Zeitplan weiter, soll der Investor feststehen. Wer in dem Gremium sitzt, das den besten Entwurf aussucht, stehe noch nicht fest, hieß es. Klar sei aber, dass Vertreter von städtischen Fachbereichen beziehungsweise Töchtern sowie der Politik mit am Tisch säßen. Die politischen Gremien würden ohnehin eingebunden. Laufe alles rund, dann könne das Rathauscarrée nach einer Vertragsunterzeichnung Ende 2022 innerhalb von dreieinhalb bis fünf Jahren gebaut werden. Fertig wäre es demnach zwischen 2026 und 2028 – wenn alles gut läuft.
Es soll mehr Leben nach Wanne-Mitte kommen
Im Vordergrund des Projekts, stellte Stadtdirektor Hans Werner Klee klar, stehe nicht die „Maximierung des Kaufpreises“, sondern der „höchste Mehrwert für Herne“. Soll heißen: Die Stadt will nicht demjenigen das Grundstück verkaufen, der das meiste Geld dafür bietet, sondern dem, der den besten Entwurf für Wanne-Mitte präsentiert. Die Richtung gab HGW-Chef Thomas Bruns vor: „Wir wollen Frequenz, Leben in die Stadt bekommen.“ Nicht nur die voraussichtlich bis zu 350 Menschen, die in dem neuen Quartier wohnen, sollen für das Leben sorgen, sondern auch die, die dann später zum Bummeln, Restaurant- oder Arztbesuch kommen, wenn Wanne-Mitte durch das Rathauscarrée an Attraktivität gewonnen hat.
Wie die Fläche auf dem Gelände einmal aussehen, also wie viele Häuser in welcher Größe und Höhe gebaut, ob Parkflächen ober- oder unterirdisch angelegt werden oder ob auch Freiflächen eingeplant sind, das alles stehe noch nicht fest: Man warte auf die Ideen der Investoren und Projektentwickler, so die Beteiligten. Ein Signal aber gebe es bereits: Der Ankermieter Rewe habe „dringendes Interesse“ bekundet, am Standort zu bleiben und die Filiale auszubauen, sagte HGW-Geschäftsführer Bruns.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Potenzielle Investoren schriftlich eingeladen
Zur Teilnahme am Bieterverfahren sei jetzt eine Reihe von potenziellen Investoren und Projektentwicklern schriftlich eingeladen worden, so die Beteiligten. Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer könnten aber hinzustoßen.
Das Projektbüro wird durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft HGW gestellt. Sie will nicht selber bauen, eine Möglichkeit wäre es aber, Wohnhäuser vom Investor zu übernehmen und dann zu vermieten, so HGW-Chef Thomas Bruns.