Herne. Immobilienunternehmer Sascha Wurm sieht viel Potenzial in der Wanner und Herner Innenstadt. Erste Gebäude hat er gekauft und saniert.
Herne will mit dem Urban Arts Center Ruhr (UACR) in Wanne-Mitte eine Einrichtung mit mindestens landesweiter Ausstrahlung schaffen. Feuer und Flamme für dieses Projekt ist auch der Gebäudeeigentümer Sascha Wurm. Doch der Hattinger Immobilieninvestor hat längst einen intensiveren Blick auf die Wanner, aber auch auf die Herner Innenstadt geworfen.
Wurm hält gerade die Bahnhofstraße für einen „tollen Einkaufsbereich“, deshalb sei er in der City aktiv geworden. Den Anfang habe er mit der Bahnhofstraße 22 gemacht, dort ist Apollo Optik im Ladenlokal. Mit seinem Team habe er nicht nur die Fassade saniert, sondern auch die Wohnungen. Danach habe er die Nummer 84 gekauft. Das Haus gehörte früher dem Bettenunternehmen Gebers und stand nach dessen Auszug Jahre leer. Dort ist inzwischen die Boutique Flash eingezogen, in der ersten Etage hat der Herner CDU-Kreisverband seine Geschäftsstelle. Das Haus sei komplett saniert worden, bis hinauf zum Dachboden.
Sascha Wurm: Innenstadt ist attraktiv für Wohnen
Und vor wenigen Wochen hat Wurm die Hausnummer 74 erworben, im Erdgeschoss ist der Euroshop. Wurm plant, auch das Gebäude komplett auf Vordermann zu bringen. Jede Etage verfüge über 320 Quadratmeter, deutet Wurm das Potenzial des Gebäudes an. Beim Umbau soll ein neues Energiekonzept umgesetzt werden, was eigentlich im Neubau Standard ist - komplett weg von fossilen Brennstoffen.
Wurm nennt die Wohn- und Geschäftsstruktur im Bereich zwischen Robert-Brauner-Platz und Bahnhof „sehr gemischt“, doch er sieht in diesem Bereich viel Potenzial. Gerade im Wohnbereich. Die Häuser, die er zwischen den Neuen Höfen und Bahnhof besichtigt habe, wiesen Leerstandsquoten von bis zu 60 Prozent auf. „Und diese Wohnungen sind nicht unmittelbar nutzbar, sondern müssen erst saniert werden“, ergänzt WFG-Chef Holger Stoye. Mit wie viel Herzblut Wurm die Sanierungen betreibe, könne man an der Bahnhofstraße 84 sehen.
Spezialisiert auf Sanierung von Altbauten
Doch damit will es Wurm nicht bewenden lassen. Er kann sich vorstellen, auch an weiteren Stellen aktiv zu werden. Es gebe in der Herner Innenstadt verschiedene „Juwelen“. Es gebe Gespräche, spruchreif sei jedoch noch nichts. Wurm ist darauf spezialisiert, Altbauten zu sanieren. Dabei würde er auch jeweils stark in Vorleistung gehen, um so Interessenten für die Wohnungen und Ladenlokale zu locken. Wurm arbeitet bei seinen Projekten eng mit Dominic Reitmayer und dem Büro A+B Architekten aus Hattingen zusammen. Es wäre zu schade, wenn nach der Revitalisierung der Neuen Höfe das Umfeld in seinem jetzigen Zustand bliebe, so Wurm.
„Das Besondere an Herrn Wurm als Investor ist, dass er sich nicht reduziert auf den Abschluss eines Mietvertrags und das Herstellen von Räumlichkeiten, sondern das Engagement bis zur Absprache des Außenwerbungskonzepts geht, was den Standort deutlich aufwertet“, so Stoye. Wurm berichtet davon, dass ihm für Herne bereits Anfragen von Einzelhändlern vorliegen. Es sei aber auch so, dass die Menschen gerne in der Innenstadt wohnen. Das heißt: Er sieht alles andere als ein Dahinsiechen der Herner Innenstadt. Die Bahnhofstraße sei klar strukturiert und mit ihrem Baubestand „ein Traum“.
Wurm ist überzeugt, dass das Urban Arts Center Ruhr ein Leuchtturm wird
Aber Sascha Wurm blickt eben nicht nur auf die Bahnhofstraße, sondern auch auf die Hauptstraße in Wanne. Dort hat er bereits das Gebäude gekauft, in dem früher die Woolworth untergebracht war - und gleich das Outlet-Geschäft Maiglückle mitgebracht. Dass die Betreiber aus Bochum nach Wanne umgezogen seien, zeige, dass auch Wanne-Mitte Potenzial habe. Darüber hinaus hat er die vier Wohnungen und Praxisräume saniert und man sehe: „Wenn solche sanierten Wohnungen angeboten werden, gibt es Interesse.“ Was für viele eine große Überraschung sein dürfte: In den Bürobereich ist eine Firma aus Düsseldorf gezogen.
Aber das Gesamtpaket müsse stimmen, nur dann habe Wanne eine Chance, so Wurm: Deshalb sei es wichtig, dass neben dem Urban Arts Center Ruhr, auch das Rathaus-Carrée entstehe und der Buschmannshof verändert werde. Wurm: „Wenn wir das Urban Arts Center so realisieren können, wie wir uns das vorstellen, ist das einzigartig. Ich bin davon überzeugt, dass es klappt, sonst hätten wir das Projekt gar nicht begonnen.“ Das UACR wäre deutschlandweit ein Aushängeschild. Auch in Wanne soll es nicht beim Gebäude für das Urban Arts Center Ruhr und dem ehemaligen Woolworth-Gebäude blieben. Er habe seinen Blick bereits schweifen lassen. Es mache für ihn keinen Sinn, nur isoliert einzelne Objekte herzurichten, er verfolge einen ganzheitlichen Ansatz.
>>> IM GANZ RUHRGEBIET AKTIV
■ Sascha Wurm ist mit seinem Unternehmen im ganzen Ruhrgebiet unterwegs, aber auch in Lünen oder Dülmen sei er aktiv.
■ Der Fokus auf Herne sei über einen privaten Kontakt zustande gekommen. Wurm lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt Herne, gerade wegen kurzer und schneller Entscheidungswege.