Herne. Bäckereien in Herne haben die Preise für Brötchen und Brot kürzlich angehoben. Was die Gründe sind und welche Kosten auf die Kunden zukommen.

Einige große Bäckereien in Herne und Wanne-Eickel haben die Kosten für Brötchen sowie andere Produkte angehoben. Erst vergangene Woche hat beispielsweise die Backstube Malzers die Preise erhöht. „Die Artikel wurden dafür im Schnitt um zwei bis zehn Cent erhöht“, sagt Sprecher Oliver Hein. Die „Goldbrötchen“ kosteten in den Filialen in Herne und dem gesamten Ruhrgebiet jetzt 38 Cent statt der vorherigen 36 Cent.

Bereits Ende November hatte die Bäckerei Brinker die Kosten für das normale Brötchen um zehn Prozent von 35 auf nun 38 Cent erhöht, sagt Karl Brinker. „Ob die Preiserhöhung ausreichen wird, wissen wir noch nicht“, sagt der Inhaber der Bäckerei mit rund 70 Filialen im ganzen Ruhrgebiet und im Bergischen Land. Denn die Dynamik sei gleichbleibend. „Es ist unvorstellbar, so eine Situation habe ich noch nicht erlebt“, sagt der erfahrene Unternehmer.

Bäcker: Einkaufspreise zum Teil verdoppelt

Bereits in der Vergangenheit habe es hier und da Preissteigerungen gegeben, dass aber alle Kosten gleichzeitig steigen, sei einmalig, so Brinker. „Teilweise haben sich Preise von Einkaufsartikeln verdoppelt“, gibt auch Oliver Hein als einen Grund für die Preiserhöhung bei Malzers an, wo beispielsweise ein Bauernbrot nun zehn Cent mehr kostet.

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„Natürlich sind auch die Energiekosten für Strom, Gas und Benzin und Diesel ein wesentlicher Punkt für diese Preisanpassung“, so Hein weiter. „Unsere Öfen laufen fast rund um die Uhr und unsere Lkw beliefern unsere Filialen, somit sind das die Hauptkostentreiber.“ Brinker beziffert ein Plus von 15 Prozent der Kosten wegen der explodierenden Energiepreise. Zudem habe es verdiente Tariferhöhungen für die zahlreichen Mitarbeiter gegeben, die seit zwei Jahren während der Pandemie den Betrieb der Bäckerei und der Filialen aufrecht erhielten, so Hein.

Auch bei den Preisen für Käse und Butter gebe es nur eine Richtung, die nach oben zeigt, sagt Bäckermeister Marc Sponheuer. Jede Woche legten sie weiter zu. Der Mehlpreis sei zuletzt auch gestiegen, sei nun aber zumindest bis August zur nächsten Ernte festgeschrieben.

Herner Bäcker Sponheuer plant weitere Erhöhungen

Bereits vor etwa drei Wochen sah sich auch Marc Sponheuer gezwungen, die Preise für das klassische Brötchen anzuheben. Der Kunde muss seitdem 37 Cent zahlen, statt wie bisher 35 Cent. Es sei seit einem Jahr die erste Preiserhöhung gewesen, aber diese sei bei den rasanten Preissteigerungen nicht länger zu verhindern gewesen, so der Bäckermeister. Bereits im November hätten sie im Snack-Bereich, zu dem etwa die belegten Brötchen gehören, mehr verlangen müssen.

Bei den Brötchen wolle er – bei stabilem Mehlpreis – versuchen, die Preise bis August nicht erneut zu erhöhen, kündigt Marc Sponheuer an. Dafür erwarten die Kunden andere Preissteigerungen: „Wir haben noch nicht die Preise aller Produkte zum gleichen Zeitpunkt angehoben“, sagt Marc Sponheuer. „Im Brotbereich werden wir noch was machen müssen.“ Ein genaues Datum, zu dem die Preise in dem Segment angehoben werden, stünde noch nicht fest, der Schritt an sich sei aber absehbar.

Ob bald auch Brötchenpreise über 40 Cent drohen? „Wir arbeiten daran, alles Mögliche zu tun, damit das nicht passiert“, sagt Karl Brinker. Brötchen seien ein sehr sensibles Produkt, da die Kunden die Preise genau kennen und Preissteigerungen sofort bemerken würden. Marc Sponheuer glaubt nicht, dass sie sich an die 40-Cent-Marke ran wagen werden – zumindest noch nicht in diesem Jahr.