Herne. Zum Schulbeginn lagen an Grundschulen in Herne die Ergebnisse der Pool-Tests nicht pünktlich vor. Nun ist klar: 138 Kinder haben sich infiziert.

Der Schulstart nach den Weihnachtsferien an den Herner Grundschulen war von einer Test-Panne überschattet. Zur Erinnerung: Die Testergebnisse der zum Schulbeginn durchgeführten Pool-Tests lagen am Dienstagmorgen nicht vor. Im Laufe des Tages zeigte sich, dass 37 Pools positiv waren – etliche Kinder mussten in Quarantäne. Die Ursache der Panne war zunächst nicht bekannt, Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini vermutete Serverprobleme beim Labor (wir berichteten). Nun ist bekannt, dass sich zum Schulstart 138 Grundschülerinnen und Grundschüler mit dem Coronavirus infiziert haben.

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Wie das Ministerium für Schule und Bildung am Mittwochabend bekannt gab, waren tatsächlich technische Probleme die Ursache für die verspäteten Testergebnisse. „Die Fehleranalyse hat gezeigt, dass der Großteil der Verzögerungen der Testergebnisse insbesondere durch ein IT-Problem bei einem Labor entstanden ist“, erklärt Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer. Ob es sich dabei um das für die Herner Grundschulen zuständige Laborinstitut „Zotz Klimas“ mit Sitz in Düsseldorf handelt – dazu machte das Schulministerium auf Nachfrage keine Angabe. Bei über 90 Prozent aller durchgeführten Lolli-Tests haben die Ergebnisse wie vorgesehen übermittelt werden können.

Schulamt Herne meldet „Mängelpaket“

„Die Zusammenarbeit mit dem Labor hat bislang immer sehr gut geklappt“, sagt Andrea Christoph-Martini im Gespräch mit der WAZ. „Es ist eine schwierige Aufgabe, die sie da bewältigen, und Fehler passieren.“ Dennoch: Das Schulamt habe dem Ministerium ein sogenanntes „Mängelpaket“ gemeldet. Das Schulministerium teilt dazu mit: „Derzeit werden mit dem betreffenden Labor noch einmal die Vorgänge intensiv aufgearbeitet.“

Carsten Piechnik, Vorstandsvorsitzender der GEW Herne (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) übt Kritik am Vorgehen des Schulministeriums. „So ein Panne kann passieren. Technik und Mensch sind nicht unfehlbar“, erklärt er. „Allerdings sind in den Schulen solche Umstände geschaffen worden, dass Omikron die Schulen treffen wird, wie eine Axt ein Stück Butter.“ Dass Schülerinnen und Schüler, die tagelang ungetestet sind, mit dem ÖPNV zur Schule kommen und infizierte Kinder dabei potenziell Mitschülerinnen und Mitschüler anstecken, sei unverantwortlich. „Die Kinder dann noch in 37 Klassen einen ganzen Tag lang so sitzen zu lassen, ist schlichtweg fahrlässig“, so Piechnik.

Carsten Piechnik, GEW-Vorsitzender, kritisiert das Schulministerium für den Umgang mit der Omikron-Variante.
Carsten Piechnik, GEW-Vorsitzender, kritisiert das Schulministerium für den Umgang mit der Omikron-Variante. © Ralph Bodemer

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Schulministerium hält an bisherigem Testverfahren fest

Aus seiner Sicht sollten Schulen und Kommunen mehr Befugnisse erhalten, selbst über notwendige Maßnahmen zu entscheiden: „Schulen haben im Verlaufe der Pandemie bereits mehrfach ausgeklügelte Konzepte für Wechselunterricht vorgelegt, die vom Ministerium abgelehnt wurden.“ Aus seiner Sicht fahre das Ministerium mittlerweile eine „Augen-zu-und-durch“-Strategie, man nehme die Ausbreitung der Omikron-Variante schlichtweg hin.

Das Ministerium hält derweil weiterhin am bisherigen Testverfahren fest: Das PCR-Lolli-Testverfahren werde weiterhin engmaschig begleitet und kontrolliert. „Das Verfahren ist ein wichtiger Baustein im Konzept für einen sicheren Präsenzunterricht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen“, heißt es weiter. „Ich hoffe, dass es ab jetzt mit den Pool-Tests wieder gut läuft“, so Andrea Christoph-Martini.

>>> PCR-Tests und Quarantäne

  • Eltern, die ihre Kinder mit einem PCR-Test frei testen möchten, müssen die Kosten dafür selbst tragen.
  • Grundschülerinnen und Grundschüler, die Kontakt mit positiven Pools hatten, müssen so lange in Quarantäne bleiben, bis die Rückstellproben ausgewertet sind. „Die Information erfolgt über das Labor“, so Christoph-Martini.