Herne. Große Panne zum Schulstart: Die Ergebnisse der Pool-Tests aller Herner Grundschulen haben nicht vorgelegen. Dabei waren gleich 37 davon positiv.
Der Schulstart nach den Weihnachtsferien ist in Herne von einer großen Panne begleitet worden: Die Ergebnisse von sämtlichen PCR-Pool-Tests in den Grundschulen haben zum Unterrichtsbeginn am Dienstag noch nicht vorgelegen. Dies bestätigt Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini auf WAZ-Anfrage. Sie vermutet, dass Serverprobleme beim Labor Ursache für die fehlende Übermittlung der Daten für die gesamte Stadt sein könnten.
Den Eltern sei deswegen freigestellt worden, ob sie die Kinder zu Hause ließen und krank meldeten oder aber in die Schule schickten, wo dann ein Selbsttest gemacht wurde, erläutert Christoph-Martini das Vorgehen. Manche Schulen hätten auch alle Eltern gebeten, die Kinder einen Tag zu Hause zu halten.
Mutter aus Herne ärgert sich über Teststrategie
„Das soll die tolle Teststrategie sein, die das Ministerium so angepriesen hat?“, fragt eine Mutter aus Herne, die von der Schule ihres Sohnes eine entsprechende E-Mail bekommen hat. Sie hat den Neunjährigen dennoch zur Schule geschickt, da sie ihn nicht krank melden wollte, wo er doch völlig gesund sei. „Um 9 Uhr habe ich dann die Nachricht bekommen, dass der Pool-Test in seiner Klasse positiv ist“, ärgert sie sich.
„Warum hat man gestern zum Schulstart nicht alle Schüler einen Selbsttest machen lassen wie an den weiterführenden Schulen auch?“, fragt sie sich. So hätten in der besonderen Situation nach den Ferien und bei Reiserückkehrern zumindest einige infizierte Kinder schon ausfindig gemacht werden können – noch bevor sie sechs Stunden in einem Raum mit den Mitschülern saßen und gegebenenfalls in die OGS mit zig anderen Kindern gingen, so die Mutter weiter. Sie selbst habe mit ihrem Sohn am Sonntag einen Bürgertest gemacht, aber nicht alle Eltern aus der Klasse ihres Sohnes seien dazu bereit gewesen.
Herne: 37 positive Pool-Tests in Grundschulen am 1. Tag
Selbsttests in Grundschulen hätten in der Vergangenheit zu viel Ärger mit Eltern geführt, erinnert Andrea Christoph-Martini. Deshalb konnten Schulen nur die Empfehlung aussprechen, das Kind vor dem Schulstart schon einmal selbst zu testen. „Ich habe Verständnis für die Eltern, aber auch für das Labor“, sagt sie. Es müsse ein systemischer Fehler sein, denn zuletzt habe das Labor hoch zuverlässig und ohne Beanstandungen gearbeitet. Aber am Montag seien erstmals neben den Pool-Tests auch die Rückstellproben für jedes Kind an das Labor geliefert worden.
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Im Verlauf des Vormittags trudelten die ersten Ergebnisse der Pool-Tests der Grundschulen ein – viele davon positiv. „34 Pools sind positiv“, so eine erste Zwischenbilanz der Schulamtsdirektorin um 11 Uhr am Dienstag. Zu dem Zeitpunkt lagen ihr die Ergebnisse von acht Schulen noch nicht vor. Am Nachmittag waren es 37 positive Pools, wobei zwei Schulen noch keine Rückmeldung gegeben hatten und zwei Schulen wegen eines pädagogischen Tages am Montag noch frei hatten und die Schülerinnen und Schüler erst am Dienstag getestet haben. Auch die Auswertung der Rückstellproben mit den Einzeltests standen bis zum Nachmittag noch aus. „Wir wissen nicht, ob in einer Klasse ein Kind positiv ist oder auch mehr“, so Christoph-Martini weiter.
Kinder, deren Pool positiv ist, die am Dienstag aber bereits wieder in der Schule waren, wurden mitten am Vormittag wieder nach Hause geschickt – so auch der neunjährige Sohn der Mutter aus Herne. Sie war im Homeoffice zu Hause, fragt sich aber auch, was mit all den Eltern ist, die beruflich nicht so flexibel sein können.
„Wir haben keine Chance, Omikron aus den Schulen rauszuhalten“
Andrea Christoph-Martini rechnet mit noch deutlich mehr positiven Tests zum Ende der Woche. „Wir haben keine Chance mehr, Omikron aus den Schulen rauszuhalten“, sagt sie. Schutzmaßnahmen, die bei Delta noch gewirkt hätten, würden die Übertragung von Omikron nicht verhindern. Diese Virusvariante sei so ansteckend, dass es auch in den Schulen zu vielen Infektionen kommen wird, so ihre Einschätzung.
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Bis Ostern hätten sich wohl die meisten Schülerinnen und Schüler einmal infiziert, fürchtet Christoph-Martini. Aber was sei die Alternative? Durch die Teststrategie werde man einige Infektionen verhindern können, und das sei auch ganz klar das Ziel. Aber: „Wir können die Kinder nicht wegsperren, bis die Pandemie zu Ende ist.“