Herne. Fünf Meter hoch, 15 Jahre alt und vor allem von großer Symbolkraft: Warum auf einem Feld in Herne eine Corona-Linde gepflanzt worden ist.
In Börnig soll eine aus Spenden finanzierte Linde gepflanzt werde, die an alle Herner Opfer der Pandemie erinnert: Mit dieser Idee sind Gerd E. Schug und Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert im September 2020 an die Öffentlichkeit gegangen. Die Resonanz war überwältigend. Am Dienstag wurde nun der Baum auf einem Feld in Börnig gepflanzt. Fortsetzung folgt.
Denn: Die hohen Infektionszahlen verhinderte die gemeinsam mit der Stadt geplante öffentliche Veranstaltung. Einige Spenderinnen und Spender und natürlich die beiden Väter der Corona-Linde ließen es sich natürlich trotzdem nicht nehmen, der Pflanzung der Tilia Cordata - man kann auch sagen: Winterlinde - an der Straße An der Linde durch eine Baumschule aus Nettetal beizuwohnen. Der 15 Jahre alte Baum erreicht bereits jetzt eine Höhe von etwa fünf Metern.
Ein Gedenkort für alle Hernerinnen und Herner
„Das wird nicht nur ein Gedenkort für Börnig, sondern für ganz Herne“, erklärte Hobby-Historiker Gerd E. Schug in einer kurzen Ansprache unter Bezug auf ein Gespräch mit Oberbürgermeister Frank Dudda. Möglich gemacht haben dies (bisher) rund 550 Spenderinnen und Spender, deren Namen auf einer Stifterurkunde verewigt worden sind. Insgesamt 6700 Euro seien seit dem Start der Aktion vor 14 Monaten zusammengekommen, berichtet der 82-Jährige.
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Allein 4500 Euro kostet die Pflanzung der Winterlinde. Die soll aber künftig nicht allein auf weiter Flur stehen. Der Bochumer Steinmetz Frank Krawolitzki hat einen 1,50 Meter hohen und 1,5 Tonnen schweren Findling - skandinavischer Granit - gespendet. Auf dem Stein soll ein kleines Edelstahlschild mit der Inschrift „In Gedenken an die Verstorbenen der Corona-Pandemie“ platziert werden.
Offizielle Einweihung soll im April 2022 stattfinden
Die Stadt plane zudem eine großflächige „vogelfreundliche“ Bepflanzung im Umfeld der Corona-Linde, so signalisierte Gudrun Kaltenborn vom Fachbereich Stadtgrün. Für die Verwaltung gab es am Dienstag ein Extralob von Gerd E. Schug: Diese habe nach seiner Anfrage innerhalb von „rekordverdächtigen“ acht Tagen das Grundstück auf dem Börniger Feld zur Verfügung gestellt. Und auch für die Unterstützung des Historischen Vereins Herne/Wanne-Eickel bedankte sich (Mitglied) Schug ausdrücklich.
Die feierliche Einweihung der Corona-Linde soll dann im April 2022 an einem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch festzulegenden Corona-Gedenktag stattfinden - so die Pandemielage das denn zulässt. Sie hätten im September 2020 niemals damit gerechnet, dass die Infektionszahlen im Dezember 2021 eine öffentliche Feier verhindern würden, so Schug. Was er und Mathias Grunert aber bereits heute wissen: „Das wird ein würdiger Gedenkort.“
>>> WEITERE INFOS: Pestkreuz in unmittelbarer Nähe
In unmittelbarer Nähe zur Coronalinde gibt es in Börnig noch einen weiteren Erinnerungsort: Praktisch um die Ecke steht das hölzerne Pestkreuz.
Das Denkmal erinnert mit einer Pestlinde an den „schwarzen Tod“, dem im 17. Jahrhundert die Hälfte der Bevölkerung in der Bauernschaft Börnig zum Opfer fiel.
2015 erhielt dieses Denkmal zusätzlich eine Info-Tafel - auf Initiative eines gewissen Gerd E. Schug.