Herne. Warten auf … einen Aufzug und neue Kacheln: Warum es an einem Herner Halt der U35 noch lange dauern wird, bis Missstände beseitigt werden können.

Aufzug? Fehlanzeige! Der U-Bahn-Halt Berninghausstraße in Herne-Süd ist seit Jahrzehnten nicht barrierefrei. Nun fallen auf dem Bahnsteig auch noch die Kacheln von den Wänden. Die Stadt verspricht Abhilfe – in einigen Jahren.

Der städtische Fachbereichsleiter Josef Becker - hier bei einer Sitzung im Juni -  erklärte in der Bezirksvertretung Herne-Mitte, warum der Bau eines Aufzugs am U-Bahn-Halt Berninghausstraße noch Jahre dauern wird.
Der städtische Fachbereichsleiter Josef Becker - hier bei einer Sitzung im Juni - erklärte in der Bezirksvertretung Herne-Mitte, warum der Bau eines Aufzugs am U-Bahn-Halt Berninghausstraße noch Jahre dauern wird. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Das ist ein spannendes Thema“, sagte Josef Becker vom Fachbereich Tiefbau und Verkehr am Donnerstagabend zu Beginn des Tagesordnungspunktes in der Bezirksvertretung Herne-Mitte. Für Jan Zajic (SPD) ist es eher ein trauriges Thema: Der Bezirksverordnete hatte das Dauerärgernis auf die Tagesordnung gebracht. Und zufrieden mit den Ausführungen der Stadt war er am Ende der Diskussion im Ratssaal nicht wirklich.

Inbetriebnahme des Aufzugs am U35-Halt in „zwei, drei Jahren“

Anfang der 80er-Jahre seien alle U-Bahnen in einem Nachrüstungsprogramm des Landes mit Aufzügen ausgestattet worden, berichtete Becker. Die Berninghausstraße sei dabei nicht berücksichtigt worden. Erklärungsversuch der Stadt: Es sei schwierig, einen Standort für den Aufzug zu finden.

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Nach längerer Suche sei man nun fündig geworden, in 200 Meter Entfernung vom Zugang zum U-Bahnhof. Der für dieses Jahr geplante Baubeginn habe jedoch verschoben werden müssen, so der Stadtmitarbeiter. Der Bahnsteig sei verkürzt worden – genau dort, wo der neue Aufzug gebaut werden sollte. Deshalb müsse zunächst ein neues Entfluchtungskonzept erstellt werden. Mit „zwei, drei Jahren“ bis zur Inbetriebnahme rechnet die Stadt. Heißt: Der Aufzug dürfte nicht vor 2025 in Betrieb gehen.

Stadt Herne: Kein Geld für neue Kacheln

Die SPD hatte aber noch auf weitere Missstände hingewiesen: Vor rund sechs Monaten seien an beiden Haltesteigen großflächig zahlreiche Kacheln abgeschlagen worden, seitdem sei nichts passiert. Das seien altersbedingte Schäden, die derzeit nicht behoben werden könnten, erklärte Josef Becker. Aus Sicherheitsgründen habe man lose Kacheln abschlagen müssen. Ersatzkacheln habe die Stadt nicht mehr eingelagert.

Erneuerungsbedarf bestehe auch an anderen Herner U-Bahn-Haltestellen, sowohl für die Wand-, als auch für die Deckenverkleidungen und für die Beleuchtung, so die Stadt. An der Berninghausstraße könnten die Wände aber erst in Zusammenhang mit dem Bau des Aufzugs erneuert werden, weil die Stadt nur auf diese Weise Fördermittel dafür bekomme. Angesichts der Haushaltslage sei dies nicht zu ändern.

Defekte Rolltreppen - hier im August 2020 an U-Bahnhof Berninghausstraße in Herne – seien häufiger zu beklagen, so die Kritik in der Bezirksvertretung Herne-Mitte.
Defekte Rolltreppen - hier im August 2020 an U-Bahnhof Berninghausstraße in Herne – seien häufiger zu beklagen, so die Kritik in der Bezirksvertretung Herne-Mitte. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Nicht bestätigen konnte die Stadt den Hinweis der SPD, dass die vor einem Jahr neu installierten Rolltreppen an diesem U35-Halt noch immer häufiger defekt seien. Im Mai, Juni sei dies zuletzt der Fall gewesen, so Becker. Im August habe zudem eine Wartung stattgefunden. Auch das weckte Widerspruch – und zwar bei Susanne Gleba (Grüne). Sie steige regelmäßig am U-Bahn-Halt Hölkeskampring ein und aus, berichtete sie. „Ich kann mich kaum daran erinnern, dass mal alle Rolltreppen funktioniert haben.“