Herne. Ein neues Startup siedelt sich in Herne an. Cash on Ledger aus Köln will Zahlungsprozesse mit Blockchain-Technologie revolutionieren.

Im Herner Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) wird sich im kommenden Monat ein neues Startup ansiedeln. Die Firma Cash on Ledger aus Köln stellt eine auf Blockchain-Technologie basierende Finanz-Infrastruktur zur Verfügung, die zum Beispiel für Leih- oder Leasingmodelle genutzt werden kann. Laut Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) bietet das Unternehmen nichts Geringeres als die Technologie der „Industriellen Revolution 5.0“.

Für den Laien dürfte das Geschäftsmodell zunächst etwas abstrakt klingen. „Wir verbinden die reale Welt mit den Finanzinstituten“, erklärt Co-Gründer und Geschäftsführer Serkan Katilmis die Idee hinter dem Startup. Cash on Ledger ist ein englischer Begriff für den Einsatz von digitalem Geld. Die Technologie der gleichnamigen Firma ermöglicht es Unternehmen, ihre Fahrzeuge oder Maschinen zu einem Preis zu verleihen, der auf dem jeweiligen Nutzungsverhalten basiert.

Technologie des Startups erfasst Nutzungsbedingungen einer Maschine genau

Ein Beispiel: Cash on Ledger arbeitet bereits seit längerer Zeit mit dem Tiroler Traktorenhersteller Lindner zusammen. „Unser System kann die Nutzungsbedingungen des Traktors genau erfassen. Wird er stärker oder weniger stark belastet? Wird er bloß gefahren oder für die Feldarbeit eingesetzt?“, beschreibt Katilmis.

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Anhand dieser Faktoren werde der Preis für die Nutzung des Traktors ermittelt. Im nächsten Schritt, so verspricht das Unternehmen, mache das System von Cash on Ledger die Abrechnung einfacher und weniger aufwendig. Statt vieler manueller Schritte findet ein sogenannter „Machine-to-Machine“-Bezahlvorgang statt. Per Blockchain-Technologie werden die Nutzungsdaten direkt dem Finanzsystem der verleihenden Firma übermittelt und eine Rechnung wird erstellt.

Nachhaltigkeit spielt wichtige Rolle für das Startup

Die Technologie verbinde vereinfachte, innovative Prozesse mit dem Nachhaltigkeitsfaktor, sagt Katilmis. Schließlich könne man mit dem System sämtliche Daten einer Maschine auslesen und sehe beispielsweise, wie umweltfreundlich sie ist. Auch bei einem eventuellen Weiterverkauf bringe das System mehr Transparenz: „Man sieht schwarz auf weiß, wie abgenutzt die Maschine ist.“

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Herne als Standort ist für den Startup-Gründer gleich unter mehreren Gesichtspunkten interessant. „Die Stadt war sehr unkompliziert und hat gut mit uns zusammengearbeitet“, betont Katilmis. Außerdem habe man großes Interesse daran, sich mit den Hochschulen in der Regionzu vernetzen. „Hier gibt es viele junge Menschen, die das Ruhrgebiet nicht verlassen möchten. Denen wollen wir signalisieren: Kommt zu uns, hier könnte es in Zukunft spannende Jobs für euch geben.“

In Herne startet Cash on Ledger mit fünf Technikexperten

Bei Bewerberinnen und Bewerbern ist für Katilmis übrigens kein bestimmter Studienabschluss Pflicht. „Wir sind offen für jeden, der technikinteressiert ist und lernen möchte“, sagt er. In Zukunft wolle das Startup gezielt motivierte, junge Leute ins Boot holen und ausbilden.

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Los geht es in Herne ab September aber erst einmal mit fünf Technikexperten von Cash on Ledger. Derzeit hat das vor zwei Jahren gegründete Startup zehn Mitarbeiter. Bis Ende des Jahres, erklärt Katilmis, sollen es 30 bis 50 werden. Für Oberbürgermeister Dudda ist die Neuansiedlung ein weiterer Schritt zum Aufbau eines digitalen Ökosystems in Herne. „Wir wollen die Innovationsschmiede Ruhr vorantreiben“, so der OB.

In einem ersten Schritt befinde sich Cash on Ledger derzeit in Gesprächen Tropos Motors Europe, sagt Katilmis. Der in Herne ansässige Produzent von Elektromotoren habe Interesse am System des Startups angemeldet. Denkbar sei in Zukunft außerdem eine Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das steckt hinter dem Begriff „Blockchain“

  • Eine „Blockchain“ (auf Deutsch: „Blockkette“) ist eine Liste von Datensätzen (sogenannte „Blöcke“), die kontinuierlich erweitert werden kann. Die Blöcke sind mittels kryptographischer (verschlüsselter) Verfahren miteinander verkettet.
  • Das Blockchain-Verfahren in einem dezentral geführten Buchführungssystem ist die technische Basis für sogenannte Kryptowährungen. Die bekannteste dieser Währungen ist der Bitcoin.