Herne. Das Gleiscafé Fritzchen in Herne hat nach dem Lockdown wieder geöffnet und präsentiert gleich eine neue Attraktion: einen offenen Güterwaggon.
Das Gleiscafé Fritzchen im Herner Stadtteil Unser Fritz hat nach dem Lockdown wieder geöffnet. Und das nicht einfach nur so: Die gemütliche Restauration hinter dem Heimatmuseum Unser Fritz wurde aufgehübscht. Weitere Steh- und Sitzplätze sind entstanden, und vor allem: Nun können Besucher auch den offenen Eisenbahn-Waggon, der an den geschlossenen Fritzchen-Waggon angekoppelt ist, nutzen.
Im Sommer 2018 haben Horst „Hotte“ Schröder und seine Frau Sandra Apostel-Schröder das Gleiscafé übernommen. Ihren ersten gastronomischen Betrieb wollten sie „ohne Schicki-Micki“ führen, typisch Ruhrpott eben, so das erklärte Ziel des Paars. Nun, nach knapp drei Jahren, unterbrochen vom Lockdown, ziehen sie eine positive Bilanz: „Wir haben alles richtig gemacht, die Arbeit macht Spaß“, sagt Apostel-Schröder.
Herne: Auf dem Hinterhof des Museums ist ein Zentrum für den Stadtteil entstanden
Geboten werden im gemütlichen, schattigen Hinterhof Kaffee und Waffeln. Was Letztere angeht: „Die Waffeln sollen angeblich eine Wucht sein“, sagt die 47-Jährige schmunzelnd – und lädt direkt zum Probieren ein. Mmmh! Wahlweise gibt’s es sie mit Puderzucker, heißen Kirschen, Eis oder Sahne. Wer lieber was Deftiges möchte, greift zu Pommes, Brat- oder Currywurst, unter den Getränken sind auch Bier und Spirituosen.
Das Konzept komme an, sagt das Ehepaar. Fünf Stunden am Tag haben sie geöffnet, immer am Nachmittag, und die beiden richten sich damit nach den Öffnungszeiten des Heimatmuseums. Das passe, die Menschen aus Unser Fritz, aber auch Radfahrer, hätten das Fritzchen angenommen, sagt der umtriebige Horst Schröder, der auch Musiker ist und Mitglied der Wanner Mondritter. Ein „Zentrum“ im Stadtteil sei so entstanden. In Kürze kommt auch der neue Verkehrsübungsplatz gleich nebenan dazu. Am Konzept oder den Öffnungszeiten müsse deshalb nicht gefeilt werden.
Angekoppelter Güterwaggon ist die neue Attraktion
Dafür nutzten die Betreiber die über siebenmonatige Corona-Pause seit November 2020, um das Gelände zu verschönern. Insgesamt 70 Plätze gibt es nun, wegen Corona kann aktuell aber nur die Hälfte genutzt werden. Neue Attraktion ist der offene Güterwaggon, der schon lange neben dem Imbiss steht. Während der historische Hibernia-Waggon, zuletzt restauriert, von Besuchern längst als „Speisesaal“ genutzt werden kann, stand der angekoppelte Waggon der Wanne-Herner Eisenbahn (WHE) dahinter leer. Während des Lockdowns erhielt er nun einen Boden, eine Holzüberdachung und einen Zugang, so dass Café-Besucher dort nun ebenfalls sitzen oder stehen können – bei Regen auch geschützt.
Gerade auch optisch sei diese erhöhte Sitzmöglichkeit ein Highlight in Unser Fritz, meint Horst Schröder: „Man hat den Eindruck, man ist in einem Baumhaus, da man direkt in das Wäldchen schaut.“ Von oben habe man einen Rund-um-Blick über das ganze Gelände, so der 59-Jährige.
Café ist Anlauf- und Begegnungsstätte im Stadtteil
Oliver Doetzer-Berweger, Chef des Emschertalmuseums und damit auch des Heimatmuseums Wanne-Eickel, lobt das Gleiscafé und seine Macher. „Ein schönes Ensemble“ sei da im Hinterhof entstanden, allem voran durch die Restauration. Viele Menschen aus dem Stadtteil kämen dorthin, nutzten das Café als Anlauf- und Begegnungsstätte. Nicht zuletzt befruchteten sich das Fritzchen und das Museum gegenseitig. Nach dem Motto: Wenn man schon mal das Museum besucht, dann kann man auch gleich das Café besuchen – und umgekehrt.
So sei das übrigens auch bei einer Hochzeitsgesellschaft gewesen. Das Brautpaar habe Hochzeitsfotos vor und im Museum gemacht, und gegessen wurde anschließend im Gleiscafé; es habe Pommes und Currywurst sowie Wanne-Eickeler Mondschein-Sekt gegeben, berichtet Apostel-Schröder. Ohne Schicki-Micki eben, typisch Ruhrpott.
Gleiscafé Fritzchen, Unser-Fritz-Straße 108, Öffnungszeiten täglich 12 bis 17 Uhr, Dienstag und Mittwoch Ruhetag. Auf Facebook unter facebook.com/fritzchen.gleiscafe