Herne. Die Herner CDU zieht es von Wanne nach Herne-Mitte: Im Juli will die Partei eine Zentrale an der Bahnhofstraße eröffnen. Das sind die Gründe.
Die Herner CDU steht vor einer großen Veränderung: Kreisverband und Ratsfraktion verlassen zum Monatsende ihre langjährige Geschäftsstelle an der Wilhelmstraße in Wanne, um Mitte Juli in Herne-Mitte eine neue Parteizentrale zu eröffnen.
In der Fußgängerzone werden Partei und Fraktion im Haus Bahnhofstraße 84 die komplette 1. Etage mit rund 220 Quadratmetern beziehen; ein Treppenlift soll die Barrierefreiheit herstellen. Das zurzeit ebenfalls in den CDU-Räumlichkeiten im dritten Stock der Wilhelmstraße 2 ansässige Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Paul Ziemiak wird abgewickelt, weil der Sauerländer am 26. September bekanntlich in seinem Heimatwahlkreis statt in Herne antreten wird.
Einstimmiges Votum für die neue Parteizentrale
„Der Wunsch, von Wanne nach Herne zu ziehen, ist in der Partei immer größer geworden“, berichtet Partei- und Fraktions-Chef Timon Radicke auf Anfrage. Nach der Kommunalwahl 2020 habe sich der Vorstand dann endgültig zu diesem Schritt entschieden. Ausschlaggebend seien nicht zuletzt die Nähe zum Rathaus und „die bessere Sichtbarkeit“ der CDU am neuen Standort gewesen. Dass die untere Bahnhofstraße nicht den allerbesten Ruf genießt, ist für die Union kein Argument. Wie Oberbürgermeister Frank Dudda und die Wirtschaftsförderung sehe er für diesen Bereich „sehr großes Entwicklungspotenzial“, so Radicke.
Die CDU hatte noch zwei weitere Objekte in Herne-Mitte in die engere Auswahl genommen. Konkret: Räumlichkeiten im 1. Stock des City-Centers und über der Commerzbank an der Schaeferstraße. Die Entscheidung für die Bahnhofstraße 84 fiel im Kreisvorstand ohne Gegenstimme; etwas Gegenwind gab es nur aus dem CDU-Stadtbezirksverband Wanne.
„Nach rund 20 Jahren in Wanne macht es Sinn, nach Herne zurückzugehen“, sagt auch CDU-Schatzmeister Markus Schlüter, der vor Radicke die Partei und die Fraktion über viele Jahre führte. „Zurück“ heißt: Vor dem Bezug der Wanner Räumlichkeiten hatte der Kreisverband seine Geschäftsstelle in einer parteieigenen Immobilie an der Schulstraße, die damals jedoch aus finanziellen Gründen verkauft wurde. Für den aktuellen Umzug hätten die Kosten nicht die entscheidende Rolle gespielt, sagt Radicke. Die Miethöhe sei in etwa vergleichbar.
Union verlor bei der Kommunalwahl sieben von 31 Mandaten
Dass die CDU finanziell zuletzt etwas bluten musste, ist unbestritten. So verlor die Partei durch das schlechte Abschneiden bei der Kommunalwahl im Rat und in den Bezirken sieben von insgesamt 31 Mandaten und damit auch die „freiwilligen“ Abgaben dieser Mandatsträger. Noch stärker ins Gewicht fallen dürfte der zu erwartende „Verlust“ des Bundestagsmandats am 26. September - wäre doch alles andere als eine Niederlage von CDU-Kandidat Christoph Bußmann gegen Michelle Müntefering (SPD) eine Riesensensation.
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Natürlich sei es in der Kasse spürbar, wenn die Partei Mandatsträger und Mitglieder verliere, sagt der Kreisvorsitzende. Paul Ziemiak habe für sein Büro an der Wilhelmstraße bisher 200 Euro monatlich an die Herner CDU überwiesen. Welche Abgaben Ziemiak darüber hinaus an den Kreisverband zahlt, will Radicke nicht verraten. Nur so viel: Es habe sich im Rahmen des bei Abgeordneten der Herner CDU Üblichen bewegt.
Stichwort Mitglieder: Die Zahl sei mit aktuell rund 500 vor allem aufgrund der Altersstruktur „leicht sinkend“, aber nicht mehr so stark wie beispielsweise noch vor sechs Jahren in Folge der Flüchtlingspolitik, berichtet Radicke. Zudem gebe es auch immer wieder Neueintritte. Die Botschaft des Parteichefs: Von drohenden finanziellen Engpässen könne im Herner Kreisverband keine Rede sein.
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