Herne. Nur drei Monate nach Einweihung des neuen Herner Bolzplatzes Emscherstraße gibt es Ärger. Das beklagen Anwohner und so reagiert die Stadt.
Der neue Fußballkäfig an der Ecke Emscherstraße/Schalkestraße werde sehr gut angenommen, berichtet die Wanner CDU-Bezirksfraktion im Bezirk Wanne. Für einige Anwohner zu gut: Sie klagen über eine erhöhte Lärmbelästigung.
Vor allem das Schießen gegen die umlaufende Bande, Bolzen nach 20 Uhr und eine Nutzung durch Erwachsene – die Altersgrenze liegt bei 18 – stößt Anwohnern offenbar auf. Die Stadt kündigte auf Anfrage der CDU in der jüngsten Sitzung des Bezirks in der Schulaula Drögenkamp diverse Schritte und Prüfungen an, um die Situation zu entschärfen.
Diese Botschaft stellte die Stadt ihren Ausführungen jedoch voran: Der neue Fußballkäfig - er ersetzt den bisherigen Bolzplatz - sei „eine Bereicherung für den Standort“. Das sieht CDU-Bezirksfraktions-Chef Frank Droste ähnlich: „Wir finden den Platz gut“, sagt er zur WAZ, hofft aber auch auf Verbesserungen für die Nachbarschaft.
Ziel: Dämpfung der Aufprallgeräusche
Offenbar im Wissen um das Konfliktpotenzial durch die Nähe der Anlage zur Wohnbebauung ist die Stadt Anwohnern entgegengekommen. Statt der von einem Gutachter eingeräumten Nutzung von 8 bis 22 Uhr darf nach 20 Uhr auf dem Platz nicht vor den Ball getreten werden. Und: Trotz einer dem „modernsten Stand der Technik“ und DFB-Statuten entsprechenden Bauweise sowie einer vorliegenden „schalltechnischen Stellungnahme“ will die Stadt noch einmal mit dem Hersteller die Frage erörtern, ob es nicht weitere Möglichkeiten zur Dämpfung der Aufprallgeräusche von Bällen an der Bande gibt.
Der Kommunale Ordnungsdienst kontrolliere den Bereich „im Rahmen seiner aktuellen Möglichkeiten“, berichtete die Stadt. Außerdem habe das Team des Jugendzentrums Pluto den Auftrag, bei seinen Sozialraumbegehungen zumindest tagsüber das Geschehen am Bolzplatz in den Blick zu nehmen. Schließlich: Die Verwaltung hat entschieden, dass das Sportangebot auf dem Platz aufgrund der schon jetzt bestehenden Probleme auf keinen Fall durch Basketballkörbe erweitert werden soll.
Antrag für die Ratssitzung: Stadt soll Platz abends abschließen
Einigen Anwohnern reicht das offenbar nicht aus: Sie verließen die Sitzung noch während der Diskussion, was Bezirksbürgermeister Uwe Purwin (SPD) nach vorangegangenen Störungen ausdrücklich begrüßte.
Eingeschaltet hat sich nun auch der Stadtverordnete Bernd Blech (Unabhängige Bürger): Er möchte die Problematik in der Ratssitzung am 29. Juni zum Thema machen. Sein Antrag zielt darauf ab, die Höchstgeschwindigkeit auf der Emscherstraße zwischen Karl- und Wilhelmstraße mit Blick auf Spiel- und Bolzplatz auf Tempo 30 zu reduzieren. Und auch das fordert er: Die Stadt soll den Fußballkäfig abends abschließen, um so für mehr Ruhe in den Abendstunden zu sorgen.
Der im März eingeweihte Wanner Platz wurde mit Unterstützung der Stiftung „Schalke hilft“ und der RAG-Stiftung finanziert. Nach diesem Vorbild soll in Herne ein zweiter Käfig dieser Art entstehen. Der Standort steht noch nicht fest. loc