Herne. In Herne gibt es bislang neun Hundewiesen, eingezäunt ist keine einzige. Warum jetzt auch der Vorstoß für eine „Modellwiese“ mit Zaun scheiterte.
Hundewiesen werden in Herne auch künftig nicht eingezäunt. Die Politik lehnte einen Vorstoß der FDP ab, im Dorneburger Park die Hundewiese als „Modellwiese“ auszuzeichnen und testweise einzuzäunen.
Seit Jahren macht sich die FDP in Herne für die Umzäunung von Hundewiesen stark. Im vergangenen Jahr scheiterte FDP-Ratsherr und Parteichef Thomas Bloch mit seinem Vorstoß, gleich alle neun Hundewiesen in der Stadt einzuzäunen. Sein Argument: Viele Flächen lägen in der Nähe von verkehrsreichen Straßen, Hunde aber bräuchten ungefährdeten Auslauf. Nicht zuletzt würden bei einer Umzäunung andere Menschen nicht gestört.
Herne: CDU-Ratsfrau Barbara Merten kritisiert „Showantrag“ der FDP
Nun startete Thomas Bloch einen neuen Anlauf. Hintergrund ist die Erneuerung des Dorneburger Parks in Wanne-Süd bis 2022. Das sei ein guter Anlass, um die dortige Hundewiese zu einer „Modellwiese“ zu machen und einzuzäunen, sagte er am Dienstag im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung. Auch finanziell wäre das machbar, weil 80 Prozent der Kosten in Höhe von 2 Millionen Euro für den Parkumbau aus Bundes- und Landesmitteln bezahlt würden; da könnte gut ein kleiner Betrag für die Umzäunung genutzt werden. Modellwiese heiße auch: Sie solle nur dann eingezäunt bleiben, wenn ein Testlauf erfolgreich sei, sprich: Wenn sich Hundehalter, aber auch andere Parkbesucher nach einer Probephase dafür aussprächen, so (Hundehalter) Bloch.
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Auch diesmal wurde die FDP ausgebremst. CDU-Ratsfrau Barbara Merten, ebenfalls Hundehalterin und Jägerin, sprach gar von einem „Showantrag“. Die Politik habe sich über das Thema doch längst ausgetauscht, die Für- und Wider-Argumente seien hinlänglich bekannt. Und was den Dorneburger Park angehe: Über die Hundewiese in dem Park habe der Planungsausschuss doch erst im März diskutiert. Merten machte damals in der Sitzung selbst den Vorschlag, bei der Erneuerung des Parks die vorhandene Hundewiese einzuzäunen, ließ sich aber von Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl überzeugen, dass dies keine gute Lösung sei. Kuhl sagte, dass er eine „sanfte Methode“ bevorzuge, um den „offenen Charakter“ des Parks zu erhalten. Gemeint ist: Statt einer Einzäunung sollen neue Hinweisschilder für Hundebesitzer aufgestellt werden, außerdem soll der KOD die Einhaltung der Rechte und Pflichten von Hundebesitzern überprüfen.
Auch Grüne sind gegen neue „Grenzen“
Gegen eine Modellwiese sprachen sich auch Elisabeth Majchrzak-Frensel vom Rats-Koalitionspartner SPD und Peter Liedtke (Grüne) aus. Die SPD-Ratsfrau bezweifelt, dass Bund und Land Geld für die Umzäunung durchwinken, außerdem erinnerte sie an die Bürgerbeteiligung für den „neuen“ Dorneburger Park: Sie könne sich nicht erinnern, dass von den Bürgern eine Umzäunung gefordert worden sei. Grünen-Ratsherr Liedtke stellte klar, dass seine Partei für eine Beseitigung von Grenzen sei; auch Hundewiesen sollten deshalb keine bekommen. Nur Bernd Blech stellte sich, wie schon früher bei diesem Thema, an die Seite Blochs. Von einem „Showantrag“ könne keine Rede sein: Angesichts von über 7000 Hunden in der Stadt sei das „ein berechtigter Antrag“.
Nach Angaben der Stadt stieg die Zahl der Hundebesitzer 2020 sogar auf 8302 (plus 316). Herne wurde angesichts seiner Hundedichte auch schon „Hunde-Hauptstadt“ genannt. Aktuell, so Stadtsprecherin Nina Haupt, gibt es neun Hundewiesen. Die zehnte entstehe am Albert-Schweitzer-Carré: Nach Fertigstellung aller Häuser werde die alte Gymnastikwiese zur Hundewiese.
FDP-Ratsherr Thomas Bloch zeigte sich nach der Sitzung enttäuscht. Es sei schade, dass nicht einmal eine Modellwiese eine Mehrheit finde, sagte er zur WAZ. Aufgeben will er aber nicht und kündigt an: „Wir bleiben bei dem Thema am Ball.“
>> WEITERE INFORMATIONEN: Das sagt der Tierschutzverein
Der Tierschutzverein Herne-Wanne, der auch das Tierheim in Wanne-Eickel betreibt, spricht sich für eine Umzäunung der Herner Hundewiesen aus. Gerade für junge und ängstliche Hunde seien Umzäunungen wichtig, sagt Sprecher Wolfgang Scheibel zur WAZ. Eine „Modellwiese“ wäre ein guter Anfang.
Wichtig sei, dass umzäunte Hundewiesen komplett eingezäunt würden, so Scheibel. Die Zugänge dürften, wie in anderen Städten leider oft zu sehen, nicht offen bleiben, sondern sollten am besten Schleusen haben. Gute Umzäunungen gebe es zum Beispiel in Dänemark: Dort gebe es Zäune mit großen Lücken, Kleintiere passten dort durch.