Herne. Bianca Hacke (38) aus Herne hat sich auf Hundefotografie spezialisiert. Sie weiß, wie man störrische Hunde zum Mitmachen animiert.

„Hiiiee-hieer“, ruft Fotografin Bianca Hacke und schnalzt mit der Zunge. Bulldogge Lotti guckt auch tatsächlich für zwei Sekunden in die Kamera – klick-klick-klick – und zack ist sie schon wieder abgelenkt, dreht sich um und beginnt bedächtig, auf der großen Wiese im Constantiner Busch am Gras zu schnüffeln.

„Es braucht zum Glück keine lange Aufmerksamkeitsspanne“, erklärt die Wahl-Hernerin entspannt, „es reicht, wenn der Hund kurz posiert und dann darf er auch wieder einfach nur Hund sein: schnüffeln, spielen, Leckerchen abstauben.“ Die sind neben der Kamera eines ihrer wichtigsten Arbeitsutensilien, denn Bianca Hacke hat sich auf Hundefotografie – mit und ohne Halter – spezialisiert, und das ziemlich erfolgreich.

Leckerchen, Spielzeug und Geräusche

Ob mit Leckerchen oder Spielzeug: Bianca Hacke kriegt sie (fast) alle - auch Bulldogge Lotti.
Ob mit Leckerchen oder Spielzeug: Bianca Hacke kriegt sie (fast) alle - auch Bulldogge Lotti. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Allein im vergangenen Jahr habe sie im Gegensatz zu vielen Fotografen praktisch durchgängig gearbeitet – trotz Pandemie, berichtet sie. „Ich stehe dafür in engem Kontakt mit der Stadt und versichere mich regelmäßig, dass ich arbeiten darf.“ Auch wenn sie in der Regel draußen arbeite und das Ansteckungsrisiko gering sei.

Wenn sie also mal ein Job-Problem hat, dann geht es weniger um Corona, sondern eher um einen störrischen Hund. Aber mit Leckerchen, Spielzeug und Geräuschen einer knisternden Tüte oder auch Pfeif- oder Schnalzlauten sowie ihrer ruhigen Art bekommt sie die Vierbeiner motiviert mitzumachen – auch Bulldogge Lotti. Und die ist für ihre Kooperationsbereitschaft eigentlich weniger bekannt. „Ich habe auch extra Seminare für positiven Umgang mit Hunden besucht, vielleicht hilft mir das bei der Arbeit.“

Chemikantin – Kauffrau – Hundefotografin

Nur ein einziges Mal habe sie sich bisher geschlagen geben müssen und zwar bei einem Weihnachts-Shooting mit einer Französischen Bulldogge. „Am Ende musste ich für schöne Aufnahmen echt die gesamte Weihnachtsdeko entfernen, der Frenchie mochte sie einfach nicht.“ Dass Bianca Hacke mal hauptberuflich Fotografin werden würde, sei ungeplant gewesen, auch wenn sie schon immer leidenschaftlich gern fotografiert habe. Eigentlich hat sie mal Chemikantin gelernt und danach als Kauffrau im Büro gearbeitet, erzählt die 38-Jährige. „Irgendwann haben mich immer mehr Leute gefragt, ob ich für sie Fotos machen kann.“ Per Mundpropaganda ging so nach und nach ihre gesamte Freizeit drauf. „Da bin ich vor ein paar Jahren einfach meinem Herzen gefolgt und habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“

Berufsrisiko: Umgerannt werden

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Für ihre Arbeit nutze sie gerne eine lange Brennweite „für die Tiefenschärfe“ und sie legt sich meist zum Fotografieren auf den Boden, „weil dieser Blickwinkel auf Hunde-Fotos gut wirkt.“ Ihr bisher schönster Termin sei mit einem nur einer Woche alten Border-Collie-Welpen gewesen – „eine Hand voll Glück!“ Schief gegangen sei bisher bei ihrer Arbeit kaum etwas: „Gut, es sind schon mal Hosen geplatzt und Blusen gerissen.“ Gebissen wurde sie jedoch noch nie. „Aber ich wurde mal versehentlich von einem sechs Monate alte Boxer umgerannt – aber das ist dann halt Berufsrisiko“, sagt sie und lacht.

Ein Shooting als Erinnerung

So sieht es aus, wenn Bianca Hacke Mensch und Tier fotografiert - in diesem Fall WAZ-Mitarbeiterin Alexa Kuszlik mit ihre Bulldogge Lotti.
So sieht es aus, wenn Bianca Hacke Mensch und Tier fotografiert - in diesem Fall WAZ-Mitarbeiterin Alexa Kuszlik mit ihre Bulldogge Lotti. © Bianca Hacke

Sie fotografiere auch gerne Pferde und wünsche sich irgendwann mal Schafe vor der Linse, doch seit etwa zwei Jahren würden fast ausschließlich Hundeshootings angefragt – „nicht, dass mich das stört.“ Denn jedes Hundeshooting sei wie eine Wundertüte, so Bianca Hacke. „Jeder Hund hat einen anderen Charakter und bringt seine eigene Geschichte mit.“ Da sei beispielsweise der energiegeladener Sportler, der Hund mit Handicap oder der misstrauische Mischling aus der Tötungsstation, zählt sie auf. Aus jedem fotografisch das Beste herauszuholen, mache ihr großen Spaß.

Aber es gebe auch traurige Termine: „Häufig wird bei mir ein Regenbogen-Shooting gebucht. Da fotografiere ich schwerkranke oder sehr alte Hunde, die bald sterben werden.“ Und obwohl es sie ab und zu emotional so mitnehme, dass sie auf der Rückfahrt weinen müsse, werde sie das Angebot nicht einstellen. „Es macht mich einfach glücklich, den Haltern diesen Wunsch erfüllen zu können – denn die Fotos bleiben ihnen für immer.“

KONTAKT ZU HUNDEBLICK

Bianca Hacke führt ihre Shootings in der Regel draußen durch und befragt vorher den Halter, um die ideale Location zu finden und den Termin thematisch zu planen. Die Weihnachts-Shootings finden in einem mobilen Studio in Herne-Süd statt.

Weitere Informationen zu Hunde-, Pferde- und Regenbogen-Shootings findet man auf: www.hundeblick-photography.com. Kontakt über das Webformular und per Email: info@hundeblick-photography.com