Herne. Die SPD-Fraktion im Bezirk Eickel denkt über eine Fahrradzone in der Gartenstadt nach. Das Gebiet werde oft für Schleichwege genutzt, so die SPD.
Eine Fahrradzone in der Gartenstadt: Das ist die Idee der SPD-Fraktion im Bezirk Eickel. Sie wollte prüfen lassen, ob das gesamte „Gartenstadt-Quartier“ aus Sicht der Verwaltung als Fahrradzone mit dem Zusatz „Anlieger frei“ eingerichtet werden könne.
„Betrachtet man den gesamten Verkehrsraum des Quartiers, stellt man fest, dass es sich um ein reines Wohngebiet handelt. Es gibt dort weder Gaststätten, noch Tankstelle oder irgendwelche Geschäfte zur Deckung des täglichen Bedarfs“, sagt SPD-Bezirksfraktionsvorsitzender Willibald Wiesinger.
Einige der dortigen Anwohner hätten sich darüber beschwert, dass immer mehr Fahrzeuge die Straßen der Gartenstadt als „Schleichwege“ benutzten. Da es nach dem Ziel einer neuen und klimafreundlichen Mobilität ausreichend sein dürfe, dass sich in solch einem Bereich nur die dortigen Anwohner und berechtigte Besucher mit einem Kraftfahrzeug bewegen sollten, sei die Einrichtung einer Fahrradzone sinnvoll, so die SPD. „Da in der Gartenstadt bereits heute weitere Voraussetzungen für eine Fahrradzone erfüllt sind, nämlich eine Vorfahrtsregelung rechts vor links sowie die angeordnete Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h, böte sich ein Erprobungslauf für die Dauer von sechs bis zwölf Monaten an“, so Wiesinger.
Schon jetzt gilt in der Gartenstadt Tempo 30
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Für die Einrichtung einer Fahrradzone in dem betroffenen Bereich spreche, dass anderer Fahrzeugverkehr als Radverkehr sowie Elektrokleinstfahrzeuge in diese Zone dann nicht mehr einfahren dürfe, heißt es von Seiten der Stadt. Dies würde den Parkdruck innerhalb der Zone erheblich reduzieren, so die Stadt. Dieser Vorteil der Fahrradzone entfalle jedoch, wenn weitere Verkehrsarten durch Zusatzzeichen freigegeben würden.
Gegen die Einrichtung einer Fahrradzone spreche laut Stadt, dass die Umwandlung der Tempo-30-Zone in eine Fahrradzone keinen faktischen Unterschied erzeugen würde. Bereits heute gelte eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. In nahezu allen Straßen könnten Radfahrer aufgrund der geringen Fahrbahnbreiten nicht mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,50 Metern überholt werden, sodass der KfZ-Verkehr die Geschwindigkeit, wenn nötig, weiter verringern müsse.
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Ob es sich um eine 30er-Zone oder eine Fahrradzone mit 30er-Beschränkung handele, mache nach Ansicht von Bezirksbürgermeister Arnold Plickert jedoch sehr wohl einen Unterschied. Denn: „In einer Fahrradzone dürfen Fahrräder nebeneinander herfahren. In einer 30er-Zone jedoch nicht.“ Für Plickert sei die Gartenstadt prädestiniert für einen solchen Versuch. Neben drei Schulen gebe es zwei Kindergärten in dem Bereich. „Gerade um Elterntaxis zu verhindern, wäre der Versuch einer Fahrradzone sinnvoll.“ Auch wenn die Verwaltung verhalten auf den Vorschlag reagiert habe, wolle die SPD weiter an dem Thema dranbleiben.